TBL@PHI: Vasilevskiy mit dem zweiten Shutout in Serie

Zu Saisonbeginn musste man sich doch einige Sorgen machen um die Tampa Bay Lightning. Das Team, in der vergangenen Saison noch mit der Presidents' Trophy als punktbeste Mannschaft dekoriert, kam nicht richtig in Tritt. Doch mittlerweile haben sich die Schützlinge von Coach Jon Cooper gefangen. Bis auf Platz zwei in der Atlantic Division haben sich die Lightning vorgeschoben. 62 Punkte (29-15-4) haben Steven Stamkos, Nikita Kucherov und ihre Kollegen bereits gesammelt und liegen nur noch sechs Zähler hinter Divisionsspitzenreiter Boston Bruins zurück.

Das liegt zum einen daran, dass die Lightning wieder in der Offensive zu alter Stärke zurückgefunden haben. 173 Treffer sind der beste Wert sind Mitte Januar Ligaspitze. Doch die Lightning überzeugen nicht nur vor des Gegners Tor. Ihre Stärke steht auch zwischen den eigenen Pfosten. Goalie Andrei Vasilevskiy hatte mit 30 Saves beim 7:1-Auswärtserfolg gegen die Winnipeg Jets entscheidenden Anteil daran, dass die Lightning die nächsten beiden Punkte einfuhren.
Damit gewann er jeden seiner letzten zehn Starts. Seit dem 23. Dezember hat der Russe nicht mehr verloren. Dabei kam er auf einen Gegentorschnitt von 1,69, eine Fangquote von sehr guten 94,6 Prozent und zwei Shutouts. Zehn Siege in Folge - das gelang dem 25-Jährigen Keeper bereits in der vergangenen Saison. Zehn Siege in Folge in zwei Spielzeiten in Folge - damit befindet sich Vasilevskiy, den die Lightning 2012 in der ersten Runde an 19. Stelle beim Draft gezogen haben, in einer kleinen, aber feinen Gesellschaft. Das haben vor ihm nämlich nur drei andere Torhüter geschafft. Als erster Keeper schaffte das Michel Larocque (Montreal Canadiens, 1976/77 und 77/78). Martin Brodeur (New Jersey Devils) gelang das Kunststück 99/00 und 00/01. Der Dritte in der Reihe ist Evgeni Nabokov (San Jose Sharks, 07/08 und 08/09).

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Damit hat Vasilevskiy auch gleichzeitig die längste Siegesserie in seiner Karriere egalisiert. In der vergangenen Spielzeit blieb er vom 9. Februar bis 5. März 2019 ohne Niederlage. Damals kam er auf ähnliche Statistiken. Sein Gegentorschnitt betrug 1,76, seine Fangquote 94,3 Prozent, und zweimal hielt er seinen Kasten sauber. Eine längere Siegesserie als die von Vasilevskiy konnte in der laufenden Saison noch kein Torwart vorweisen. Hinzu kommt, er sorgte in seinen letzten zwölf Einsätzen (11-0-1) immer dafür, dass seine Mannschaft mit etwas Zählbarem in die Kabine ging. Auch diese Zahlen sind beeindruckend: Gegentorschnitt 1,97, Fangquote 93,3 Prozent.
Das ist noch nicht mal die beste Serie in seiner Karriere. Die hat er zwischen dem 9. Oktober und 16. November 2017 aufgestellt (13-0-1). Bis zum nächsten Einsatz muss er sich allerdings noch ein bisschen gedulden, denn die Partie in Winnipeg war für die Lightning die letzte vor der Pause für das All Star Game.
Auch der Trainer der Lightning weiß, was er an seiner Nummer 1 hat. "Jedes Mal, wenn man so einen Lauf hat wie wir gerade in den vergangenen Wochen, müssen alle an einem Strang ziehen. Aber unterm Strich braucht man einen Torhüter, der einen aus dem Schlamassel zieht, wenn erforderlich", meinte Cooper nach dem Spiel gegen die Jets. Damit spielte der Übungsleiter vor allem auf die Leistung des 25-Jährigen im zweiten Drittel an. "Wir hatten eine Drei-Tore-Führung nach dem ersten Drittel. Aber wir wussten, dass die Jets ein stolzes Team sind und zu Hause alles versuchen würden. Sie hatten 18 Schüsse im Mitteldrittel und Vasilevskiy war unser Fels in der Brandung. Er hat einen großen Anteil an dem Lauf, den wir gerade haben."
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"Wir wissen, dass er es drauf hat. Er hat das die ganze Zeit als Lightning-Spieler bewiesen", meinte auch Ryan McDonagh, der als Verteidiger dafür sorgt, dass möglichst wenige Schüsse bis zu seinem Torhüter durchkommen.
Fürs Toreschießen ist Vasilevskiy nicht zuständig. Muss er auch gar nicht. Das klappt bei den Lightning in den vergangenen Wochen aber auch so ganz ordentlich. Bereits zum sechsten Mal haben die Lightning in dieser Saison wenigstens sieben Tore in einem Spiel erzielt. Nikita Kucherov ist wieder in der Form der vergangenen Saison. In den jüngsten drei Spielen hat er fünf Tore geschossen. Sein Doppelpack gegen Winnipeg bedeutete für ihn das vierte Spiel mit zwei Toren oder mehr in dieser Saison, das dritte in den letzten sechs Spielen und das 29. in seiner Karriere.
Anthony Cirelli schaffte gegen die Jets den ersten Hattrick in seiner NHL-Karriere. "Das ist natürlich etwas ganz Besonderes für mich. Daran werde ich mich für den Rest meines Lebens erinnern. Hattricks fliegen einem in dieser Liga nicht einfach so zu", meinte der 22-Jährige. Und Alex Killorns Treffer zum 7:1 war der 20. für ihn in dieser Spielzeit - ein neuer Saison-Karrierebestwert. Es war außerdem der 300. Scorerpunkt (125 Tore, 175 Assists) für Killorn in 563 Spielen.

AV

Bis die Lightning allerdings wieder zu neuen Taten schreiten können, müssen sie sich ein paar Tage gedulden. Jetzt ist erst mal Pause für das All-Star Spiel. Am 27. Januar geht es für das Team aus Florida weiter mit der Partie bei den Dallas Stars. Bei dem aktuellen Lauf, den sie haben, werden es die Lightning bestimmt bedauern, dass sie so lange bis zu ihrem nächsten Duell warten müssen. Die Fans werden hoffen, dass ihre Helden die Form nicht verlieren, doch die Mannschaft wirkt so gefestigt, dass auch neue Bestmarken für Vasilevskiy nicht unmöglich erscheinen.