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Alle aktuell sieben deutschen Spieler in der NHL sind in der neuen Saison 2016-17 bereits zum Einsatz gekommen. Ihre Leistungsnachweise können sich sehen lassen, obwohl nach wie vor nicht alle zu den Stammkräften ihrer Klubs zählen und mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen haben. Das ist die erfreuliche Bestandsaufnahme nach etwas mehr als zwei Wochen aus deutscher Sicht.
Vor allem Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers sorgten mit ihrem fulminanten Auftakt im Oktober für eine Menge Gesprächsstoff diesseits und jenseits des Atlantiks. Bereits bei der erfolgreichen Olympia-Qualifikation und dem World Cup of Hockey 2016 hatte sich der Center in guter Form und als abgezockter Goalgetter präsentiert. In der Liga knüpfte er zunächst nahtlos daran an. Beim 5-3 auswärts gegen die Calgary Flames schnürte der gebürtige Kölner einen Doppelpack. Bei den ersten vier seiner insgesamt neun Auftritte im abgelaufenen Monat verbuchte er sechs Punkte (zwei Tore, vier Vorlagen) in der Scorer-Wertung. Obwohl in den letzten fünf Begegnungen nichts Zählbares mehr hinzukam, liegt er damit in der teaminternen Rangliste auf dem geteilten dritten Platz.

Beim amtierenden Stanley-Cup-Champion Pittsburgh Penguins wirkte Tom Kuhnhackl ebenfalls in allen neun Partien mit. Der deutsche Shooting-Star der vergangenen Spielzeit versieht im Team nach wie vor einen defensiven Part. Die vordringlichste Aufgabe von Kühnhackl und dessen Nebenleuten ist es, den Paradereihen der Penguins die nötigen Atempausen zu verschaffen, den eigenen Laden sauber zu halten und nach vorne den einen oder anderen Nadelstich zu setzen. Letzteres gelang ihm in den vergangenen drei Begegnungen zweimal. Bei den Erfolgen gegen die Florida Panthers (3-2) und die Philadelphia Flyers (5-4) lieferte Kühnhackl jeweils eine Torvorlage.
Ein Wermutstropfen ist jedoch, dass der Rechtsaußen durch die ihm zugedachte Rolle im Vergleich zu anderen nur wenig Einsatzzeit bekommt. Nur in einem Spiel stand er über zehn Minuten auf dem Eis. Fraglich, ob sich Kühnhackl, der im März einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb, auf Dauer damit zufrieden geben wird.
Nach einem holprigen Start mit drei Niederlagen aus vier Spielen haben sich die New York Islanders mit Verteidiger Dennis Seidenberg und Goalie Thomas Greiss besser aufeinander abgestimmt. Zuletzt gelang ein überzeugendes 5-1 im heimischen Barclays Center in Brooklyn gegen die Toronto Maple Leafs.

Der 35-jährige Seidenberg hat sich in den vergangenen Wochen zum Leistungsträger der Islanders entwickelt. Dabei stand die Fortsetzung seiner NHL-Karriere lange in den Sternen. Die Boston Bruins hatten das noch ein Jahr laufende Arbeitsverhältnis vorzeitig gekündigt. Doch durch seine überzeugenden Darbietungen beim World Cup of Hockey für Team Europa überzeugte er die Verantwortlichen der Islanders, ihm eine Chance zu geben. Die nutzte der Routinier auf ganzer Linie. Er wirkte in allen neun Matches mit, erzielte vier Punkte (zwei Tore, zwei Vorlagen) und kommt in der Plus-Minus-Statistik auf einen hervorragenden Wert von +8.
Ebenfalls zu überzeugen wusste Torhüter Thomas Greiss. Bei seinen vier Auftritten steht für ihn eine glänzende Save-Quote von 92,5 Prozent zu Buche. Allerdings verfügen die Islanders mit Jaroslav Halak (90,1 Prozent Saves in fünf Spielen) über einen weiteren Schlussmann der Güteklasse A. Aus diesem Grund entschloss sich Islanders-Coach Jack Capuano zu einem Bäumchen-wechsle-dich-Spiel. Sicher nicht die beste, im Moment aber wohl die einzige Möglichkeit für die Islanders, die beiden Goalies bei Laune zu halten.
Einen dicken Geduldsfaden benötigt nach wie vor Philipp Grubauer bei den Washington Capitals. Bei seinem Verein hat man sehr wohl registriert, dass der Torwart sein Scherflein zur Olympia-Qualifikation der deutschen Nationalmannschaft beitrug. Doch die Positionen bei den Capitals sind klar verteilt. Braden Holtby, seines Zeichens Inhaber der Vezina Trophy 2016 für den besten NHL-Torhüter, ist die Nummer eins, der 24-jährige Rosenheimer die Nummer zwei.

Trösten darf sich Grubauer damit, dass er absolut präsent ist, wenn er doch eine Einsatzmöglichkeit bekommt. Zweimal war dies bislang der Fall. Beim 3-0 gegen die Colorado Avalanche am 18. Oktober gelang ihm ein Shutout, beim 5-2 gegen die Vancouver Canucks überzeugte er mit einer Fangquote von 92 Prozent.
Zu einer Hängepartie hatten sich vor dem Saisonstart die Verhandlungen zwischen Angreifer Tobias Rieder und den Arizona Coyotes entwickelt. Am Ende einigten sich beide Seiten auf einen neuen Kontrakt. Achtmal streifte Rieder im Oktober das Trikot mit dem Präriewolf über. Dabei erzielte er vier Punkte (zwei Tore, zwei Vorlagen). Der 23-Jährige darf mit seiner Bilanz zufrieden sein. Die Coyotes als Organisation können das indes nicht. Mit nur zwei Siegen (beide gegen die Philadelphia Flyers) und vier Zählern sind sie im Moment das schlechteste Team der NHL.
Wenig erbaulich verlief die erste Saisonphase auch für die Anaheim Ducks. Einige Experten hatten die Mannschaft aus Kalifornien zum engeren Favoritenkreis in dieser Spielzeit gezählt. Bislang werden die Ducks dieser Rolle jedoch nicht gerecht. Stand heute wären sie nicht einmal für die Playoffs qualifiziert. Dreimal nahm das Team die Dienste von Korbinian Holzer in Anspruch. Beim 3-2 gegen die Flyers setzte der Verteidiger mit einem Assist ein Achtungszeichen. Ansonsten nimmt er die ihm zugedachte Reservistenrolle professionell an und wartet geduldig auf weitere Einsätze