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"Making Miracles" (Wunder bewirken) heißt das Motto dieser IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft 2022 in Finnland, und Österreich war nahe an der ersten Sensation des Turniers. Sie unterlagen den USA nur knapp mit 2:3 nach Verlängerung. Die Schweiz beeindruckte am Abend mit einem deutlichen Erfolg gegen Dänemark und damit den zweiten Sieg im zweiten Spiel.

Dänemark - Schweiz 0:6
Beide Mannschaften waren am Samstag mit einem Sieg in das Turnier gestartet. Die Schweiz hatte Italien mit 5:2 besiegt und behielt ihre weiße Weste mit einem klaren Sieg gegen Dänemark, die zuvor Kasachstan beeindruckend mit 9:1 vom Eis gefegt hatten.
Das erste Drittel gestaltete sich von den Spielanteilen noch ausgeglichen, doch die Führung holte sich die Schweiz. Fabrice Herzog markierte in der 9. Minute das 1:0. Gegen die körperlich robusten Dänen musste das Team von Trainer Patrick Fischer dagegenhalten.
Erst im Mitteldrittel setzte sich zunehmend die spielerische Klasse der Schweizer durch, die 17:4-Torschüsse in dieser Periode erreichten. Diese Überlegenheit münzten sie in weitere Treffer um. Verantwortlich waren die NHL-Stars Timo Meier (22.), Pius Suter (26.), JJ Moser (33.) und Philipp Kurashev (38.), die den Spielstand bis zum zweiten Wechsel auf 5:0 ausbauten. Meier und Kurashev trafen jeweils in Überzahl.
Die Schweizer hatten noch nicht genug und legten im dritten Drittel weiter nach. Im Tor der Dänen stand mittlerweile Sebastian Dahm, der Frederik Dichow nach 20 Saves in den ersten 40 Minuten ersetzte. Zum dritten Mal nutzte Denis Malgin ein Powerplay zum 6:0 und baute sein Konto nach drei Vorlagen zum 2:0, 3:0 und 4:0 auf vier Punkte aus.
Leonardo Genoni feierte im Tor der Schweiz mit 19 Saves seinen fünften Shutout bei einer Weltmeisterschaft. Nach Malgin waren Moser mit drei Punkten (1 Tor, 2 Assists), Enzo Corvi mit zwei Assists sowie Meier und Suter mit jeweils einem Tor und einem Assist die herausragenden Akteure.
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Österreich - USA 2:3 n.V.
Überraschend schwer taten sich die USA am Nachmittag in der Gruppe B gegen Aufsteiger Österreich und gewannen mit 3:2 nach Verlängerung gegen ein locker aufspielendes Team aus der Alpenrepublik. Verteidiger Luke Hughes erzielte nach 3:07 Minuten in der Overtime mit einem Alleingang den entscheidenden Treffer für die USA, die zuvor im Spielverlauf bereits mit 0:2 hinten gelegen waren.
Einen Tag nach der sehr respektablen 1:3-Auftaktniederlage gegen Schweden holten die Österreicher in ihrem zweiten Spiel gegen einen erwarteten Medaillenkandidaten einen verdienten Punkt. Die Torschüsse des Spiels fielen mit 39:16 zu Gunsten der USA aus. Der österreichische Torhüter David Kickert zeigte in seinem ersten Spiel bei diesem Turnier eine fantastische Leistung und hielt 36 Schüsse, während Strauss Mann in seinem zweiten Spiel für die USA in Folge 14 österreichische Schüsse abwehrte.
Marco Kasper, der voraussichtliche Erstrundenpick beim NHL Draft in diesem Sommer, hinterließ im ersten Drittel einen bleibenden Eindruck und das nicht nur durch seine Vorbereitung des 1:0, als er mutig über die komplette Eisfläche marschierte und gekonnt Benjamin Nissner bediente, der keine Mühe hatte, einzuschießen.
Im zweiten Drittel kamen die Amerikaner mit viel mehr Feuer aus der Kabine und meldeten sich nach einer Minute mit einem Pfostenschuss von Alex Galchenyuk zurück. Entgegen dem Spielverlauf ging Österreich 5:34 Minuten vor Ende des Drittels mit 2:0 in Führung. Paul Huber schloss eine schöne Passsequenz ab. Doch nur 17 Sekunden später gelang den Amerikanern der Anschluss durch Kieffer Bellows, der sich hinter dem Tor durchsetzte und einen Rückhandschuss hinter Kickert ins Netz beförderte.
Zu Beginn des dritten Drittels gingen die Amerikaner erneut ins Powerplay und machten Druck, trafen ein weiteres Mal den Torpfosten und zwangen Kickert zu einer Glanzparade, doch der Keeper der Vienna Capitals hielt stand. Dies änderte sich in der nächsten Überzahl. Adam Gaudette war mit einem perfekten Handgelenkschuss in die obere Ecke zum 2:2 erfolgreich. Mehr wollte den Amerikanern aber nicht mehr gelingen und sie gerieten sogar 55 Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels in Unterzahl. Die Österreicher konnten kein Kapital daraus schlagen und hatten ihre beste Chance zum Sieg in der Verlängerung, als Peter Schneider beim 3 gegen 3 an die Latte schoss. Knapp zwei Minuten vor Ende der Verlängerung fand Sean Farrell mit einem langen Pass Hughes, der von der roten Mittellinie aus alleine auf Kickert zulief und diesen auf der Fanghandseite überwand.
"Es war wichtig, dass wir in Führung gegangen sind, aber wir müssen so weitermachen", sagte Kasper. "Besonders im dritten Drittel muss es besser werden. Es ist enttäuschend, dass wir am Ende verloren haben."
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Die weiteren Spiele am Sonntag:
Gruppe A
Italien - Kanada 1:6
Einen ab der Mitte des Spiels deutlich herausgespielten Erfolg feierte Kanada gegen Italien. Josh Anderson brachte Kanada erst in der 29. Minute mit 2:1 in Führung, nachdem die Italiener in der 13. Minute mit ihrer ersten Torchance überraschend trafen und Travis Sanheim knapp drei Minuten später ausgleichen konnte. Sechs verschiedene Torschützen zeigt die ausgeglichene Leistung von Kanada.
Frankreich - Kasachstan 2:1
In einer spannenden und hart umkämpften Partie lag Frankreich mehr als die Hälfte des Spiels gegen Kasachstan zurück, kämpfte sich aber zurück und holte mit einem 2:1-Sieg die ersten drei Punkte. Das Ergebnis könnte sich für die Franzosen als wichtig erweisen, wenn es darum geht, den Abstieg zu vermeiden.
Gruppe B
Norwegen - Großbritannien 4:3 n.P.
Einen echten Krimi lieferten sich am Ende Norwegen und Großbritannien. Kapitän Mathis Olimb führte die norwegische Offensive mit zwei Powerplay-Toren im zweiten Drittel an und verhalf seinem Team so zu einer 3:0-Führung. Doch die Briten schlugen mit drei Toren in den letzten 7:09 des dritten Drittels zurück und erzwangen die Verlängerung. Im Shootout hatte Norwegen das bessere Ende für sich.
Tschechien - Schweden 3:5
Die Schweden legten mit dominanten zehn Minuten zwischen der 20. und 30. Minute, in denen sie aus einem 0:1-Rückstand ein 4:1 machten, den Grundstein zum Erfolg in diesem wichtigen Duell mit Tschechien. Rasmus Asplund glänzte dabei u. a. als doppelter Torschütze, um die Führung der Tschechen durch David Krejci (7.) auszubügeln. Die Tschechen konnten zwar noch zwei Mal verkürzen, doch zwischendrin stellten die Schweden, die durch 34:21 Torschüsse verdient gewannen, den alten Abstand wieder her.