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Die Winnipeg Jets machten am Dienstag einen wichtigen Schritt auf die zweite Runde der Stanley Cup Playoffs zu. Sie schlugen die sonst so heimstarken Minnesota Wild in St. Paul mit 2:0 und holten sich damit eine 3:1 Führung in der Serie.

Völlig untypisch für die Jets war jedoch die Art und Weise, wie sie zu diesem jüngsten Sieg kamen. Die Kanadier verlassen sich für gewöhnlich auf ihre überragende Offensive, schließlich stellten sie mit 273 Toren den zweitbesten Angriff der Liga. In Spiel 4 stand jedoch die Abwehr des Teams im Mittelpunkt.
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"Wir wissen, dass wir zuvor nicht unser Spiel durchgezogen haben und wir wollten zu unserem schnellen Spiel zurückkehren, das haben wir heute von Anfang an gemacht", erklärte Mark Scheifele.
Connor Hellebuyck wurde im vorangegangenen Spiel noch ausgewechselt, nachdem er in zwei Dritteln sechs Mal den Puck aus dem Netz fischen musste. Nun war er einer der entscheidenden Akteure beim Erfolg der Jets, machte 30 Saves und holte den ersten Playoff-Shutout in Winnipegs Geschichte. Kurz zuvor hatte die NHL bekannt gegeben, dass Hellebuyck einer der drei Finalisten für die begehrte Vezina Trophy ist, die jährlich dem besten Torhüter der Saison verliehen wird.
"So hat er schon die ganze Saison gespielt", lobte Jets Stürmer Scheifele seinen Torhüter. "Er verdient die Nominierung für die Vezina Trophy. Er ist einer der besten Torhüter der Liga, er war unglaublich. Wegen ihm stehen wir in den Playoffs. Er war das gesamte Jahr über das Rückgrat unserer Mannschaft."

Diese Leistung wird Hellebuyck nun auch in Spiel 5 der Serie bringen müssen, denn die Wild sind in den letzten beiden Partien eigentlich gut in Form gekommen. Nach einem schwachen Start in den ersten beiden Spielen in Winnipeg, zeigte sich die Offensive der Wild in der dritten Begegnung von ihrer besten Seite. Auch in Spiel 4 mangelte es nicht an Chancen und Bemühungen der Angreifer, doch sie scheiterten immer wieder am Schlussmann ihrer Gegner.
"Wir müssen uns an unsere Spielweise aus den letzten beiden Partien halten und hart arbeiten, dann sehen wir weiter. Ich mache mir keine Sorgen", zeigte sich Wild Torwart Devan Dubnyk optimistisch. "Unsere Truppe gibt nie auf. Wir werden so hart wie möglich arbeiten, um einen Sieg zu holen und dann konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel."
Die Einstellung der Wild scheint zu stimmen, doch es gibt ein großes Manko in der Offensivabteilung der Wild. Zach Parise, der in jedem der ersten drei Spiele für Minnesota getroffen hatte, zog sich in Spiel drei eine Fraktur des Brustbeins zu und fehlte in der letzten Partie. Auch im nächsten Spiel wird er wohl nicht mit dabei sein können.
"Es tut mir wirklich leid für ihn", zeigte sich auch Wild Trainer Bruce Boudreau betroffen. "Als wir am Montag von der Verletzung erfuhren, war ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, er hat so hart daran gearbeitet wieder auf die Beine zu kommen und wollte unbedingt für seine Stadt spielen, dann ist er endlich in dieser Situation und dann das."
Doch auch solch eine bittere Verletzung, so ein schwerer Verlust für die Mannschaft, kann einen positiven Effekt haben. Es kann der Mannschaft einen zusätzlichen Grund geben noch härter zu arbeiten, für ihren Mitspieler, ihren Star zu arbeiten. Die Jets dürfen sich auf einen harten Kampf einstellen.
"Das Fazit ist, dass wir das nächste Spiel gewinnen müssen. Wir haben ein paar Tage Pause, um uns zu erholen und auf das nächste Spiel vorzubereiten. Es ist noch lange nicht vorbei", War auch Wild Stürmer Mikael Granlund überzeugt.
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Doch mit einer Leistung, wie sie die Jets am Dienstag zeigten, werden es die Wild alles andere als leicht haben. Nicht nur Hellebuyck überzeugte in seiner Rolle, auch die Verteidiger der Jets leisteten hervorragende Arbeit.
"Das ist unsere Spielweise", war Jets Kapitän Blake Wheeler sichtlich zufrieden mit der Leistung seiner Teamkollegen. "Wir müssen als gesamte Mannschaft schnell spielen. Unsere Stürmer müssen unseren Verteidigern die Arbeit erleichtern. Ich weiß, ich wiederhole mich da immer wieder, aber das ist nun mal unser System."
Die Offensive mag zwar die Paradedisziplin der Jets sein, doch auch die Abwehr konnte sich in den 82 Spielen der regulären Saison durchaus sehen lassen. Mit nur 216 Gegentoren stellten sie die fünftbeste Abwehr der Liga. Das ist besonders beeindruckend, wenn man um das große Verletzungspech der Jets weiß. Tyler Myers ist der einzige Verteidiger des Teams, der in allen 82 Partien auf dem Eis stand. Josh Morrissey war mit 81 einsetzen der einzige andere Verteidiger, der 70 oder mehr Einsätze hatte und Coach Maurice musste insgesamt zehn Abwehrspieler einsetzen.
Sollten die Wild sich auch in Winnipeg in ähnlicher Form wie in St. Paul präsentieren, müssen die Jets ihre Stärken vereinen. Sie müssen ihre Effizienz im Angriff nutzen und vor dem eigenen Tor genauso diszipliniert stehen, wie sie es am Dienstag Taten. Falls ihnen das gelingt, könnte Hellebuyck der entscheidende Rückhalt sein, der das junge Team erstmals in der Franchise-Geschichte in die zweite Runde der Playoffs bringt.