Christian Rupp:Wie baut man ein Championship-Team? Dieser Frage gehen alle 31 GMs in der NHL Jahr für Jahr nach. Ich denke aber, dass nicht alles planbar ist. Um den Stanley Cup zu gewinnen, muss einfach alles passen: Die Qualität in der Spitze und die Tiefe im Kader auf der einen, aber auch viele psychische Dinge wie Form, Teamgeist und Stimmung auf der anderen Seite.
Gerade für Letzteres ist St. Louis das perfekte Beispiel: Die Blues hatten eine eingespielte Mannschaft, die sich gut verstand, sie starteten eine Serie, festigten den Glauben an sich selbst und hatten mit dem Song "Gloria" und ihrer Glücksbringerin Laila weitere psychologische Anker, die in den Extremsituationen sicherlich geholfen haben. Konnte man so etwas planen? Nein! Eishockey lebt auch von Eigendynamiken - vor allem auf diesem Niveau.
Christian Treptow: Ein Patentrezept gibt es aus meiner Sicht nicht. Zu einem erfolgreichen Team gehören viele Faktoren. Natürlich muss es innerhalb der Mannschaft stimmen. Ohne Teamgeist gibt es keinen Titel. Wer sich in der Kabine zerfleischt, kann eigentlich schon einpacken.
Ein Weltklasse-Torwart ist unerlässlich. Er muss auch mal die sogenannten Unhaltbaren halten und seinem Team in jeder Partie die Gelegenheit geben, zu gewinnen. Eine stabile Abwehr davor hilft ihm. Und wenn der Angriff dann noch in den entscheidenden Momenten Tore beisteuern und für Entlastung sorgen kann - umso besser.
Dazu kommen dann noch die Faktoren, die man nicht beeinflussen kann und die ein Team pushen können. Als die Colorado Avalanche 2001 für Ray Bourque den Titel gewinnen wollte, ist so ein Beispiel.