GettyImages-2061708027 (2)

Die Serie geht weiter: Nathan MacKinnon hat auch im 32. Heimspiel in dieser Saison einen Scorerpunkt erzielt. Der Superstar der Colorado Avalanche bereitete beim 2:1-Heimsieg nach Verlängerung gegen die Minnesota Wild am Freitagabend beide Treffer seines Teams vor. Das große Thema war dabei allerdings ein anderes: Denn der Siegtreffer ging auf das Konto eines Rückkehrers.

MacKinnon hat mit seinen beiden Vorlagen damit die drittlängste Serie an Scorerpunkten in Heimspielen zu Beginn einer Saison in der Geschichte der NHL, gemeinsam mit Guy Lafleur (1978/1979), erreicht. Es ist gleichzeitig die längste Serie dieser Art seit Wayne Gretzky in der Spielzeit 1985/1986 33 Heimspiele vom Saisonstart weg in Serie mindestens einen Punkt sammelte. Gretzky hält auch den Rekord mit mindestens einem Punkt in 40 Heimspielen vom Saisonstart an. Er schaffte das 1988/1989 im Trikot der Los Angeles Kings.

MIN@COL: MacKinnon verlängert seine 32 Spiele andauernde Punkteserie mit einer Vorlage auf Lehkonen

MacKinnons Übersicht

MacKinnon hat damit in dieser Serie 71 Scorerpunkte erzielt (26-45). Und er hat auch vorgelegt, was das Rennen um den Scorertitel in der Liga anbelangt. Er steht jetzt bei 111 Punkten auf seinem Konto und ist damit aktuell der beste Scorer. Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning) hat 106 Punkte, Connor McDavid (Edmonton Oilers) steht bei 100 Zählern. Allerdings: Colorado hat bereits 65 Partien absolviert, Tampa Bay erst 64, Edmonton gar erst 61. MacKinnon steht jetzt bei 71 Assists. Es ist das erste Mal in seiner Karriere, dass er diese Marke geknackt hat. Das letzte Mal, dass dies einem Spieler der Avalanche gelungen ist, war in der Saison 2002/2003, als Peter Forsberg am Ende 77 Vorlagen gegeben hatte. MacKinnon hat gleichzeitig in zwölf Spielen in Folge einen Scorerpunkt erzielt (acht Tore, 18 Vorlagen).
Gegen die Wild demonstrierte MacKinnon gleich in der ersten Minute, warum es in dieser Saison bei ihm so gut läuft. Nachdem Jonathan Drouin in der Rundung der Bande die Scheibe erkämpft hatte, bediente MacKinnon, mit einem No-Look-Pass per Rückhand, Artturi Lehkonen vor dem Tor. Der Finne hatte keine Mühe, Filip Gustavsson für seinen elften Saisontreffer zu überwinden. Da waren gerade mal 42 Sekunden absolviert. „Es war ein großartiger Pass von Nate. Ich war vor dem Tor komplett frei und habe einfach versucht die Scheibe unter dem Torwart durchzuschieben. Natürlich ist es gut, wenn man so einen Start in eine Partie erwischt“, sagte Lehkonen.

Bednar setzt auf die Neuen

Wer jetzt in der Ball Arena in Denver gedacht hatte, dass es in dieser Schlagzahl weitergehen würde, der sah sich getäuscht. Was zum einen an Gustavsson lag. Der Schwede kam am Ende auf 38 Saves, war aber auch zweimal mit dem Pfosten im Bunde. Einmal machte es nach einem Schuss von Mikko Rantanen „Ping“ (4.). Und spät im zweiten Drittel hatte Verteidiger Devon Toews Pech, als er nur das Metall traf (37.). Gebraucht wurde Gustavsson vor allem in Überzahl seines Teams, als er gegen Rückkehrer Valeri Nichushkin (8.) und Samuel Girard (13.) rettete.

Bei Colorado setzte Coach Jared Bednar auf alle vier Neuzugänge, die an der und um die Trading Deadline nach Denver gelotst wurden. So kamen im Angriff Casey Mittelstadt, Yakov Trenin und Brandon Duhaime zum Einsatz, in der Verteidigung durfte sich Sean Walker beweisen. Einen Scorerpunkt verbuchte keiner aus dem Quartett. Für Duhaime war es allerdings ein besonderes Spiel, denn er spielte bis zu seinem Wechsel für die Wild. Gegen sein altes Team stand er 7:11 Minuten auf dem Eis und gab einen Schuss aufs Tor ab. Und er gewann alle seine Bullys.

So ganz zufrieden war MacKinnon mit der Performance des Teams nicht. „Es ist schwierig. Vier neue Gesichter, fünf, wenn man Val mit seinem Comeback dazuzählt. Da läuft das dann für gewöhnlich so.“ Die Neuen versuchten, nett zu sein und extra Pässe zu spielen, einfach gute Teankollegen zu sein. „Aber mit zunehmender Spieldauer haben wir es einfacher gehalten. Unser Pressing hat funktioniert und wir hatten im dritten Drittel eine Reihe von Chancen. Ich denke, wir haben ein sehr gutes Schlussdrittel gespielt.“ Da hatten die Avalanche eine Schussbilanz von 17:7 zu ihren Gunsten.

Nichushkin nicht zu stoppen

Die Geschichte des Spiels war das Comeback von Nichushkin. Der Russe war seit Mitte Januar vom Player Assistance Program der NHLPA und NHL betreut worden. Er verpasste in den fast zwei Monaten seiner Abwesenheit 22 Spiele. Das Comeback gestaltete sich umso triumphaler, als der Stürmer in der Verlängerung sofort wieder zeigte, was ihn so wertvoll für die Avalanche macht. Mit seinem beeindruckenden Körper ist er vor allem vor dem Tor eine Präsenz. Bei seinem entscheidenden Tor in Überzahl war er weder von Frederick Gaudreau noch von Zach Bogosian zu stoppen. Mit seiner Vorlage bei diesem Treffer baute Rantanen seine Serie mit Spielen mit mindestens einem Scorerpunkt auf neun aus (zwei Tore, zwölf Vorlagen). Es ist die längste Serie in seiner NHL-Karriere.

„Es ist großartig, ihn wieder im Team zu haben. Und es ist fantastisch zu sehen, welche Unterstützung er von unseren Fans bekommt“, sagte Bednar. Es könne einem sehr helfen, wenn man das Gefühl habe, dass man von der Gemeinschaft und den Fans unterstützt werde. „Das ist wichtig. Und dann kommt er raus nach so langer Zeit und macht den Siegtreffer in der Verlängerung. Es gibt keinen besseren Start bei seiner Rückkehr.“

Enttäuschte Wild

Die zwei Punkte waren allerdings auch hart erkämpft. Denn die Gäste hatten ebenfalls ihre Möglichkeiten. Alexandar Georgiev im Tor der Gastgeber konnte sich, wie sein Gegenüber, nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen und hatte am Ende 29 Saves in seinem Arbeitsnachweis stehen. „Er war großartig. Ich weiß gar nicht viel über ihn. Aber der erste Eindruck war schon sehr gut“, meinte Mittelstadt über seinen Keeper. Der Stürmer war in einem Trade mit den Buffalo Sabres nach Colorado gekommen. „Georgiev hat die Latte extrem hochgelegt. Er war super. Gustavsson auf der anderen Seite hat aber auch gut gespielt.“

Vor allem im Mittelabschnitt musste Georgiev ein paar Mal in höchster Not klären. Erst gegen Kirill Kaprizov (34.), dann gegen Matt Boldy und Joel Eriksson Ek (36.). Die größte Möglichkeit hatten die Wild bei einem Penalty, den Mats Zuccarello aber am Tor vorbeischoss (54.). Zum zwischenzeitlichen Ausgleich kamen die Gäste, die am Tag zuvor 5:2 bei den Arizona Coyotes gewonnen hatten, durch Brock Faber (31.). „Das war ein hartes Spiel, gleich am nächsten Tag gegen ein gutes und frisches Team“, meinte Faber. Es sei diese Zeit im Jahr, in der man zwei Punkte gebraucht hätte. Gustavsson habe gut gespielt und dem Team eine Chance gegeben, zu gewinnen. „Das ist schon frustrierend.“ Der Österreicher Marco Rossi konnte sich diesmal nicht in die Scorerliste eintragen. Er gab in 18:31 Minuten Eiszeit vier Schüsse ab.

Minnesota bleibt mit diesem Punkt weiter im Rennen um die Playoff-Plätze. Die Wild sind jetzt eins von vier Teams mit 67 Zählern und haben sechs Punkte Rückstand auf die Wild Card Ränge. Colorado bleibt trotz des Sieges mit 85 Punkten auf Platz drei in der Central Division, zwei Punkte hinter Spitzenreiter Dallas und gleichauf mit den Winnipeg Jets, die allerdings drei Spiele weniger ausgetragen haben.

Verwandte Inhalte