jack roslovic CBJ injury

Die NHL Trade Deadline 2024 endete am Freitag um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Ab jetzt werden die Teams im Kampf um die Stanley Cup Playoffs und den Stanley Cup nicht mehr an ihrem Kader schrauben können.

Im Westen sorgten die Vegas Golden Knights kurz vor Ablauf des Ultimatums mit dem Zugang von Thomas Hertl für Furore, im Osten erregten vor allem die Florida Panthers mit ihrem neuen Stürmer Vladimir Tarasenko und die Carolina Hurricanes mit dem Deal für Angreifer Jake Guentzel viel Aufsehen.

Viele der Anwärter auf die Playoffs und den Cup ließen es diese Saison hingegen ruhiger angehen. Mannschaften wie die Boston Bruins und die New York Rangers machten keine großen Geschäfte und verzichteten entweder darauf oder schafften es nicht, sich vor der Ziellinie mit weiteren Stars zu verstärken.

Das ist schließlich auch keine Pflicht, wenn das Management der Meinung ist, dass der aktuelle Kader ausreicht. Dass man auch ohne große Transfers erfolgreich sein kann, bewiesen etwa die Tampa Bay Lightning, als sie den Stanley Cup 2020 gewannen. Damals verstärkten sie zur Deadline lediglich ihre dritte Reihe mit Barclay Goodrow und Blake Coleman. Die Abwehr und die ersten beiden Angriffsformationen blieben unangetastet.

Eine ähnliche Strategie verfolgen diese Saison offensichtlich die Rangers und die Bruins. Die Rangers stehen an der Spitze der Metropolitan Division, die Bruins liegen auf dem zweiten Platz der Atlantic Division und der gesamten Eastern Conference.

Boston vertraut auf seine bisherigen Leistungsträger und holte zum Transferschluss nur Andrew Peeke und Pat Maroon. Peeke bestritt als Verteidiger für die Columbus Blue Jackets in dieser Saison lediglich 23 Spiele und erzielte dabei acht Punkte (1 Tor, 7 Assists). Maroon bringt im Angriff immerhin die Erfahrung von drei Stanley Cups mit. Der Veteran war in dieser Saison bisher für die Minnesota Wild aktiv, für die er 16 Punkte (4 Tore, 12 Assists) in 49 Spielen erzielte, ehe er sich eine Rückenverletzung zuzog.

MIN@NJD: Maroon erzielt das 1:1 mit einem tollen Tor

„Er hat Enttäuschungen und Erfolge mitgemacht, so ein Spieler ist immer gut und er kann den jungen im Team viel beibringen“, befürwortete Bostons Stürmer Charlie Coyle den Zugang Maroons. „Von ihm können wir alle etwas lernen, besonders aber die jüngeren Spieler. Er war viel in der Liga unterwegs.“

Die Rangers bedienten sich ebenfalls in Minnesota und holten Nic Petan, einen Center, der den größten Teil der Saison in der American Hockey League (AHL) verbrachte. Außerdem sorgte General Manager Chris Drury für mehr Tiefe in der Abwehr, indem er Chad Ruhwedel von den Pittsburgh Penguins nach New York lotste. Ruhwedel sammelte bei den Penguins in 47 Spielen vier Punkte (1 Tor, 3 Assists). Der größte Transfer für die Rangers war wohl der Zugang von Jack Roslovic, dem für die Columbus Blue Jackets in 40 Spielen immerhin 23 Punkte (6 Tore, 17 Assists) gelangen.

CBJ@MIN: Roslovic sichert den Sieg

Fans hatten sich vermutlich mehr erhofft, einen neuen Star im Team, der der Mannschaft zum Stanley Cup verhilft. Drury und Bostons GM Don Sweeney scheinen aber voll auf ihre vorhandenen Spieler zu vertrauen, was angesichts ihrer Tabellensituation auch durchaus gerechtfertigt erscheint.

Für andere Teams schien die Motivation zu Veränderungen eigentlich größer, da sie sich noch mitten im Kampf um den Einzug in die Playoffs befinden und kein so komfortables Polster an Punkten haben, wie die Rangers und Bruins.

Dazu gehören etwa die Detroit Red Wings, Philadelphia Flyers und die Lightning. Detroit und Tampa belegen mit je 72 Punkten die beiden Wildcard-Plätze im Osten. Philadelphia steht mit 74 Zählern auf dem dritten Platz der Metropolitan Division. Allerdings lauern die New York Islanders nur vier Punkte hinter ihnen und haben noch zwei Spiele mehr vor sich.

Trotzdem verstärkte sich keins der drei Teams zur Deadline sonderlich. Detroit holte mit Radim Simek einen AHL-Verteidiger. Für Tampa wird in Zukunft Matt Dumba auflaufen. Der Verteidiger sammelte bei den Arizona Coyotes zehn Punkte (4 Tore, 6 Assists) in 58 Partien. Nach Philadelphia kamen am Deadline-Tag Stürmer Denis Gurianov, der in 14 Spielen für die Nashville Predators ein Tor und einen Assist erzielte, und Abwehr-Veteran Erik Johnson, der in 50 Spielen für die Buffalo Sabres drei Tore schoss.

„Was wir von Erik erwarten, ist, dass er seine Erfahrung mitbringt, aus seiner langen Karriere, seinen vielen Playoff-Spielen, seinem Stanley Cup Sieg“, erklärte Flyers-GM Daniel Briere. „Gurianov ist ein interessanter Spieler. Ein großer Linksaußen, der läuferisch gut ist und in einigen wichtigen Spielen erfolgreich war.“

Viel Bewegung gab es bei den meisten Playoff-Anwärtern im Osten also nicht. In manchen Fällen war das sicherlich der engen finanziellen Situation unter Berücksichtigung des  Salary Caps geschuldet, manchmal fand der GM vielleicht einfach keinen erschwinglichen Spieler, der die Bedürfnisse des Teams erfüllt hätte. Andere Teams hielten Neuverpflichtungen vielleicht schlicht nicht für nötig.

Egal aus welchem Grund die meisten Mannschaften der Eastern Conference keine spektakulären Transfers durchgeführt haben, nun müssen sie mit dem Kader, den sie haben, ihren Weg Richtung Playoffs fortsetzen. Ob das die richtige Entscheidung war oder vielleicht doch ein Fehler, wird sich erst später zeigen.

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