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Wer glaubte, dass sich die Probleme bei den Edmonton Oilers durch den Trainerwechsel kurzfristig gelöst hätten, der sieht sich bisher getäuscht. Nachdem das Team die ersten beiden Auftritte unter Coach Kris Knoblauch siegreich beenden konnte, hagelte es zuletzt wieder Niederlagen in Serie. Wenn es auch zu berücksichtigen gilt, dass Leon Draisaitl und seine Mitstreiter aktuell auf einem Roadtrip an der Ostküste sind, macht insbesondere die unverändert hohe Zahl an Gegentoren große Sorgen.

Edmontons Horrorserie an der Ostküste

Dem 4:6 gegen die Tampa Bay Lightning folgte ein 3:5 bei den Florida Panthers. Am Mittwoch setzte es gegen die Carolina Hurricanes in der PNC Arena mit 3:6 eine weitere herbe Pleite. Es war nicht nur die dritte Niederlage auf der vier Partien umfassenden Reise an die Ostküste der USA ist, sondern auch das dritte Spiel der Oilers in Serie mit mindestens fünf Gegentoren.

„Ich sehe eine Menge Jungs, die hart arbeiten und denen es wichtig ist", fand Edmontons Trainer Knoblauch nach der Partie in Raleigh. „Sie sind so besorgt darüber, Fehler zu machen. Letztendlich lähmt uns das und hält uns zurück. Wir spielen einfach nicht mit unserem Instinkt. Wir müssen unbedingt davon wegkommen", lautete sein Fazit.

Weltklassesturm der Oilers kann es nicht immer richten

Klar ist, dass es so schwer wird, mit einer Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs im kommenden Frühjahr. Da muss man kein Prophet sein. Edmontons starke Angriffsreihen sind in der Lage eine erhebliche Anzahl an Toren zu erzielen, doch so viele Gegentreffer zu kompensieren, ist für jede Offensive auf Dauer unmöglich. Dementsprechend schlecht war die Stimmung bei den Oilers.

„Der Start in das Spiel ist uns heute völlig missglückt“, beklagte Evander Kane nach der Schlusssirene. „Einem 0:4-Rückstand hinterherlaufen zu müssen, ist gegen jedes Team schwer. Einen solchen Zwischenstand kann man eben nur schwer aufholen.“ Ausbaden musste den schlechten Start der Gäste Torhüter Stuart Skinner, der nach vier Gegentore bei zwölf Schüssen Backup Calvin Pickard den Vortritt lassen musste.

Playoffränge rutschen langsam aus den Augen

Edmontons Bilanz Edmontons lautet nach dem abermaligen Rückschlag 5-12-1 und die Mannschaft steht vor dem letztem Spiel auf diesem Roadtrip bei den Washington Capitals am Freitag (3 p.m. ET; SkySport, NHL.tv; 21 Uhr MEZ) noch stärker unter Druck. Rang sieben in der Pacific Division entspricht ganz und gar nicht der Erwartungshaltung daheim in Alberta.

Nugent-Hopkins kritisiert fehlende Bereitschaft

„Wir waren am Anfang einfach wieder viel zu langsam mit dem Puck und auch zu langsam auf den Füßen", beklagte Stürmer Ryan Nugent-Hopkins. „Wenn man lange genug gegen diese Jungs spielt, weiß man, dass sie schnell anfangen und den Puck hinter einen bringen und einen arbeiten lassen - besonders zu Spielbeginn. Wir haben darüber gesprochen, und offensichtlich war es einfach nicht gut genug. Es ist schwer, gegen ein Team wie dieses mit zwei oder drei Toren in Rückstand zu geraten und zu erwarten, dass man in der Folgezeit erfolgreich zurückkommt.“

Albtraumstart in Raleigh

Nachdem Jesper Fast, Jack Drury, Teuvo Teravainen und Seth Jarvis die Gastgeber innerhalb von gut fünf Minuten in der ersten Viertelstunde schier uneinholbar in Front geschossen hatten, erarbeiteten sich die Oilers vor Drittelende durch Zach Hyman zumindest noch den Anschlusstreffer. Draisaitl hatte hierzu die Vorarbeit geleistet.

EDM@CAR: Drury verwertet 2-auf-1 zur Verdopplung der Führung

Neuen Schwung verlieh das späte Tor im ersten Abschnitt dem Team jedoch nicht wirklich. Spätestens nach dem 1:5 durch Martin Necas schien der Abend endgültig zu Ungunsten der Kanadier gelaufen zu sein. „Wir hatten zu wenig Energie", räumte Kane unumwunden ein. „Sie waren schneller, sie haben es einfach gehalten und wir konnten mit diesem Druck nicht umgehen, und sie haben ihre Chancen genutzt."

Edmonton diesmal auch mit zu wenig Offensivpower

Erst in der Folgezeit, als die Offensivbemühungen der Hausherren etwas an Zielstrebigkeit eingebüßt hatten, sahen die Oilers besser aus und konnten durch Mattias Ekholm, der in Unterzahl von einem gekonnten Querpass von Ryan McLeod profitierte, den Rückstand wieder auf drei Tore reduzieren. „Der Shorty war aus unserer Sicht natürlich schlecht“, kritisierte Carolinas Coach Rod Brind’Amour den zweiten Gegentreffer für seine Schützlinge. „Das war in dieser Situation einfach kein richtiges Backchecking von uns, und das hat ihnen im dritten Drittel dann wieder ein wenig Leben eingehaucht."

Der prominent besetzte Angriff Edmontons sorgte dann tatsächlich noch einmal für etwas Spannung im weiten Rund. Kapitän Connor McDavid schickte einen Rückhandpass in den Slot, und Hyman lenkte den Puck zum 3:5 über die Torlinie. Letztendlich geriet der Sieg der Hurricanes aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Ganz im Gegenteil: Brent Burns erzielte 64 Sekunden vor Schluss den Treffer zum Endstand.

Die Hypothek eines Vier-Tore-Rückstands nach den ersten 15 Minuten erwies sich für die Oilers an diesem Abend als zu groß. Zumal auch die Offensive in Carolina nicht ihren besten Tag erwischt hatte. Das Team schoss lediglich 23 Mal auf den gegnerischen Kasten und damit so selten wie nur einmal zuvor in dieser Saison (19. Oktober bei der 1:4-Niederlage gegen die Philadelphia Flyers).

Ablesen lässt sich die schlechte Form auch an den Werten ihrer beiden Topstars. McDavid hatte einen Torschuss und einen +/-Wert von -3. Draisaitl wies sogar einen +/-Wert von -4 aus.

Ein Ende der unerwarteten Oilers-Krise ist unter diesen Voraussetzungen nicht abzusehen.

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