Panthers 11.20

Es bleibt dabei: Auch unter dem neuen Coach Kris Knoblauch kommen die Edmonton Oilers mit den beiden Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl nicht richtig in die Gänge. Erst recht nicht auf fremdem Eis. Die Oilers verloren am Montagabend  in der Amerant Arena mit 3:5 gegen die Florida Panthers. Die Gastgeber bewiesen dabei einmal mehr, dass sie zu Hause in dieser Spielzeit eine echte Macht sind. Diesmal bekamen sie Hilfe von unerwarteter Seite. Dabei führten die Gäste mehrmals.

Gute Bilanz ausgebaut

7-1-0 – so lautet nach dem neuerlichen Heimsieg der Panthers deren Bilanz auf eigenem Eis in dieser Saison. Dabei standen die Vorzeichen gar nicht gut für die Mannschaft von Trainer Paul Maurice. Denn die Panthers mussten gegen die Oilers auf ihren verletzten Kapitän Aleksander Barkov auskommen. Für ihn rückte Anton Lundell als Center in die erste Reihe zwischen Carter Verhaeghe und Sam Reinhart. 

Den Ton auf dem Eis in Florida gab allerdings zunächst das Team aus der kanadischen Provinz Alberta an. Beim 0:1 (6.) fand Draisaitl McDavid, der aus spitzem Winkel per Direktabnahme Sergei Bobrovsky im Tor der Panthers überwand. Und als Derek Ryan drei Minuten später Evander Kane schön freispielte und dieser zum 0:2 traf, schien der Abend für die Oilers ein guter zu werden.

EDM@FLA: McDavid trifft im ersten Drittel

Des Trainers Gefühl

„Wenn man 0:2 zurück liegt, könnte man denken, dass wir einen schlechten Start hatten. Aber für mich hat es sich nicht so angefühlt“, meinte Maurice. „Wir treffen den Pfosten, ihr Keeper macht einen super Save.“ Sein Team habe unterm Strich eine sehr gute Leistung abgeliefert.

Sein Gegenüber war da verständlicherweise etwas weniger zufrieden: „Wir führen 2:0, die Panthers müssen auf machen und ihre Spielweise ändern, um Möglichkeiten zu bekommen. Und wir sollten eigentlich in der Lage sein daraus einen Vorteil zu ziehen“, haderte Knoblauch. Aber unglücklicherweise habe sein Team dem Gegner Chancen ermöglicht. 

Ausgleich bis zur ersten Pause

Bis zur ersten Pause hatten die Gastgeber die Partie ausgeglichen. Zunächst überwand Carter Verhaeghe in Überzahl Calvin Pickard im Kasten der Oilers (11.). Für Pickard war es der erste Start in der NHL seit dem 27. März 2022. Damals trug der Keeper noch das Trikot der Detroit Red Wings. In der vergangenen Saison war er bei den Red Wings lediglich dreimal zum Einsatz gekommen. Seit der Saison 2019/20 hatte er vor der Partie gegen die Oilers nur zwölfmal zwischen den Pfosten gestanden. Allerdings ist er schon seit 2014/15 in der NHL aktiv. Und auch gegen die Panthers bot er mit 27 Saves eine solide Leistung. Auf der anderen Seite blieb das Powerplay der Oilers bei drei Möglichkeiten ohne Erfolg. 

Aber auch Pickard konnte nicht verhindern, dass die Dinge für den selbsterklärten Titelanwärter eine unschöne Wendung nahmen. Beispielhaft dafür stehen die Treffer zum 2:2 und 3:3 der Gastgeber. Beim 2:2 wollte Mattias Ekholm klären, traf dabei aber Mitspieler Zach Hyman, sodass die Scheibe im Verteidigungsdrittel der Oilers blieb. Niko Mikkola sagte nach Vorarbeit von Kevin Stenlund artig danke (16.). 

Ekholm: Müssen besser verteidigen

„Wir schießen genügend Tore, um zu gewinnen“, haderte Ekholm. Vier habe man in Tampa beim 4:6 in der Partie zuvor geschossen, und auch diesmal seien es genügend gewesen. „Wir müssen einfach die Chancen des Gegners minimieren. Es gibt keine Entschuldigung. Es liegt an uns. Wir müssen besser verteidigen.“ 

Beim 3:3 kickte Verhaeghe die Scheibe zu Mikkola, der dann auch noch davon profitierte, dass Oilers-Verteidiger Philip Broberg stolperte, hinfiel und so dem Finnen freie Bahn in Richtung Pickard ermöglichte (27.). Für Mikkola war es quasi ein offensives Coming Out. Es war der erste Doppelpack in seiner NHL-Karriere. Vor der Partie gegen die Oilers hatte er in 187 Partien lediglich sechsmal getroffen. Jetzt steht er in dieser Spielzeit schon bei drei Saisontoren. Wobei er bei Tor Nummer zwei eigentlich ganz andere Pläne hatte: „Ich glaube, die Scheibe hat einen Spieler vor dem Tor getroffen. Ich habe eigentlich versucht, zu Evan Rodrigues zu passen. Aber ich nehm’s“, sagte Mikkola.

Gefeierte Helden

„Wir haben schon die ganze Saison lang aus vielen Gründen Probleme in Unterzahl. Wenn wir einen Weg finden, das 2:0 zu halten, hätte uns das geholfen“, meinte McDavid nach der Partie. „Wir müssen wieder zu unserem Spiel finden. Das Momentum ist dann mit diesem Tor auf die andere Seite gewechselt. Und dann gehen wir mit einem 2:2 in die erste Pause“, haderte der Superstar. Er hatte zwischenzeitlich mit einem Penalty für die neuerliche Führung der Oilers gesorgt (26.). Verteidigerkollege Evan Bouchard pflichtete ihm bei: „Ich denke, wir bringen einfach unsere Leistung nicht über die gesamten 60 Minuten. Wir weichen dann ab von dem, was uns zu Beginn erfolgreich gemacht hat. Wir müssen herausfinden, woran das liegt.“

Ausgerechnet die Top-Sturmreihe mit McDavid und Draisaitl stand auf dem Eis, als das am Ende siegbringende 4:3 für die Panthers fiel. Wobei auch dieses Tor aus einer Ecke kam, die man vorher so wohl nicht vermutet hätte. Denn eigentlich sollte die Reihe Kevin Stenlund, Ryan Lomberg, Eetu Luostarinen primär die Wirkungskreise der Top-Linie des Gegners einschränken. Diesmal wurden sie selbst zu gefeierten Helden. Pickard versuchte zwar alles, doch am Ende war er gegen Stenlunds Handgelenksschuss machtlos (34.). Für den Schlusspunkt sorgte Sam Bennett, der in der letzten Minute ins verwaiste Oilers-Tor traf.

„Selbstverständlich versuchen wir, Gegentore zu vermeiden“, sagte McDavid. Darauf liege das Hauptaugenmerk derzeit. Aber aus einer Vielzahl von Gründen tue man das nicht. Die Mannschaft kämpfe. „Es war heute ein sehr emotionales Spiel, das auch wir hätten gewinnen können. Haben wir aber nicht.“ Am Ende gehe es darum, einen Weg finden, zu gewinnen. 

Das können die Oilers, die weiter an vorletzter Stelle in der Pacific Division stehen, am Mittwoch (7 p.m. ET; NHL.tv; Do. 1 Uhr MEZ) wieder versuchen. Dann setzen sie ihre Auswärtstour mit einer Partie bei den Carolina Hurricanes fort. Allerdings sieht ihre Bilanz auf fremdem Eis mit 2-7-0 jetzt noch unfreundlicher aus.

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