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NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Cole Eiserman.

In der letzten Ausgabe der Draft Watch ging es um Macklin Celebrini, den Spitzenkandidaten für den ersten Pick im NHL Draft 2024. Sicher ist dieser Platz für Celebrini aber nicht. Vor allem ein Außenstürmer aus den USA, Cole Eiserman, macht ihm Konkurrenz. Eiserman ist ein komplett anderer Stürmertyp, doch seine Qualitäten sind für NHL-Teams ähnlich verlockend.

„Sie spielen beide von Beginn an hervorragend und die Gemeinsamkeit zwischen ihnen ist, dass sie beide Kämpfer sind“, erklärte NHL Central Scouting Director David Gregory. „Man kann klar erkennen, dass sie gewinnen wollen und bereit sind, alles für den Erfolg ihrer Mannschaft zu geben.“

Torjäger vs. Spielmacher

Während Celebrini als genialer Spielmacher gilt, liegen Eisermans Stärken klar im Abschluss. Er ist im US National Team Development Program und liefert dort Rekordzahlen. Vergangene Saison gelangen ihm 69 Tore in 62 Spielen für die U17- und U18-Mannschaft der USA. Damit pulverisierte er den bisherigen Rekord für einen Spieler vor seinem 17. Geburtstag, denn den feierte er erst am 29. August 2023.

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Der vorherige Bestwert von 54 Treffern für einen so jungen Spieler stammte von Cole Caufield, dem aktuell zweitbesten Scorer der Montreal Canadiens. Caufield hält noch den Rekord für die meisten Saisontore eines Spielers, egal welchen Alters, im USNTDP. Doch auch an diesem Rekord von 72 Toren war Eiserman bereits nahe dran.

„Cole ist ein Vollstrecker“, betonte Gregory. „Er ist fast immer bereit zum Abschluss und er bringt sich selbst in die perfekte Position. Seine Mitspieler wissen, dass sie den Puck zu ihm bringen müssen, weil er dann im Tor landet. Das ist fast garantiert, weil man einfach zu Toren kommt, wenn man immer schießt. Da muss man sich nur seine Statistik anschauen. Das ist wirklich unglaublich.“

In der laufenden Saison steht Eiserman nach 23 Spielen bereits bei 27 Toren und 45 Punkten.

Enttäuschung vor U20-WM als Motivation

Trotz der starken Leistungen gab es am 4. Dezember eine gewaltige Enttäuschung für Eiserman. Der US-amerikanische Verband gab seine vorläufige Auswahl für die Juniorenweltmeisterschaft bekannt, die am 26. Dezember im schwedischen Göteburg beginnt. Der junge Torjäger stand überraschend nicht auf der Liste für das US-Team.

„Ich war natürlich enttäuscht, dass ich nicht eingeladen wurde“, gab Eiserman in seinem Draft-Tagebuch auf NHL.com zu. „Aber sie suchen die Spieler aus, die sie wollen, also muss ich einfach weiter hart arbeiten, mich immer weiter verbessern und mich auf die Saison konzentrieren.“

NTDP Cole Eiserman look

Wie Scouting Director Gregory bereits feststellte, ist Eiserman ohnehin ein harter Arbeiter mit eisernem Willen. Mit ungewöhnlicher Reife und Selbstreflexion sucht er ständig nach Wegen, um zu einem kompletteren Spieler zu werden. Die Tatsache, dass er nicht an der U20-WM teilnehmen wird, ist für Eiserman nur eine noch größere Motivation.

„Ich versuche jeden Tag etwas zu verbessern“, versicherte der Stürmer. „Ich versuche einfach mein Spiel abzurunden und ein Zwei-Wege-Stürmer zu sein. Wenn ich das konstant schaffe, hilft uns das dabei, mehr Spiele zu gewinnen... Ich denke, man kann nie mit seinem Spiel zufrieden sein. Ich weiß, dass ich immer besser werden kann und versuche die Sachen, an denen ich gearbeitet habe, zu festigen.“

Inspiration von den Besten lädt zum Vergleich ein

Eiserman ist nicht nur ein begeisterter Eishockeyspieler, sondern auch ein leidenschaftlicher Fan und Analyst. Wie er wissen lässt, verbringt er viel Zeit damit, Videomaterial von Elitespielern aus der gesamten NHL zu sichten, um sich von den besten Athleten Verbesserungen für Details in seinem Spiel abzuschauen.

„Ich denke, ich bin sehr gut darin, mir die wirklich guten Spieler anzuschauen, mir Kleinigkeiten von ihren Stärken abzuschauen und sie in mein Spiel einfließen zu lassen“, erklärte Eiserman seinen Prozess. „Ich schaue mir Auston Matthews an. Ich beobachte natürlich Connor Bedard mit seinem unglaublichen Schuss. Dann gibt es noch Alex Ovechkin mit seiner Direktabnahme und Leute wie Victor Olofsson, der wie ich Linksschütze ist und einen unfassbaren Direktschuss hat. Ich schaue mir einfach solche Spieler an.“

CHI@WPG: Bedard versenkt den freien Puck im 1.

Die viele harte Arbeit auf und Abseits der Eisfläche bleibt nicht unbemerkt und macht Eiserman zu einem Spitzenkandidaten für den Draft und zu Celebrinis Konkurrenten Nummer eins.

„Er bringt einfach das komplette Paket für das nächste Level“, schwärmte Gregory. „Er ist ein erstklassiger Schütze, der jetzt schon von überall Tore schießen kann. Er hat eine exzellente Fähigkeit, sich freizulaufen und in Schussposition zu bringen. Er trifft auch gute Entscheidungen und weiß, wann es besser ist, einen Schuss nur anzutäuschen und dann den freien Mitspieler zu finden.“

Eisermans Qualitäten bringen immer wieder Vergleiche mit Caufield, Matthews und sogar Ovechkin auf. Dieses Niveau ist noch in weiter Ferne, immerhin ist Ovechkin mit 827 Toren der zweitbeste Torjäger der NHL-Geschichte hinter Wayne Gretzky (894). Der Einfluss auf Eisermans Spielweise und Technik lässt sich aber nicht bestreiten, und die Veranlagung zu einem erfolgreichen Torjäger weckt hohe Erwartungen.

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