Rueckblick auf die IIHF U20-Juniorenweltmeisterschaft 2024

Die IIHF U20-Juniorenweltmeisterschaft 2024 in Göteborg endete am Freitag mit einem 6:2-Sieg der USA gegen Gastgeber Schweden im Finale. Im Spiel um Bronze hatte sich zuvor Tschechien dramatisch mit 8:5 gegen Finnland durchgesetzt. Deutschland erreichte im Relegationsspiel gegen Norwegen das Mindestziel Klassenerhalt, während die Schweiz im Viertelfinale nahe dran war, die Mitfavoriten aus Schweden aus dem Turnier zu kegeln.

Licht und Schatten für Deutschland

Für Deutschland begann das Turnier mit einer Sensation. Zum ersten Mal überhaupt bei einer U20-WM, gab es einen Sieg gegen Finnland. Beim 4:3 verdiente sich das Team von Trainer Tobias Abstreiter drei eher unerwartete Punkte und machte so Hoffnung auf mehr. Das Viertelfinale schien greifbar, doch nach einer abgesehen vom Ergebnis weitgehend passablen 0:5-Niederlage gegen Schweden folgte gegen Lettland die große Ernüchterung.

Mit 2:6 setzten sich die Letten im Kampf um den letzten Platz im Viertelfinale durch und schickten Deutschland damit ins Relegationsspiel gegen Norwegen. Deutschland hatte zwar im letzten Gruppenspiel noch die Chance, durch einen Punktgewinn gegen Kanada ins Viertelfinale einzuziehen, verlor das Ziel aber in den letzten zehn Minuten aus den Augen und kassierte trotz respektabler Leistung eine 3:6-Niederlage.

Auch gegen die Außenseiter und Aufsteiger aus Norwegen tat sich Deutschland schwer. Das Spiel ging hin und her und Michael Brandsegg-Nygard und Mats Bakke Olsen egalisierten spät im Spiel die 4:2-Führung der deutschen Mannschaft und erzwangen die Verlängerung. Am Ende setzte sich Deutschland durch einen Treffer nach schöner Einzelleistung von Moritz Elias mit 5:4 durch und schickte Norwegen damit zurück in die Zweitklassigkeit.

Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2025 wird Kasachstan als Aufsteiger den Platz der Norweger einnehmen. Deutschland wird in Gruppe A auf die USA, Kanada, Finnland und Lettland treffen.

Schweiz ärgert die Großen

Die Schweiz hatte keine herausragenden Talente wie Lian Bichsel, die in der ersten Runde des NHL Draft erwartet werden, im Kader, bereitete den großen Gegnern aber trotzdem oft Sorgen. Im Auftaktspiel gegen die Slowakei waren die Eidgenossen über weite Strecken die bessere Mannschaft, scheiterten aber immer wieder am starken Torhüter Adam Gajan und unterlagen mit 0:3. Gegen die USA setzte es mit 3:11 die einzige wirklich klare Niederlage. Bei der Pflichtaufgabe gegen Norwegen brauchte Trainer Marcel Jenni mit seiner Mannschaft etwas Anlaufzeit, ehe sie souverän mit 6:2 gewannen. Tschechien schaffte es erst in den letzten zehn Spielminuten, sich mit 4:2 gegen die Schweiz durchzusetzen.

Der Sieg gegen Norwegen reichte aber für das Viertelfinale und dort kam es beinahe zur Überraschung. Schweden, das bis zu diesem Zeitpunkt ein überragendes Turnier gespielt hatte, biss sich an den Schweizern die Zähne aus. Nach einem 0:2-Rückstand im ersten Drittel schlugen Jan Hornecker und Nick Meile zurück und brachten die Schweiz in die Verlängerung. Axel Sandin-Pelikka schoss die Schweden schließlich zum Sieg, doch die Schweiz konnte sich mit einer starken Leistung erhobenen Hauptes aus dem Turnier verabschieden. Ein Schwachpunkt war die Ausbeute der Offensive (nur 13 Tore) und das Powerplay (13,3 %, schlechteste Quote aller Teams), sonst hätte es für mehr reichen können.

US-Nachwuchs feiert nächsten Erfolg

Die USA waren das überragende Team des Turniers. In der Vorrunde ließen sie nur einen Punkt liegen, da ihnen der Sieg gegen Tschechien erst in der Verlängerung gelang. Gegen die Schweiz und die Slowakei gab es zweistellige Kantersiege. Im Viertelfinale setzte sich das Team mühelos mit 7:2 gegen Lettland durch, im Halbfinale wurde Finnland nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 eliminiert.

Die schwedischen Gastgeber hatten im Finale bereits die erste Goldmedaille seit 2012 vor Augen, wurden aber bitter enttäuscht. Das US-Team setzte seine beeindruckende Form fort, lag das gesamte Spiel über nie im Rückstand und gewann mit 6:2.

Für die USA war es bereits die sechste Goldmedaille bei Juniorenweltmeisterschaften. Die sechs Titel gewannen sie alle innerhalb der vergangenen 21 Jahre.

Celebrini wird seinem Ruf gerecht

Das Viertelfinale war ein Schock für das kanadische Selbstverständnis. Tschechien warf die Kanadier mit einem 3:2 aus dem Turnier. Eine Erfolgsgeschichte gab es bei den Ahornblättern aber doch, denn Macklin Celebrini überzeugte auf ganzer Linie.

Der 17-jährige Center wird als absoluter Favorit auf den ersten Pick im NHL Draft 2024 gehandelt. Bei seiner ersten U20-WM stand er daher voll im Fokus der NHL-Scouts. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn Celebrini lieferte beeindruckende Auftritte ab. Ihm gelangen acht Punkte (4 Tore, 4 Assists) in nur vier Spielen.

Schweden räumen individuelle Auszeichnungen ab

Mit dem Titel wurde es nichts, einige schwedische Spieler wurden aber nach dem Turnier noch besonders geehrt. Der bisher ungedraftete Torwart Hugo Havelid wurde zum besten Torhüter des Turniers gekürt, Sandin-Pelikka zum besten Verteidiger. Den Titel des besten Stürmers konnte sich der US-Amerikaner Cutter Gauthier sichern.

Im All-Star Team der WM wurde Sandin-Pelikka überraschend übergangen. Neben Havelid und Gauthier schafften es in der Abwehr Lane Hutson (USA) und Theo Lindstein (Schweden) in die Auswahl, im Angriff standen Jiri Kulich (Tschechien) und Jonathan Lekkerimaki (Schweden), der außerdem zum wertvollsten Spieler des Turniers (MVP) bestimmt wurde. Kulich und Gauthier waren mit zwölf Punkten die Topscorer des Turniers, Kulich, Lekkerimaki und Gavin Brindley (USA) mit sechs Treffern die besten Torjäger. Gauthier und Matyas Melovsky (Tschechien) führten alle Spieler mit je zehn Vorlagen an.

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