Europa in erster Runde des Draft stark vertreten

Die 1. Runde des NHL Draft 2023 steht in den Geschichtsbüchern. Wie erwartet wurde am Mittwochabend in der Bridgestone Arena in Nashville Ausnahme-Talent Connor Bedard an 1. Stelle von den Chicago Blackhawks ausgewählt. Dahinter gab es einige Überraschungen. So wurde der Schwede Leo Carlsson zum Second-Overall-Pick der Anaheim Ducks. Der erste ausgewählte Verteidiger war Österreicher David Reinbacher an 5. Stelle von den Montreal Canadiens. Der Name des russischen Talents Matvei Michkov fiel erstaunlich spät erst an 7. Position von den Philadelphia Flyers. NHL.com/de fasst die erste Draft-Runde zusammen.

Bedard wird First-Overall-Pick - weitere fünf WHL-Spieler folgen

Bei den Chicago Blackhawks kann eine neue Ära beginnen: Mit Connor Bedard wählte der Klub aus Windy City wie erwartet das ultimative Ausnahme-Talent dieses Drafts an allererster Stelle aus. Bedard hatte im Trikot der Regina Pats die WHL mit 140 Scorerpunkten (71-72-143) in 57 Partien dominiert, zwischenzeitlich sogar eine Scoring-Serie von 35 Spielen gehabt. Er gilt als das größte Talent seit Connor McDavid (Draft 2015, 1. Stelle, Edmonton Oilers) und ist mit unglaublichen Offensiv-Instinkten ausgestattet. Dazu zählt sein brandgefährlicher Schuss, ein hoher Hockey-IQ und außergewöhnliche Fähigkeiten beim Skating. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Bedard der Spieler sein, wird, um den die Blackhawks in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein Team aufbauen werden.

Bedard war übrigens nicht der einzige Spieler aus der WHL, der in der 1. Runde ausgewählt wurde. Unter allen 32 Picks waren sechs Akteure aus der Western Hockey League dabei. Es folgten Nate Danielson (9. Stelle, Detroit Red Wings), Zach Benson (13. Stelle, Buffalo Sabres), Brayden Yager (14. Stelle, Pittsburg Penguins), Samuel Honzek (16. Stelle, Calgary Flames) und Tanner Molendyk (24. Stelle, Nashville Predators). Aus keiner Liga wurden in der 1. Runde mehr Talente gedraftet als aus der WHL.

Carlsson wird die Nummer 2, Fantilli die Nummer 3

Leo Carlsson wurde von vielen Experten erst zwischen Pick drei und fünf erwartet, doch in den letzten Tagen vor dem Draft rückte der Schwede in den Gedankenspielen immer weiter nach vorne. Nun schlugen die Anaheim Ducks an 2. Stelle zu und sicherten sich so die Rechte am Mittelstürmer, der damit der am frühesten gedraftete Europäer im Draft 2023 wurde. Carlsson reiht sich damit in eine Reihe von hochtalentierten Centern bei den Ducks ein, die bereits mit Trevor Zegras (22) und Mason McTavish (20) hochkarätig besetzt sind. Anaheim darf sich mit Carlsson, der für Örebro HK in der schwedischen Top-Liga SHL spielte (44 Spiele, 10-15-25), auf einen cleveren Zwei-Wege-Stürmer mit guter Übersicht freuen.

An 3. Stelle sicherten sich die Columbus Blue Jackets die Dienste von Adam Fantilli, den viele schon eine Position vorher eingeschätzt hatten, und wollen mit dem 18-jährigen Kanadier einen neuen Top-Center entwickeln. Fantilli glänzte als bester Spieler der US-College-Liga NCAA mit 65 Punkten (30-35-65) in 36 Spielen, ist physisch und kann alle Rollen in einem Hockey-Team bekleiden.

Die San Jose Sharks riefen an 4. Stelle Will Smith aus. Mit dem Rechtsschützen hoffen die Nord-Kalifornier, einen neuen Offensiv-Katalysator gefunden zu haben, der auch im Powerplay für neuen Schwung sorgen soll.

Reinbacher wird der erste Firstround-Verteidiger aus Österreich

Mit David Reinbacher wurde in der 1. Runde auch ein Spieler aus dem DACH-Raum an 5. Stelle von den Montreal Canadiens gepickt. Der 18-Jährige aus Hohenems wurde zum ersten Verteidiger aus Österreich, der jemals in der 1. Runde ausgewählt wurde und ist erst das 5. Erstrunden-Pick "made in Austria" nach Thomas Vanek (Draft 2003, 5. Stelle, Buffalo Sabres), Michael Grabner (Draft 2006, 14. Stelle, Vancouver Canucks), Marco Rossi (Draft 2020, 9. Stelle, Minnesota Wild) und Marco Kasper (Draft 2022, 8. Stelle, Detroit Red Wings). Reinbacher ist auch der am frühesten gezogene Abwehrspieler im Draft 2023, womit er sich seinen großen Wunsch erfüllte. Der 1,89 Meter große Rechtsschütze lief zuletzt für den EHC Kloten in der Schweizer Top-Liga NL auf und erhielt dort schon in jungem Alter viel Einsatzzeit und Vertrauen (46 Spiele, 3-19-22).

Michkov landet an 7. Stelle in Philadelphia

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Matvei Michkov galt vor einem Jahr noch als russisches Pendant zu Bedard. Doch wohl auch durch die erschwerten Umstände für russische Spieler nach Russlands Angriffskrieg in der Ukraine warfen Michkov, der sich erst spät mit Teams zu Gesprächen treffen konnte, zurück. Der 18-jährige Flügelspieler wurde an 7. Position von den Philadelphia Flyers ausgewählt. Zuvor hatten sich an 6. Stelle die Arizona Coyotes mit Dmitriy Simashev für einen Verteidiger entschieden. Michkov spielt zuletzt für den HK Sochi in der KHL (27 Spiele, 9-11-20) und gilt als kreativer Techniker mit Torinstinkt.