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NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Brock Faber und Marco Rossi.

Für die Minnesota Wild läuft die Saison bisher sicherlich nicht ideal. Nach vier Teilnahmen an den Stanley Cup Playoffs in Folge befinden sie sich momentan eher auf Kurs Richtung Tabellenende. Mit 14 Punkten aus 17 Spielen (5-8-4) belegen sie den vorletzten Platz in der Central Division, die Defensive liegt mit 4,0 Gegentoren pro Spiel auf dem vorletzten Platz, das Powerplay (15,6 Prozent) steht auf Rang 24 und kein anderes Team hat eine schlechtere Unterzahl (65,5 Prozent).

Zu den wenigen Lichtblicken im State of Hockey gehören zwei Rookies: Verteidiger Brock Faber und der österreichische Stürmer Marco Rossi.

Rossi punktet weiter und übernimmt Verantwortung

Im Lauf der Saison stach Rossi immer mehr als Leistungsträger heraus. Die Wild spielten zuletzt zwei Spiele der NHL Global Series in Schweden. In Stockholm setzte es zwei weitere Niederlagen, ein 3:4 nach Verlängerung gegen die Toronto Maple Leafs und ein 1:2 nach Penaltyschießen gegen die Ottawa Senators. Doch an dem jungen Center lag es nicht. Im Gegenteil, Rossi erzielte gegen Ottawa auf Vorlage von Faber das einzige Tor für Minnesota. Gegen Toronto steuerten beide Rookies einen Assist bei.

MIN@OTT: Rossi trifft per Tip-in im 2.

„Er ist immer konzentriert und vorbereitet“, lobte Faber seinen österreichischen Teamkollegen nach dem Spiel gegen die Senators. „Er ist immer am Arbeiten. Er hat sich diesen Sommer aufgearbeitet und das sieht man diese Saison. Er spielt wirklich stark und war auch heute wieder super.“

Immer mehr Eiszeit für Rossi

Rossis Leistungen blieben auch bei Trainer Dean Evason nicht unbemerkt. Während der Rookie in den ersten sieben Spielen der Saison zwischen 11:49 Minuten und 15:35 Minuten Eiszeit pro Spiel erhielt, steht er mittlerweile regelmäßig für mehr als 18 Minuten auf dem Eis, zwei Mal überbot er sogar die Marke von 20 Minuten. Auch trug Rossi die Verantwortung als Center der ersten Sturmreihe neben Kirill Kaprizov und Mats Zuccarello.

„Er spielt einfach in allen Bereichen überzeugend“, erklärte Evason. „Er läuft viel, arbeitet gut mit dem Stock, ist aggressiv im Forecheck. Er fährt seine Checks zu Ende. Marco macht alles, was wir von unseren Spielern verlangen, konstant auf hohem Niveau. Er ist selbstbewusster geworden und zwingt uns mit seiner Spielweise, ihm mehr Eiszeit zu geben.“

Die Ergebnisse sprechen für sich. Mit zehn Punkten (sechs Tore, vier Assists) ist Rossi der drittbeste Scorer und Torschütze unter allen Rookies der NHL. Teamintern ist er der fünftbeste Scorer und drittbeste Torjäger. Dabei erzielte Rossi bisher keinen Punkt im Powerplay. Bei 5-gegen-5 erzielte keiner seiner Mitspieler mehr Punkte als er.

Faber spielt tragende Rolle in der Abwehr

Trotz seiner geringen Erfahrung ist Faber aus der Abwehr der Wild nicht mehr wegzudenken. Auch auf dem 21-jährigen Verteidiger lastet eine hohe Verantwortung, denn er ist in den wichtigsten Situation im Einsatz und bekommt viel Eiszeit. Nur Jonas Brodin, mit dem Faber ein Abwehrpaar bildet, spielt mehr für Minnesota. Eine Plus-Minus-Bilanz von +5, der zweitbeste Wert der Mannschaft hinter Brodin, spricht für seine Fähigkeiten.

Mit einem Durchschnitt von 23:30 Minuten Eiszeit pro Spiel führt Faber alle Rookies der Liga mit deutlichem Abstand an. Die zweitmeiste Eiszeit unter den Liganeulingen hat Verteidiger Jackson LaCombe von den Anaheim Ducks mit 20:01 Minuten.

Brock Faber MIN fantasy

„Ich sehe mich immer noch als einen normalen 21-Jährigen“, ließ Faber auf der Website der Wild wissen. Seine bescheidene und bodenständige Art ist neben seiner Qualität auf dem Eis ein weiterer Faktor, der ihn in Minnesota zu einem Publikumsliebling macht.

„Ich liebe es einfach zu trainieren, aufs Eis zu gehen und mich zu verbessern. Ich liebe es zu gewinnen und hasse es zu verlieren. Mir ging es nie um Punkte, Aufmerksamkeit in sozialen Medien oder Anerkennung. Das hat sich nicht geändert, seit ich meinen Vertrag unterschrieben habe.“

Abwehrspezialist mit Offensivpotenzial

Als die Wild Faber Ende vergangener Saison von der University of Minnesota holten, war er als sicherer Defensivspieler bekannt, ein Anker, der die eigene Abwehr verlässlich stabilisiert. Viele Punkte wurden von ihm nicht erwartet, seine Aufgabe war es, Tore zu verhindern.

Das änderte sich im Sommer aber, nachdem Evason und General Manager Bill Guerin ihren jungen Verteidiger in zwei Spielen der regulären Saison und sechs Playoff-Spielen beobachtet hatten. Sie sahen in ihm das Potenzial, mehr zur Offensive beizutragen und ermutigten ihn dazu, mehr Risiken einzugehen, um für Torgefahr zu sorgen.

Der Rat der beiden ehemaligen NHL-Spieler zeigt diese Saison Wirkung. Faber traf zum Saisonauftakt bei einem 2:0-Sieg gegen die Florida Panthers. Nach 17 Spielen steht er bei acht Punkten (1 Tor, 7 Assists) und ist hinter Luke Hughes (New Jersey Devils) und Pavel Mintyukov (Anaheim Ducks) der drittbeste Rookie-Verteidiger.

Ähnlich wie bei Rossi, ist auch bei Faber eine steigende Tendenz zu beobachten. Während er in den ersten acht Spielen der Saison zwei Punkte erzielte, gelangen ihm in den vergangenen neun Partien sechs Assists. Rossi verbuchte in den ersten fünf Begegnungen ein Tor, die restlichen neun Punkte und fünf Tore kamen in den vergangenen zwölf Spielen. Die Rookies liefern für ein strauchelndes Team einen Lichtblick, der Lust auf mehr macht, und auf bessere Zeiten für die Wild hoffen lässt.

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