DET-Hockeytown-Logo

Die Detroit Red Wings sorgten beim Upper Deck NHL Draft 2023 in Nashville einmal mehr für Freude bei einem deutschen Spieler. In der fünften Runde verkündete Kris Draper, der Director of Amateur Scouting der Red Wings, dass sie mit dem 147. Pick Stürmer Kevin Bicker wählen.

"Er kann fliegen", zeigte sich Draper von Bickers läuferischer Qualität beeindruckt. "Er ist ein großartiger Skater. Wir haben ihn für Deutschland bei der U18-WM spielen sehen. Plötzlich sah ich ihn den linken Flügel entlangsprinten und dachte nur: Wow, der Junge kann laufen!".

Bei der U18-WM war Bicker am Ende mit einem Tor und einem Assist an zwei von fünf deutschen Treffern beteiligt. Im Verein beeindruckte er bei den Jungadler Mannheim, obwohl er große Teile der Saison verpasste. In Mannheim waren die Trainer so von ihm begeistert, dass sie bei den Red Wings Werbung für ihn machten.

"Wir haben mit einigen der Trainer in Mannheim gesprochen und sie haben ihn als erstklassigen Skater hervorgehoben", ließ Draper wissen. "Er ist auch ein harter Arbeiter, das sind seine beiden größten Qualitäten. Wir haben damit einen weiteren läuferisch starken Spieler bekommen."

Dank dieser Stärken erzielte Bicker in der abgelaufenen DNL-Saison 21 Punkte (10 Tore, 11 Assists) in 20 Spielen und hätte es vermutlich unter die zehn besten Scorer und Torschützen der Liga geschafft, wenn er nicht 16 von 36 Spielen verpasst hätte. In den Playoffs legte er weitere 16 Zähler (10 Tore, 6 Assists) nach und war damit der Topscorer und beste Torjäger.

Mit Talenten aus Mannheim machte Detroit bereits gute Erfahrungen. General Manager Steve Yzerman sorgte beim NHL Draft 2019 für eine Überraschung, als er Verteidiger Moritz Seider mit dem sechsten Pick wählte. Yzerman und Draper bewiesen im Draft bisher einen guten Riecher und sprachen nun Bicker ihr Vertrauen aus.

"Wir hatten eine Chance, ihn bei der U18-WM in der Schweiz zu beobachten, da war ich auch vor Ort", erklärte Yzerman die Entscheidung für den Mannheimer Stürmer. "Er ist ein sehr guter Skater, kann gut mit dem Puck umgehen und bringt viel Energie mit. Das gefällt mir alles sehr gut."

Seider machte bisher bereits gute Reklame für das Nachwuchsprogramm der Adler. In seiner ersten NHL-Saison wurde er 2021/22 umgehend zum Star in der Abwehr der Red Wings. Er gewann 2022 die Calder Trophy für den besten Rookie der Saison. Insgesamt kommt er in zwei Saisons und 164 Spielen für Detroit auf 92 Punkte (12 Tore, 80 Assists).

Doch nicht nur die Red Wings sind längst auf Mannheim aufmerksam geworden. 2020 nutzten die Ottawa Senators den dritten Pick um Tim Stützle nach Kanada zu holen. Mittlerweile gehört der Stürmer zur Führungsriege des Teams und kann stolze 177 Punkte (73 Tore, 104 Assists) in 210 Spielen vorweisen.

DET-Office

Kein Wunder also, dass die Nachwuchsspieler aus Baden-Württemberg unter besonderer Beobachtung der Scouts stehen. Davon profitierte im diesjährigen Draft noch ein weiterer Akteur aus dem Mannheimer Programm. Torwart Arno Tiefensee wurde nur zehn Picks nach Bicker an 157. Stelle von den Dallas Stars gewählt. Obwohl er nicht auf der Players to Watch Liste des Central Scouting Service stand, überzeugte er die Stars mit seinen Leistungen. Er hatte in der abgelaufenen Saison 23 DEL-Spiele (13-10-0) für die Adler mit 91,0 Prozent Fangquote, einem Gegentorschnitt von 2,43 und drei Shutouts bestritten. In zwölf Playoff-Spielen (6-5-0) hielt er 91,4 Prozent aller Schüsse und kassierte 2,07 Tore pro Spiel.

Bicker und Tiefensee werden nun anfangen, sich darauf vorzubereiten, in der besten Liga der Welt spielen zu können. Vor ihnen mag noch ein weiter Weg liegen, bis sie erste Einsätze bekommen, doch mit dem Draft ist ein erster Schritt getan.