Reinbacher nachdem er in der 1. Runde gedraftet wurde

David Reinbacher war der erste Verteidiger, der im NHL Draft 2023 ausgewählt wurde. Die Montreal Canadiens wählten den 18-jährigen Österreicher an 5. Stelle aus. Seit dem Draft hatte Reinbacher eher kurze Nächte und einen warmen Empfang in Montreal. Er musste sich in den ersten Eiszeiten im Rahmen des Development Camps aber auch an neue Bedingungen gewöhnen.

Umstellung auf schmaleres Eis

"Es war gut, es war hart, aber jeder war gut vorbereitet und wollte sich zeigen", berichtete Reinbacher von seinen ersten Erfahrungen im Development Camp, einem Trainingslager für Talente, das jedes NHL-Team im Sommer abhält. "Es hat Spaß gemacht, ich habe mich mit vielen Spielern unterhalten, es sind alles gute Jungs, und ich freue mich, dass ich hier bin. Es ist wie in einer Familie, jeder kümmert sich um den anderen. Das ist verrückt."

Auf dem Eis musste sich der Verteidiger aber zunächst an die schmalere Eisfläche in Nordamerika gewöhnen. "Alles ist ein bisschen schneller", erklärte Reinbacher. "Da muss ich mich noch umstellen und schnellere Entscheidungen treffen. Es war hart, gehört aber zu diesem Prozess dazu, sich einerseits an die schmalere Eisfläche zu gewöhnen und andererseits auch die anderen Spieler und die Trainer kennenzulernen. Es war ein gutes erstes Training, um reinzukommen, aber schon morgen will ich beweisen, dass ich hierhergehöre."

Landsmann Rohrer hilft bei der Integration

Den Einstieg in Montreal hat sicher auch Landsmann Vinzenz Rohrer erleichtert. Der Stürmer ist elf Monate älter als Reinbacher und befindet sich bereits seit dem Draft 2022 (3. Runde, 75. Stelle) in der Organisation der Canadiens und spielte in der Vorsaison bei den Ottawa 67's in der kanadischen Juniorenliga OHL.

"Ich kenne ihn schon seit ich sieben Jahre alt bin, wir haben auch in den Nationalmannschaften immer zusammengespielt", so Reinbacher. "Wir haben darüber gesprochen, wie verrückt es ist, dass wir jetzt in derselben Franchise sind. Das ist so cool, wir können es kaum glauben. Aber auch alle anderen Spieler haben mich mit offenen Armen willkommen geheißen. Ich möchte mich bei allen bedanken."

Reinbacher will "an die Arbeit gehen" und "Kritiker überzeugen"

Jetzt selbst mit dem Canadiens-Logo auf der Brust aufs Eis zu gehen, ist für den 1,89 Meter großen Rechtsschützen noch ein wenig unwirklich. "Es ist so besonders hier", findet Reinbacher. "Ich habe immer zu Spielern wie Cole Caufield, Nick Suzuki, Carey Price und diesen Jungs aufgeschaut. Jetzt bin ich hier und sie schreiben mir Nachrichten. Das ist unglaublich und so schön. Ich genieße das, aber ich weiß auch, wann es an der Zeit ist, zu arbeiten. Darauf freue ich mich. Es ist der nächste Schritt zu meinem großen Traum, in der NHL zu spielen."

MTL@NYR: Caufield mit einem tollen Treffer

Von der Stadt konnte der Österreicher bislang nicht viel sehen, ohnehin waren die Nächte seit dem Draft eher kurz. "Fünf, sechs Stunden Schlaf in der Nacht", sagte Reinbacher mit einem Lächeln auf den Lippen. "Aber ich habe mich daran gewöhnt. Diese Reise ist etwas Besonderes, ich genieße das trotzdem."

Der 18-Jährige hatte auch erste Kontakte mit den euphorischen Fans in Montreal. "Die Fans hier sind verrückt", weiß Reinbacher. "Das ist aber auch etwas Positives, denn wenn sie hinter dir stehen, dann gibt dir das noch mehr Energie auf dem Eis. Ich habe viele Nachrichten von Fans erhalten, ich habe mich also sehr willkommen gefühlt. Es war ein warmer Empfang, gleichzeitig möchte ich jeden Kritiker auf dem Eis davon überzeugen, dass er Unrecht hat."

Der Headhunter ist gekommen, um zu bleiben

Reinbacher geht beim Abenteuer namens Development Camp also die ersten Schritte in Richtung NHL. Am Mittwoch unterschrieb er schließlich einen Einstiegsvertrag über drei Jahre.

Zu Hause wartet eigentlich noch ein anderer Job auf den Teenager: Er arbeitet nicht nur an einer großen Eishockey-Karriere, sondern auch noch als Headhunter.

"Zu Hause habe ich noch einen anderen Job, jetzt bin ich sozusagen gerade freigestellt", erklärte das Talent. "Wenn ich zurückkomme, werde ich den Job wieder aufnehmen. Ich glaube, es ist gut im Leben, ein weiteres Standbein mit einem anderen Beruf zu haben."

Mit genau dieser Bodenständigkeit sowie harter Arbeit und Fähigkeiten auf dem Eis will Reinbacher nun auch die Canadiens überzeugen: "Sie haben gesagt, dass sie froh sind, dass ich hier bin. Sie hatten geplant, mich zu bekommen. Jetzt will ich ein Teil von ihnen werden."