Reinbacher setzt starke Entwicklung im Österreicher Nachwuchs fort

Früh in der ersten Runde des Upper Deck NHL Draft 2023 in Nashville wurde ein auffälliger Trend bestätigt. Der Nachwuchs im österreichischen Eishockey erreichte in den vergangenen Jahren ein neues Niveau und genießt mittlerweile die Aufmerksamkeit der NHL-Scouts. Das wurde deutlich, als die Montreal Canadiens bereits mit dem fünften Pick David Reinbacher wählten.

"Sicher, es gab Spekulationen", sagte Reinbacher zu seiner schnellen Erlösung durch die Canadiens. "Ich hatte ein gutes Treffen mit ihnen. Ich hätte aber nicht erwartet, so früh gewählt zu werden, aber jetzt ist es einfach nur ein super Gefühl."

Dabei musste er noch kurz bangen, als Carey Price die Entscheidung bekannt gab. Die Torwartlegende der Canadiens stolperte am Mikrofon nämlich über den ungewohnten Nachnamen, sagte zuerst noch "David" und blickte dann nur hilfesuchend die übrigen Funktionäre der Canadiens auf der Bühne an.

"Das war ein kurzer Schock, um ehrlich zu sein", lachte Reinbacher. "Sie haben hinterher behauptet, dass es ein Scherz und geplant war. Aber ich bin einfach glücklich."

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Reinbacher war der erste Verteidiger, der im diesjährigen Draft gewählt wurde. Außerdem setzte er einen starken Lauf für Österreich fort: Er ist der dritte Spieler aus der Alpenrepublik in den letzten vier Jahren, der in der ersten Runde gedraftet wurde. 2020 wählten die Minnesota Wild Marco Rossi mit dem neunten Pick, 2022 sicherten sich die Detroit Red Wings mit dem achten Pick Marco Kasper.

So früh wie das neueste Aushängeschild des österreichischen Nachwuchses wurde bisher aber nur einer gewählt. Reinbacher stellte den Rekord für den höchsten Draft Pick aus Österreich ein. 2003 wurde kein Geringerer als Thomas Vanek, der erfolgreichste und beste Spieler in der Geschichte des Landes, ebenfalls an fünfter Stelle gedraftet. Reinbacher ließ selbst wissen, dass Vanek immer zu seinen Idolen gehöre und sein erstes Trikot den Namen Vanek auf dem Rücken trägt. Das große Vorbild sendete dann auch per Videobotschaft einen Gruß.

"David, Gratulation zum Draft in der ersten Runde", beglückwünschte Vanek seinen Nachfolger. "Es ist immer etwas Besonderes und Großartiges zu sehen, wenn ein Österreicher so früh gedraftet wird. Gut gemacht! Alles Gute."

Der junge Mann des Abends war von den prominenten Glückwünschen sichtlich gerührt: "Unglaublich. Das ist unfassbar", suchte er nach Worten. "Von ihm war mein erstes Trikot. Er ist in Österreich ein Idol im Eishockey. Jeder hat zu ihm aufgeschaut, da ist es unglaublich, so eine Nachricht zu kriegen."

Diese Ehre hat Reinbacher sich in den vergangenen Jahren aber auch hart erarbeitet und verdient. Er ging bereits in jungen Jahren in die Schweiz, um sein Spiel dort weiterzuentwickeln. In der Saison 2021/22 schaffte er den Sprung in die Profi-Mannschaft des EHC Kloten und erreichte mit dem Team den Aufstieg in die National League. In der abgelaufenen Saison glänzte er mit 22 Punkten (3 Tore, 19 Assists) in 46 Spielen als Schlüsselspieler in der Abwehr der Mannschaft.

Diese starke Entwicklung entging dem Central Scouting Service nicht, der Reinbacher noch im September überhaupt nicht auf seiner Liste der Draft-Kandidaten hatte. Im Laufe der Saison erlebte Reinbacher aufgrund seiner Leistungen aber einen kometenhaften Aufstieg, der darin gipfelte, sich den österreichischen Draft-Rekord mit Vanek teilen zu können.

"In dieser Position zu sein und jetzt im Draft mit ihm auf einer Stufe zu stehen, ist surreal", gab Reinbacher zu. "Ich kann es noch nicht ganz glauben. Auf jeden Fall ein unglaubliches Gefühl. Es macht mich so stolz als Österreicher den Kindern zu zeigen, dass auch wir so früh gedraftet werden können."

Offensichtlich werden die Chancen für junge Österreicher immer besser. In Montreal wird Reinbacher in einem jungen und talentierten Team in den kommenden Jahren die Chance kriegen, sich selbst zu einem Idol für Nachwuchsspieler zu entwickeln und damit weiterhin einen positiven Effekt auf die Popularität des Sports und den Nachwuchs in der Heimat zu haben.

"Ich würde sagen, dass das Eishockey in Österreich sich in die richtige Richtung entwickelt", teilte er seine Eindrücke. "Wir haben auch in der WM den Klassenerhalt geschafft. Das ist gut, da können wir viel Positives mitnehmen. Ich hoffe, dass noch viele Spieler aus Österreich ihren Weg in den Draft finden und mal in der NHL spielen."