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Jede Woche blickt NHL.com/de auf bemerkenswerte Leistungen der deutschsprachigen, bereits gedrafteten Spieler und sich abzeichnende Entwicklungen in der AHL, der ECHL und im Junioren-Eishockey zurück. In dieser Woche eine Vorschau sowie die Spiele vom 13. Oktober 2023.

Die AHL-Saison 2023/24 ist am Donnerstagabend mit gleich zwölf Spielen gestartet. Zu früh, um die Leistungen der Spieler aus dem DACH-Raum beurteilen zu können. Die erste Ausgabe in der neuen Spielzeit dient deshalb als Vorschau auf die Akteure aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.

Spannende AHL-Talente auf dem Sprung in die NHL

Für Leon Gawanke hat es (noch) nicht ganz gereicht für den Sprung in den NHL-Kader. Der 24-jährige Berliner durfte sich bis kurz vor dem Saisonstart berechtigte Hoffnungen machen, für die San Jose Sharks spielen zu dürfen, doch wurde er zunächst in die AHL -Filiale San Jose Barracuda geschickt. Der Rechtsschütze war in der Vorsaison der torgefährlichste AHL-Verteidiger (68 Spiele, 20-25-45 für die Manitoba Moose) und dürfte bei den Sharks im Laufe der Saison mit Sicherheit seine Chance bekommen. Beim Saisonauftakt gegen die Rockford IceHogs gerieten die Barracuda mit 2:7 unter die Räder. Gawanke blieb ohne Scorerpunkt (Plus-Minus-Bilanz: -3).

Für mehr Österreicher in der NHL soll alsbald Marco Kasper sorgen. Das Top-Talent aus Innsbruck wurde beim NHL Draft 2022 in der 1. Runde an 8. Stelle von den Detroit Red Wings ausgewählt, soll aber vorerst in der AHL weiter reifen. Das ist keine Schande, hat der 19-jährige Stürmer doch dort weitere hochtalente Mitspieler, wie Sebastian Cossa, Simon Edvinsson oder William Wallinder, denen eine große NHL-Zukunft vorausgesagt wird. Überdies gilt Grand Rapids als renommierte Talenteschmiede, die zuvor auch schon Moritz Seider zu einem Top-Spieler in der NHL geformt haben. Einen ähnlichen Weg soll nun Kasper gehen: In der Vorsaison spielte dieser für Rögle BK in der schwedischen SHL (52 Spiele, 8-15-23) und gab im Saisonfinale noch sein NHL-Debüt bei den Red Wings (ein Spiel, 0-0-0). Beim AHL-Auftakt für die Griffins gelang Kasper kein Scorerpunkt.

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Auf einem guten Weg in Richtung NHL befindet sich der Schweizer Verteidiger Lian Bichsel. Der 19-Jährige aus Olten wurde beim Draft 2022 in der 1. Runde an 18. Stelle von den Dallas Stars gezogen. Er begann die Saison 2023/24 in der AHL bei den Texas Stars (ein Spiel, ein Assist). Der wuchtige Abwehrmann (1,96 Meter groß, 98 Kilogramm schwer) trug in der zurückliegenden Saison das Trikot von Leksands IF in der SHL (42 Spiele, 1-5-6) und konnte sich dort weiter an Profi-Eishockey gewöhnen. Bichsel zählt bei Texas zu den Top-Verteidigern und könnte in dieser Saison noch erste NHL-Luft in Dallas schnuppern.

Als frischgebackener Deutscher Meister mit dem EHC Red Bull München in der DEL sowie als Silbermedaillengewinner bei der letzten WM mit Deutschland schlägt Maksymilian Szuber nun bei den Tucson Roadrunners in der AHL auf. Der 21-Jährige ist Verteidiger und wurde beim Draft 2022 in der 6. Runde an 163. Stelle von den Arizona Coyotes ausgewählt. Szuber kann bereits in jungem Alter auf eine Menge Erfahrung in der Deutschen Eishockey Liga, Champions Hockey League und in der Nationalmannschaft zurückblicken. Bei seinem AHL-Debüt bei den Dallas Stars (2:3) blieb er punktlos. 

Der deutsche Stürmer Julian Napravnik geht in die nächste Saison bei den Hershey Bears (Farmteam der Washington Capitals), für die er in der vorige Saison bereits 18-mal zum Einsatz kam (5-2-7). Der 26-Jährige aus Bad Nauheim durchlief das College-Programm in der NCAA (Minnesota State University Mankato) und hofft auf mehr Spielzeit in 2023/24.

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ECHL startet am Donnerstag – mit Nickl, Knaub und Raedeke?

Die drittklassige ECHL beinhaltet 28 Mannschaften aus den USA und Kanada und geht eine Woche später als die AHL, also am kommenden Donnerstag (19. Oktober) an den Start. Im Vorjahr gewann der deutsche Verteidiger Lukas Kälble mit den Florida Everblades die ECHL-Meisterschaft. Mittlerweile spielt der gebürtige Mannheimer aber wieder in Deutschland und trägt das Trikot der Fischtown Pinguins aus Bremerhaven.

2023/24 wollen drei Spieler aus dem DACH-Raum Kälbles Erbe antreten: Der in Klagenfurt geborene Österreicher Thimo Nickl spielt für die Wheeling Nailers. Der 21-jährige Verteidiger wurde beim Draft 2020 in der 4. Runde an insgesamt 104. Stelle von den Anaheim Ducks ausgewählt, seine NHL-Rechte aber liegen mittlerweile bei den Pittsburgh Penguins. Im Vorjahr lief Nickl für AIK in der zweiten schwedischen Liga auf (47 Spiele, 0-8-8) und vertrat Team Austria bei der WM.

Zwei deutsche Stürmer sind in dieser Saison ebenfalls in der ECHL vertreten: Einerseits der Dortmunder Michael Knaub (28, Iowa Heartlanders), zuletzt in der dritten deutschen Liga aktiv (46 Spiele, 5-10-15 für die Starbulls Rosenheim), und andererseits der ehemalige Nationalspieler Brent Raedeke (33, Kalamazoo Wings), der bis zum Frühjahr die Schlittschuhe bei den Iserlohn Roosters in der DEL schnürte (53 Spiele, 3-11-14).

CHL-Talente: Dionicio und Panocha wollen sich weiterentwickeln

Keine Minors-, sondern Junioren-Ligen sind die WHL, OHL und QMJHL, die allesamt unter dem Namen CHL zusammengefasst werden. Dort tummelt sich ebenso das ein oder andere bereits gedraftete Talent aus dem DACH-Raum.

Dazu zählt der Schweizer Rodwin Dionicio. Der 19-jährige Verteidiger wurde in Newark (US-Bundesstaat New Jersey) geboren, genoss seine Eishockey-Ausbildung aber in der Schweiz. Beim Draft 2023 wurde der Linksschütze in der 5. Runde an 129. Stelle von den Anaheim Ducks gepickt und läuft in der kommenden Saison für die Windsor Spitfires in der OHL auf. In bislang sechs Partien sammelte Dionicio bereits fünf Scorerpunkte (3-2-5).

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Im Blickpunkt steht auch der deutsche Verteidiger Norwin Panocha. Der 18-Jährige aus Bayreuth wurde beim Draft 2023 in der 7. Runde an 205. Stelle von den Buffalo Sabres ausgewählt und begann sein erstes Abenteuer in Nordamerika. Für die Chicoutimi Sagueneens in der QMJHL kam der Linksschütze bis dato sechsmal zum Einsatz und lieferte vier Assists.

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