Spielbericht: SJS 3, EIS 1

Die San Jose Sharks haben ihre Berlin-Reise mit einem 3:1-Sieg gegen die Eisbären zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Die Nordkalifornier genossen ihren Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt, bekamen in der Mercedes-Benz-Arena einen Geschmack vom deutschen Eishockey und landeten schlussendlich eine erfolgreiche Generalprobe.

Ein würdiger Abschluss gegen die Eisbären
Ein langer Flug, ein wenig Jetlag aufgrund der Zeitumstellung und auch die Umgewöhnung auf die etwas breitere Eisfläche: Die Sharks benötigten ein Drittel Anlauf, um in Berlin Fuß zu fassen. "Berlin ist mit Härte rausgekommen, hat gut mitgehalten und es uns schwer gemacht", fasste Center Tomas Hertl das erste Drittel zusammen. Im zweiten Durchgang blitze dann das Können des NHL-Klubs auf: Im Powerplay bauten die Sharks eine Menge Druck auf, bissen sich aber lange die Zähne an Eisbären-Goalie Tobias Ancicka aus und gerieten durch Giovanni Fiore gar in Rückstand (33.).
Dann aber brachte eine zauberhafte Vorlage des Schweizers Timo Meier die Wende. Sein frecher Pass auf den freistehenden Tomas Hertl brachte das 1:1 (38.). "Ich habe mit Timo in der Kabine darüber gesprochen, es war eine klasse Vorlage", bedankte sich Hertl bei seinem Reihenkollegen Meier. Nur 40 Sekunden später versenkte Erik Karlsson einen Flachschuss von der blauen Linie im Berliner Gehäuse (38.). "Es hat sich gut angefühlt, ein Tor in Deutschland zu erzielen", sagte der schwedische Verteidiger. "Es war schön, die Erfahrung gemacht zu haben, vor europäischen Fans zu spielen. Der gesamte Trip hat uns sehr gut gefallen."
Dieser wurde durch das 3:1 durch Luke Kunin, der ein Sturmtrio mit Hertl und Meier gebildet hatte, noch veredelt. "Es war wichtig, dass wir unsere Generalprobe für den Start der regulären Saison am Freitag erfolgreich bestritten haben", so Hertl.

Hertl und Lorentz treffen innerhalb von 40 Sekunden

Volles Programm beim Berlin-Abenteuer
Am Sonntag kamen die Besucher aus San Jose in Berlin an und besuchten ein Spiel des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Tags darauf stand ein Training im altehrwürdigen Wellblechpalast an, zudem schaute der deutsche Mittelstürmer Nico Sturm zusammen mit Neuzugang Steven Lorentz auf der NHL Global Fan Tour vorbei und die Beiden kamen mit den Fans in Kontakt. Parallel war ein Sharks-Tross in der Hauptstadt unterwegs und besuchte zusammen mit Meier das Brandenburger Tor als eine der ultimativen Sehenswürdigkeiten.
Am Dienstag arbeiteten die Sharks am Feinschliff, studierten im Training am Vormittag in der Mercedes-Benz-Arena unter anderem einige Powerplay-Varianten ein, die sie später am Abend zeigen durften. Überhaupt war viel Zug im Training, San Joses Spieler gerieten ordentlich ins Schwitzen.
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Darunter auch die Hauptattraktion Nico Sturm, der allerdings später beim Spiel gegen die Eisbären fehlen sollte: Der Augsburger kam aufgrund einer Verletzung nicht zum Einsatz, was nicht nur die Fans, sondern auch seine Mitspieler traurig stimmte: "Wir haben Nico da draußen vermisst. Für ihn ist es sehr schade, dass er dieses Spiel in Deutschland verpasst hat, denn darauf hatte er sich so sehr gefreut", sagte Hertl. "Er ist ein guter Mitspieler und genau der Spielertyp, den wir gebraucht haben: Er hat einen großen Körper, kann den Puck gut abschirmen und geht dahin, wo es wehtut."
Umso mehr Zuspruch erhielt mit Meier dafür ein deutschsprachiger Spieler. Als der Name des Schweizer Power Forwards bei den Starting-Six genannt wurde, brandete der meiste Jubel auf.
Kurz vor der Partie erfüllten zudem die Healthy Scratches Jeffrey Viel und Nick Cicek die Autogrammwünsche auf dem Mercedes-Platz vor der Arena.

cz secondary

Hertl sieht der Saisoneröffnung in Prag entgegen
Mit positiven Erfahrungen aus Berlin und einem Erfolgserlebnis gegen die Eisbären, geht die Reise für die Sharks nun weiter nach Tschechien: Am 7. und 8. Oktober wird die reguläre NHL-Saison 2022/23 in Prag eröffnet, wenn die San Jose Sharks auf die Nashville Predators treffen. Hinter letzteren liegt ein Trip nach Bern in die Schweiz, wo die beiden Eidgenossen Roman Josi und Nino Niederreiter lauthals gefeiert wurden.
Einem regelrechten "Heimspiel" sieht Hertl entgegen: San Joses Stürmer wurde in Prag geboren, wurde bei Slavia Prag ausgebildet und reifte dort auch zum Profi. Für den im Jahr 2012 in der 1. Runde an 17. Stelle von den Sharks ausgewählten Tschechen schließt sich nun der Kreis.
"Ich freue mich sehr auf die Spiele in Prag", strahlt Hertl. "Meine Familie und meine Freunde werden unter den Zuschauern sein, und ich spiele in einem Stadion, in dem ich in den zwei Jahren, bevor ich in die NHL gekommen bin, noch selbst gespielt habe. Es wird etwas ganz Besonderes werden."