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Vom 26. Dezember bis zum 5. Januar wird im kanadischen Bundesstaat British Columbia die IIHF World Junior Championship 2019 ausgetragen. In den Städten Vancouver und Victoria kämpfen die zehn besten Nachwuchsnationalmannschaften der Welt um den Weltmeistertitel. Ständiger Gast bei dem prestigeträchtigen Turnier ist auch die Schweizer Auswahl.

Seit dem Jahr 1996 spielt die Schweiz fast durchgehend in der Topspielklasse. Nur im Jahr 2009 musste sie, weil sie beim Turnier des Jahres 2008 den vorletzten Platz in der Relegationsrunde belegt hatte, zweitklassig antreten.
Mit einer Mannschaft um den damals noch 18-jährigen Roman Josi schafften die Eidgenossen prompt den Wiederaufstieg. Souverän setzte sich die Schweizer Landesvertretung mit fünf Siegen aus fünf Spielen und einer Tordifferenz von Plus-24 gegen die zweitklassige Konkurrenz durch. Sie spielte die gegnerischen Teams regelrecht an die Wand und stellte unmissverständlich klar, dass die Schweizer Junioren zu den zehn besten Teams der Welt gehören.
Im Jahr nach dem Wiederaufstieg 2010 erreichten sie nach einem 3:2-Sieg nach Verlängerung über Russland im Viertelfinale sensationell das Halbfinale, scheiterten dann jedoch mit klaren Niederlagen gegen Kanada (1:6) in der Vorschlussrunde und Schweden (4:11) im Spiel um Bronze am Edelmetall.
Zum zehnten Mal in Folge nehmen sie an der World Junior Championship teil. Doch auch wenn offiziell die Teilnahme an der Runde der besten Acht und damit der sichere Klassenerhalt anvisiert werden, niemand im Schweizer Lager hätte etwas gegen ein noch besseres Abschneiden. Seit dem überraschenden dritten Platz bei der Junioren-WM des Jahres 1998 erreichten die Eidgenossen nicht mehr das Treppchen. Nach dem knappen Halbfinal-Aus gegen Gastgeber Finnland setzten sie sich damals im Bronzemedaillen-Spiel mit 4:3 gegen die Auswahl aus der Tschechischen Republik durch.
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Gegen eben jenen Gegner startete die von Christian Wohlwend trainierte U20-Auswahl am Mittwoch in das jüngste Turnier. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten legte die Junioren-Nati im zweiten Spielabschnitt ihre Nervosität ab und ging sogar durch einen Treffer von Kapitän Nando Eggenberger zwischenzeitlich in Führung.
Die Schweizer Auswahl präsentierte sich gegen eine hochtalentierte tschechische Mannschaft ausgesprochen stark und musste sich nur knapp mit 2:1 nach Verlängerung geschlagen geben. Angesichts eines ausgeglichenen Schussverhältnisses von 27:27 zeigte sich Wohlwend sichtlich zufrieden und lobte seine Schützlinge in den höchsten Tönen.
"Wir sind mit unserem Spiel sehr zufrieden", sagte er. "Wie wir dort Eishockey gespielt haben, das war fantastisch. Wir kreierten Chancen, gewannen Zweikämpfe, und dies gegen eine unglaublich stark bestückte tschechische Mannschaft. Leider waren wir im Abschluss etwas zu wenig bissig. Ich freue mich riesig, dass wir im letzten Drittel so spielen konnten."
Schon am folgenden Tag bekamen es die Schweizer mit einem richtig dicken Brocken zu tun. Kein Geringer als der Gastgeber bat sie am Donnerstag zum Tanz. "Wenn wir wieder mit dieser Leidenschaft spielen, glaube ich, dass wir Kanada bezwingen können", gab sich Eggenberger angespornt von der Leistung gegen Tschechien kämpferisch.
Auch wenn am Donnerstag der erhoffte Sensationserfolg ausgeblieben ist und die Eidgenossen mit 2:3 gegen Kanada den Kürzeren zogen, so ist die positive Entwicklung im Schweizer Eishockey doch unverkennbar.

"Wir hätten das Spiel gewinnen können", analysierte Stürmer Matthew Verboon. "Wir haben bewiesen, dass wir es mit jedem aufnehmen können."
Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass Wohlwends Team für eine Überraschung gut sein und möglicherweise schon bald in die Fußstapfen der Herrennationalmannschaft treten kann. Wohlwend erlebte als Assistenztrainer mit der A-Nati eine grandiose Weltmeisterschaft 2018 in Schweden. Zum zweiten Mal innerhalb von nur sechs Jahren erreichten die Schweizer Herren den zweiten Platz bei einer Weltmeisterschaft. Sie sprangen auf einen Podest-Platz, auf den die Junioren seit über 20 Jahren warten.
Kein anderes Team, das so lange ununterbrochen an der World Junior Championship teilnimmt wie die Schweiz, sehnt sich ähnlich lange nach einer Medaille. Die meisten anderen Teams wie Kanada, USA, Russland, Finnland oder Schweden haben einen vollen Trophäenschrank. Die Slowakei gewann in den Jahren 1999 und 2015 Bronze und Tschechien kann in den vergangenen 20 Jahren drei Mal Edelmetall (zwei Mal Gold, einmal Bronze) vorweisen.