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Nachdem die Washington Capitals zum Stanley Cup Champion 2017/18 gekrönt wurden, der NHL Draft 2018 und die geschäftige Phase der Free Agency hinter uns liegen, wird NHL.com/de alle 31 Teams zu diesem Zeitpunkt der Offseason bewerten. Von den wichtigsten Ergänzungen bis hin zu den neuen Perspektivspielern und vielem mehr, werden wir den Zustand jeder Organisation analysieren.

Heute: San Jose Sharks
Die San Jose Sharks wurden in der heißen Phase der Saison von Verletzungssorgen geplagt. Die reguläre Saison beendeten die Fins mit 100 Punkten (45-27-10) auf Rang drei der Pacific Division. In den Stanley Cup Playoffs gelang in der 1. Runde der Sweep gegen den kalifornischen Rivalen Anaheim Ducks (4:0), danach folgte aber das Aus im Conference-Halbfinale gegen den späteren Stanley-Cup-Finalisten Vegas Golden Knights (2:4).
Die Sharks sind davon überzeugt, über die letzten Jahre ein Championship-Team gebaut zu haben und setzten in der Offseason daher vor allem auf Vertragsverlängerungen, statt auf spektakuläre Trades oder Free-Agent-Signings.
Wunschspieler Tavares kommt nicht
Mit John Tavares hatte San Jose einen echten Hochkaräter an der Angel. Beim Poker um den wohl begehrtesten vertragslosen Spieler in diesem Sommer schienen die Sharks sehr weit zu sein, doch der Center entschied sich letztlich für seinen Heimat-Klub und schloss sich den Toronto Maple Leafs an (Siebenjahresvertrag über 11 Millionen US-Dollar/Saison).
Wichtige Vertragsverlängerungen
Den somit vorhandenen Gehaltsspielraum verwendeten die Sharks für wichtige Vertragsverlängerungen mit Schlüsselspielern: Die auslaufenden Kontrakte der Stürmer Joe Thornton (ein Jahr, fünf Millionen), Evander Kane (sieben Jahre, 7 Millionen), Tomas Hertl (vier Jahre, 5,625 Millionen) und Chris Tierney (zwei Jahre, 2,938 Millionen) wurden allesamt ausgedehnt. Zudem verlängerte der künftige Nummer-1-Center Logan Couture vorzeitig (acht Jahre, 8 Millionen). Damit band San Jose vier Top-6-Stürmer sowie mit Tierney den Drittreihen-Center an sich und verfügt somit über ein Gerüst an Führungsspielern. Außerdem trägt auch Drittreihen-Verteidiger Dylan DeMelo weiterhin Teal und unterschrieb für zwei weitere Jahre (900.000).

Abgänge: Ward, Hansen, Fehr und Martin weg
Die Unrestricted Free Agents Joel Ward, Eric Fehr und Jannik Hansen (alle Sturm) ließen die Fins dagegen ziehen. Somit ging zwar Physis und Grit verloren, doch scheinen die Sharks künftig ohnehin wieder mehr auf Schnelligkeit und Torgefahr aus der Tiefe setzen zu wollen.
Per Buyout trennten sich die Haie außerdem von Verteidiger Paul Martin. Der 37-Jährige verbrachte bereits Großteile der abgelaufenen Saison beim Farmteam San Jose Barracuda, wurde aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen aber in den Playoffs wieder ins Sharks-Aufgebot befördert. Nun gehen Klub und Spieler nach drei gemeinsamen Jahren getrennte Wege.
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Dreiecks-Deal spült Draftpicks an
In Sachen Trades hielt sich San Jose eher zurück. In einem Dreiecks-Deal mit den Ottawa Senators sowie den Florida Panthers wechselte Flügelstürmer Mikkel Boedker zu den Kanadiern. Der als Gegenwert erhaltene Mike Hoffmann wurde sofort nach Sunrise weiterschickt. Unter dem Strich erhielten die Sharks ein Zweitrunden- (2019), Viertrunden- (2018) und zwei Fünfrunden-Drafpicks (2018 und 2020). Tauschgeschäfte, die nur einen Schluss zulassen: Die Kalifornier vertrauen dem aktuellen Kader und bauten für die Zukunft vor, indem sie sich Talente sicherten bzw. sichern.
Merkley könnte bald ein Vakuum füllen
Zu diesem Kreis zählt auch Ryan Merkley, den San Jose im Draft 2018 in der 1. Runde an 21. Stelle auswählte. Der 17-jährige Offensivverteidiger soll die Sharks in naher Zukunft vor allem von der blauen Linie bissiger machen. Neben Brent Burns fehlt es nämlich an schnellen und schussgewaltigen Abwehrspielern. Genau in dieses Anforderungsprofil passt Merkley. Wie schnell der Rechtsschütze schon auf NHL-Niveau helfen kann, bleibt abzuwarten.

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Aus dem Talentepool sicherte sich die Sharks zudem mit Linus Karlsson (3. Runde, 87. Stelle) und Jasper Weatherby (4. Runde, 102. Stelle) zwei Center sowie mit Zachary Emond (6. Runde, 176. Stelle) und John Leonard (6. Runde, 182. Stelle) einen Goalie und einen Flügelstürmer.
Suomela: Ein Juwel in Finnland entdeckt
Auf dem Free-Agent-Markt wurden die Nord-Kalifornier nur einmal aktiv und in Finnland fündig: Der ungedraftete Spätzünder Antti Suomela unterschrieb einen Einstiegsvertrag (ein Jahr, 925.000). Der 24-jährige Center hatte bei JYP für Furore gesorgt, in 59 Liiga-Spielen 60 Scorerpunkte (21 Tore, 39 Assists) erzielt und mit Jyväskyla die Champions Hockey League (CHL) gewonnen (2:0 gegen die Växjö Lakers).

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Gambrell und Balcers reif für die NHL?
Suomela wird um einen Platz in der vierten Reihe kämpfen. Um diesen bewerben sich außerdem die Talente Dylan Gambrell (21, 41 Spiele, 13 Tore, 30 Assists) und Rudolfs Balcers (21, 67 Spiele, 23 Tore, 25 Assists), die in der NCAA bzw. AHL auf sich aufmerksam gemacht hatten und nun in der NHL angreifen wollen.
Fazit: Fehlt ein Top-4-Verteidiger?
San Jose verlor im Sommer keine tragende Säule und band sein Korsett an Schlüsselspielern langfristig an sich. Auch in der Tiefe scheinen die Sharks dank aufstrebender Eigengewächse, die in der vergangenen Saison den nächsten Schritt machten, gut aufgestellt. Zu diesem Kreis zählt unter anderem der Schweizer Timo Meier.
Was zu einem Championship-Team noch fehlen könnte, ist ein hochklassiger Top-4-Verteidiger an der Seite von Publikumsliebling Burns. Womöglich finden die Nord-Kalifornier hier aber einer interne statt externe Lösung: Schon im letzten Jahr zeigte Talent Joakim Ryan gute Ansätze.