Das war nichts für schwache Nerven! Mit 3:2 nach Verlängerung siegten die Montreal Canadiens in Spiel 4 des Stanley Cup Finales 2021 gegen die Tampa Bay Lightning. Damit verkürzten sie in der Best-of-7-Serie auf 1:3-Siege. Josh Anderson traf in der vierten Minute der Extraschicht mit seinem zweiten Erfolgserlebnis des Tages für die Kanadier zum vielumjubelten Sieg.

Im Bell Centre lieferten sich beide Seiten zuvor einen spektakulären und intensiven Schlagabtausch bei dem die Gastgeber das glücklichere Ende für sich hatten und die Serie damit zu einem Spiel 5 zurück in die Amalie Arena nach Tampa schickten. Dort werden die Lightning am Mittwoch einen erneuten Anlauf nehmen müssen um die Serie durch einen vierten Erfolg vorzeitig zu ihren Gunsten zu beenden (8 p.m. ET; NHL.TV, Sport1, DAZN; Do. 2 Uhr MESZ).

TBL@MTL, Sp4: Anderson mit seinem zweiten Tor

"Wir wollten es heute Abend nicht vor unseren Fans enden sehen", erklärte Anderson nach der Schlusssirene. "Wir haben erwartet, dass wir morgen nach Tampa fliegen. Ich denke, jeder in der Umkleidekabine hat das getan. Wir] haben heute Nachmittag unsere Koffer gepackt. Wir hatten einfach das Gefühl, dass wir heute Abend gewinnen und uns eine Chance geben würden. Als nächstes werden wir dorthin fahren, uns um das Geschäft kümmern und wieder zu unseren Fans zurück nach Hause kommen. Jetzt sind wir in einer guten Position."
Anderson entschied das Spiel 4 in Montreal zu Gunsten der Gastgeber, als er den Rebound von Cole Caufields Schuss, dessen Versuch von der Bande aus zunächst noch abgewehrt wurde, erfolgreich einnetzen konnte.
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Die Canadiens beendeten erst kurz zuvor erfolgreich eine doppelte Unterzahl, die das Ende des dritten Drittels und den Beginn der Verlängerung umfasste, nachdem Verteidiger Shea Weber nach 18:59 Minuten des dritten Drittels wegen eines Stockschlags gegen Lightning-Stürmer Ondrej Palat bestraft worden war. "Unser Penaltykilling war in den Playoffs immer hervorragend. Also kamen wir zurück in die Umkleide und haben einfach an uns geglaubt", erläuterte Anderson. "Wir waren nicht niedergeschlagen, alle im Raum hatten positive Gedanken. Wir mussten einfach alles umsetzen. Ich dachte, wir haben einen phänomenalen Job gemacht."
"Nichts war das ganze Jahr über einfach für uns. Das war es auch nicht zu Beginn dieser Serie", bestätigte Canadiens-Stürmer Brendan Gallagher. "Wir haben inzwischen alle irgendwie die Tatsache akzeptiert, dass es hier nie einfach sein wird."
Torhüter Carey Price zeigte 32 Paraden für die Canadiens, die in den Stanley Cup Playoffs mit einer Statistik von 6:1 in der Overtime eine beeindruckende Bilanz vorweisen können.
Auf der Gegenseite rettete Andrei Vasilevskiy 19 Mal für die Lightning. Unter den Rettungstaten war auch ein spektakulär abgewehrter Schuss von Nick Suzuki nach 1:58 Minuten in der Overtime bei einer Unterzahlsituation.
"Es ist frustrierend, aber ich betrachte es nicht einfach als 'Na gut, wir haben einfach das Spiel in der Verlängerung nicht gewonnen'", kritisierte Lightning-Coach Jon Cooper. "Wie sind wir denn in die Overtime gekommen? Wir hatten viele Chancen, das Spiel zu gewinnen, aber wir haben es nicht geschafft. Und wenn man ein Team lange genug hoffen lässt, dann kriegen sie dich irgendwann. Und heute Abend haben sie es geschafft. Also mache ich mir keine Sorgen über die Verlängerung."

TBL@MTL, Sp4: Anderson mit seinem zweiten Tor

Anderson traf erstmal an diesem Abend in der 16. Minute zur 1:0-Führung der Canadiens. Er nutzte dabei eine Rückhandvorlage von Nick Suzuki, der einen Rückpass von Cole Caufield auf der linken Seite annahm und den Puck an Lightning-Verteidiger David Savard vorbeischob. Es war die erste Führung für Montreal in der Serie.
Barclay Goodrow glich in der 38. Minute zum 1:1 aus. Nachdem er den Klärungsversuch von Canadiens-Verteidiger Jeff Petry kurz vor der blauen Linie abgefangen hatte, spielte Ryan McDonagh ab und war dann neben Price, als der Goalie einen Abpraller von Blake Colemans Schuss zuließ. McDonagh spielte mit der Rückhand einen Pass in den Slot zu Goodrow, der alleine auf das Tor zulief und in den verwaisten Kasten traf, bevor Price sich zurückmelden konnte.
Alexander Romanov brachte Montreal mit seinem ersten Tor in den Stanley Cup Playoffs nach 8:48 Minuten des dritten Drittels mit 2:1 in Führung. Er traf mit einem Handgelenkschuss vom rechten Bullypunkt in seinem ersten Spiel seit dem 14. Juni. Zuletzt wurde er in Spiel 1 des Stanley Cup Halbfinales gegen die Vegas Golden Knights eingesetzt.
Pat Maroon traf gut sechs Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit nach einem Pass von Mathieu Joseph aus dem Slot zum 2:2-Ausgleich, was eine Verlängerung erforderlich machte.
"Für mich kam das heute nicht überraschend. Wir haben schon viel durchgemacht. Wir haben darüber geredet", erklärte Montreals Trainer Dominique Ducharme. "Das ist eine weitere Herausforderung, die wir jetzt vor uns haben. Heute Abend haben wir hart gespielt. Es war nicht perfekt. Aber wir haben immer noch das Gefühl, dass wir besser sein können. Das werden wir in Tampa zeigen. Wir werden es uns sicher wieder nicht leichtmachen, das ist sicher."
"Offensichtlich hätten wir heute Abend gerne gewonnen, aber das ist nicht passiert", kommentierte Lightning-Stürmer Goodrow. "Sie sind ein sehr gutes Team. Sie sind nicht ohne Grund hier. Sie standen mit dem Rücken zur Wand und haben alles gegeben. Dieses Spiel ist vorbei. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Spiel 5."