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Jeden Donnerstag im Laufe der Saison 2017/18 widmet NHL.com/de einem deutschsprachigen Spieler einen speziellen Bericht. Dabei stellen wir sowohl junge Spieler, die sich einen Namen machen wollen, als auch etablierte Akteure und Teamleader ins Rampenlicht.
In dieser Ausgabe geht es um Korbinian Holzer.

Korbinian Holzer ist mittlerweile ein alter Hase in der NHL und im nordamerikanischen Eishockey. Seit dem Jahr 2010, als er von Düsseldorf aus der DEL den Sprung über den großen Teich wagte, hat er schon viel an Erfahrung sammeln können - allerdings lange Zeit nur als Ergänzungs- und nicht als Stammspieler.
Für den 29-jährigen gebürtigen Münchener ist es nichts ungewöhnliches sich Spiele von der Tribüne aus ansehen zu müssen. Seit seinem Engagement bei den Anaheim Ducks, die ihn zur Trading Deadline im März 2015 verpflichtet hatten, kam er auf lediglich 29 Einsätze in 2015/16 sowie 32 in 2016/17.

"Für mich persönlich hat die Saison eigentlich gut angefangen, denn das Camp lief hervorragend und auch die Spiele, die ich bestritten habe, waren meiner Meinung nach sehr gut", analysiert Holzer am Mittwoch im Telefoninterview mit NHL.com/de seinen persönlichen Saisonverlauf. "Trotzdem geht es für mich derzeit wieder rein und raus aus dem Team], was natürlich weniger schön ist. Aber meine Leistung stimmt und das ist das Wichtige für mich."
Für Holzer ist es ein Vorteil, dass er seit langem nicht mehr ins Farmteam der AHL degradiert wurde, wie es noch bei den Toronto Maple Leafs, seine erste Station in Nordamerika, der Fall war. Weiterhin ist bemerkenswert, dass er von den Ducks, trotz der geringen Anzahl an Berücksichtigungen, im Sommer zum dritten Mal eine Vertragsverlängerung erhalten hat, zuletzt sogar um zwei Jahre, einhergehend mit einer Gehaltserhöhung von 700.000 auf 900.000 US-Dollar.
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Seit dem 29. Oktober ist Holzer, wie er erwähnte, erneut nur zweite Wahl. Sechsmal wurde er von den Ducks eingesetzt. Trotzdem bleibt er gelassen, ruhig und gewinnt seiner Situation etwas Positives ab, obwohl er anfangs etwas Frustration anklingen lässt.
"Es wirkt fast so, egal was ich mache, es hat keine Auswirkung darauf, wann ich zum Einsatz komme", meint Holzer. "Von daher ist es schwierig für mich, konstant drin zu bleiben. Aber das schöne Wetter in Anaheim hilft mir über vieles hinweg zu kommen (lacht). Unabhängig davon haben wir eine super Mannschaft und ich verstehe mich mit allen sehr gut. Selbstmitleid hilft am Ende auch nicht weiter. Natürlich will ich spielen, aber wir haben im Training auch viel Spaß."

Natürlich ist die Familie für den Bayer ein wichtiger Faktor und seine dreijährige Tochter bringt ihm die nötige Ablenkung. "Sie und meine Frau helfen mir ungemein meine positive Einstellung nicht zu verlieren", bekennt Holzer.
Ärgerlich ist, dass Holzer trotz einer Verletztenmisere der Ducks, die zwar vor allem die Offensive betrifft, aber von der unter anderem auch Verteidigerkollege Cam Fowler (Knie) betroffen ist, nicht eingesetzt wird.
"Verletzungen sind Dinge, die im Spiel passieren", meint Trainer Randy Carlyle. "Du musst als Gruppe einen Weg finden, das hinter dich zu lassen, mit dem, was wir haben. Es zählt nicht als Ausrede in diesem Geschäft, dass einem Spieler nicht zur Verfügung stehen. Das muss man wegstecken können. Es müssen halt andere in die Bresche springen und sich empfehlen."
Holzer hat den Ruf des Trainers wohl gehört, doch vorwerfen kann er sich nichts. "Ich bringe meine Leistung und gebe alles", betont er fast trotzig.
Selbst am Mittwoch nach dem Training weiß Holzer noch nicht, ob er am Donnerstag im Heimspiel gegen die Vancouver Canucks zum Einsatz kommen wird. "Es ist schwer Prognosen abzugeben, denn wenn ich meine, dass ich spiele, dann bin ich draußen und wenn ich glaube, dass ich draußen bin, dann spiele ich", betont er. "Ich werde es voraussichtlich erst am Donnerstag beim Morning Skate erfahren, aber ich gehe nicht davon aus (lacht)." Unter solchen Voraussetzungen ist es eine durchaus kluge Wahl.