Konsta Helenius

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Konsta Helenius.

Knapp ein halbes Jahr vor dem NHL Draft 2024 veröffentlichte der NHL Central Scouting Service am 12. Januar die Mid-Term Rankings, eine Rangliste der Draft-Kandidaten zur Mitte der Saison. Unter den nordamerikanischen Spielern gab es an der Spitze keine Überraschung. Nach einer überragenden Junioren-Weltmeisterschaft bleibt Macklin Celebrini der Top-Kandidat für den ersten Pick.

Bei den internationalen Skatern steht ebenfalls ein Akteur ganz oben, der darauf hofft, direkt nach Celebrini aufgerufen zu warden - oder ihm sogar überraschend den Rang abzulaufen. Konsta Helenius ist nicht auf dem Rekordkurs, den Celebrini verfolgt, doch er beeindruckt die Scouts im Verlaufe der Saison immer mehr und verdient sich seinen Spitzenplatz mit beachtlichen Leistungen.

„Es ist natürlich mein Ziel, unter den ersten fünf Picks zu sein“, erklärte Helenius. „Das ist für mich nicht unmöglich. Ich muss in der Liiga gut spielen und ich glaube, dass ich bei der U20-WM mein Bestes gegeben habe.“

Mit 16 Jahren im Profi-Team

Während Celebrini seine erste Saison in der Universitätsliga NCAA für die Boston University spielt, befindet sich Helenius bereits in seinem zweiten Jahr in der Liiga, der höchsten Spielklasse Finnlands.

Die vergangene Saison begann der heute 17-jährige Center noch in der U20-Mannschaft von Tappara Tampere. Dort dominierte er das Spiel mit 28 Punkten (8 Tore, 20 Assists) in 19 Spielen so sehr, dass er an Mikkelin Jukurit ausgeliehen wurde, um Erfahrung in der Liiga zu sammeln. In 33 Spielen gelangen ihm mit 16 Jahren bereits elf Punkte (3 Tore, 8 Assists).

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„Er hat ein gutes Gespür für das Spiel“, lobte Jukurits Trainer Lauri Mikkola. „Er ist immer einen Schritt voraus, er ist kräftig und geht immer in die Zweikämpfe in der Ecke. Er hat auch einen guten Schuss und eine starke Technik.“

Guter Start, steile Entwicklung

Im Alter von 16 Jahren bereits so eine große Rolle in einem Liiga-Team einzunehmen und eine solche Punktausbeute zu liefern, ist außergewöhnlich. Im gleichen Alter kamen Kaapo Kakko, der erste Pick im NHL Draft 2019, und Patrik Laine, die Nummer zwei im Draft 2016, nur auf jeweils sechs Spiele und einen Assist in der Liiga. Aleksander Barkov, der heutige Kapitän der Florida Panthers und zweite Pick 2013, lieferte mit 16 Punkten (7 Tore, 9 Assists) in 32 Spielen etwas bessere Zahlen als Helenius. Genau diesen Spieler bezeichnet Helenius auch als sein Idol.

„Mein Vorbild ist Aleksander Barkov, weil er in Tampere geboren ist, wo ich auch im Nachwuchs war“, ließ Helenius wissen. „Er hat wie ich in Tappara gespielt und er ist ein Zwei-Wege-Stürmer und in jedem Bereich ein guter Spieler.“

FLA@MTL: Barkov schnappt sich die Scheibe und trifft

Wie Barkov baut Helenius auf eine beeindruckende Debüt-Saison in der Liiga auf. Nach 32 Spielen stehen auf seinem Konto 22 Punkte (8 Tore, 14 Assists). Damit ist er der zweitbeste Teenager in der Liiga. Lediglich der 2021 von den Buffalo Sabres gedraftete Viljami Marjala überbietet ihn mit 26 Punkten (9 Tore, 17 Assists). Allerdings wird Marjala am 29. Januar bereits 20 Jahre alt, außerdem bestritt er schon 43 Spiele.

„Ich hatte ein gutes Sommertraining mit Spielern, die an mich glauben, das hilft wirklich“, erklärte Helenius. „Das hält mein Selbstbewusstsein hoch. Ich bin am Puck stärker geworden. Ich glaube, die Zweikämpfe sind für mich in der Liiga am schwierigsten, weil diese großen Spieler kaum Fehler machen.“

In Finnland gibt es keinen gleichaltrigen Spieler, der Helenius das Wasser reichen kann. Bei Jukurit entwickelt er sich schnell weiter und überzeugt die Talentsucher der NHL immer mehr.

„Er übernimmt eine große Rolle in einer Profimannschaft und macht gute Fortschritte“, zeigte sich Jukka-Pekka Vuorinen, der NHL Director of European Scouting, beeindruckt. „Er hat immer noch versteckte Talente. Ich finde auch, dass er im Lauf der Junioren-Weltmeisterschaft nochmal einen Schritt gemacht hat.“

Jagd nach Perfektion

Helenius' Statistiken sind ohnehin schon außergewöhnlich gut. Noch beeindruckender werden sie durch die Tatsache, dass er, wie sein Vorbild Barkov, kein reiner Scorer, sondern ein All-Rounder ist. Er versucht in jedem Bereich des Spiels alles zu machen. Ob im Angriff oder in der Abwehr, mit oder ohne Puck, durch feine Technik oder körperliche Härte, Helenius ist immer da und arbeitet an allen Facetten seines Spiels.

Das war auch auf internationaler Bühne zu sehen. Er vertrat Finnland bei der U18-WM und erzielte sechs Punkte (2 Tore, 4 Assists) in fünf Spielen. Bei der U20-WM war er der Center der zweiten Reihe und verhalf Finnland mit einem Tor und einem Assist in sieben Spielen zum vierten Platz.

„Er ist ein sehr intelligenter Spieler, kann passen und schießen, und es macht einfach Spaß, mit ihm zu spielen“, schwärmte Stürmer Lenni Hameenaho, der im vergangenen Draft von den New Jersey Devils gewählt wurde und ebenfalls in der Liiga für Ässät Pori aktiv ist. „Er ist ein wichtiger Spieler für Jukurit, deshalb war ich nicht von seinen Leistungen bei der Junioren-WM überrascht, obwohl das anderen Leuten wohl so ging. Obwohl er nicht der größte Spieler ist, hat er eine unglaubliche Kraft. Er gewinnt die Zweikämpfe, weil er schlauer ist als seine Gegner.“

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Helenius weiß seine 82 Kilogramm bei 1,80 Meter gut einzusetzen und überrascht seine Gegner mit Hartnäckigkeit. Wenn er den Puck erobert, schaltet er schnell um und sorgt so für Torchancen.

„Helenius ist überraschend schnell, technisch versiert und clever“, analysierte NHL Director of Central Scouting Dan Marr. „Er spielt mit der Haltung eines Veteranen, und obwohl er nicht sonderlich groß ist, sticht er durch seinen Kampfgeist und seine Zweikampfstärke heraus. Er ist ein Top-Center und klettert in den Rankings immer höher.“

Das Spitzentalent hat mit Jukurit noch 19 Spiele in der regulären Saison vor sich, um die Scouts und NHL-Teams von sich zu überzeugen. Wie es aktuell aussieht, werden dazu noch einige Spiele in den Playoffs kommen, denn Jukurit steht mit 73 Punkten aus 41 Spielen auf dem dritten Platz der Liga.

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