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Ungewöhnlich viel Zeit zum Nachdenken haben in den kommenden Tagen die Edmonton Oilers und es gilt einiges aufzuarbeiten. Nach ihrer 2:5-Heimniederlage am Samstag gegen die San Jose Sharks werden die Kanadier ihr nächstes Spiel erst am Mittwoch absolvieren, wenn sie bei den Pittsburgh Penguins zu Gast sind.

Drei Tage Zeit zum Grübeln, was derzeit falsch läuft, denn die Oilers sind nach nur drei Siegen in den letzten zehn Spielen auf den drittletzten Platz in der Western Conference abgerutscht. Die Bilanz von 24-26-5 nach 55 Spielen ist wenig befriedigend.
Das Ganze hört sich zunächst dramatischer an, als es in Wirklichkeit ist, denn der Rückstand auf die zweite Wildcard beträgt nur vier Punkte. Der könnte jedoch bis zur nächsten Möglichkeit, wieder selbst Punkte zu sammeln, weiter anwachsen. Die Konkurrenz schenkt einem in dieser Phase der Saison nichts.
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Die große Frage, die sich nach der Partie gegen die Sharks stellte, war, warum die Oilers keine Konstanz mehr in ihr Spiel bekommen und insbesondere zu Hause im Rogers Place die guten Auftritte in der Fremde nicht bestätigen können. Nach ihrer Pause rund um das All-Star Game unterlagen sie bei den Philadelphia Flyers mit 4:5 und den Montreal Canadiens mit 3:4, jeweils in der Verlängerung. Am Dienstag folgte eine 2:6-Pleite daheim gegen die Chicago Blackhawks, ehe die Oilers am Donnerstag die Minnesota Wild im Excel Energy Center mit 4:1 besiegten. Trotzdem stehen jetzt sieben Niederlagen aus den jüngsten acht Spielen (1-5-2) zu Buche.
Grund genug für Trainer Ken Hitchcock in der Pressekonferenz am Samstag deutliche Worte zu wählen, was die Leistung seiner Mannschaft anbelangt. Klar in der Sache und in einem emotional aufgewühlten Ton übte er eindringliche Kritik.

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"Wir haben uns selbst keine Chance eingeräumt", erklärte Hitchcock. "Wir haben zu viel im ersten Drittel zugelassen, so dass wir keine Möglichkeit hatten, uns in die Partie hinein zu kämpfen. Das Spiel war schnell vorbei. Wenn du so viele Male etwas zulässt und so einfache Fehler machst, bringst du dich selbst um alle Optionen."
"Wir können nicht so spielen und erwarten, dass wir gewinnen. Nicht in dieser Jahreszeit, auch nicht zu den anderen Zeiten, vielleicht in einem Vorbereitungsspiel. Für die Spieler ist es inakzeptabel, in dieser Art und Weise aufzutreten, wenn du die Chance hast, bis auf wenige Punkte an die Wildcard-Plätze heranzurücken."
Auf die Frage, warum das Team die auswärts gezeigten Leistungen nicht vor den eigenen Fans aufs Eis bringt, wurde Hitchcock noch deutlicher: "Wir haben gestern großartig trainiert, aber wenn man Talent über den Kampf stellt, verbrennt man sich. Wir haben es angesprochen, viele Male und wir denken, dass wir in die richtige Richtung steuern und dann landen wir wieder auf dem Bauch. San Jose ist ein großartiges Team, aber das Letzte, was du ihnen bieten willst, sind leichte Verluste des Pucks und schnelle Gegenzüge. Und genau das haben wir getan. Wir hatten auch unsere Möglichkeiten, aber sie haben mehr Potenzial im Sturm und so kannst du nicht gegen sie gewinnen. Wir müssen den Puck gerade in der neutralen Zone besser managen. Dann läuft es gut für uns."
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Als die Sprache auf Leon Draisaitl kam, der Evander Kane beim zweiten Gegentor an der blauen Linie einfach an sich vorbeiziehen ließ und zu spät registrierte, was passieren könnte, wollte der Trainer keine direkte Kritik an seinem Führungsspieler üben, der zuletzt mit einigen Punkten die Fahne hochhielt. Trotzdem sagte Hitchcock nach langem Überlegen einen wichtigen Satz: "Gerade zu dieser Zeit des Jahres dürfen es die Trainer nicht mehr wollen als die Spieler. Am Ende des Tages ist die Einstellung entscheidend, ob wir gewinnen können oder nicht."
Glaubt man den Stellungnahmen der Spieler, haben sie die Nachricht bereits verstanden. Aber sie werden sich in den kommenden Tagen noch einiges von ihrem Trainer anhören dürfen. Sie sollten es schnell verinnerlichen, wollen sie die reguläre Saison noch zu einem guten Ende bringen.

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"Seit der Pause hatten wir drei großartige Auswärtsauftritte. Wir spielten auf die richtige Art, handelten auf die richtige Art und verhielten uns auf die richtige Art. Dann kommen wir nach Hause und bieten bescheidenes Eishockey hier, richtig bescheidenes Mannschafts-Eishockey. Meine Aufgabe ist herauszufinden, woran das liegt", nahm sich Hitchcock in die Pflicht. "Mich persönlich irritiert das wirklich und es langweilt mich gewaltig, das mitanzusehen. Deshalb will ich es ändern."
Es wird sich zeigen, ob es ihm tatsächlich gelingt.