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ST. LOUIS -- Die Chicago Blackhawks verließen das Eis mit hängenden Köpfen. Sie hielten nicht an, um nach hinten zu blicken. Die St. Louis Blues rissen ihre Schläger im ausverkauften Busch Stadium in die Höhe und feierten den 4-1 Sieg beim Bridgestone NHL Winter Classic 2017.
Die Blackhawks mussten nicht zusehen. Sie haten bereits alles miterlebt.

Chicago hat hat fünf Outdoorspiele bestritten, eines jeweils in den vergangenen vier Saisons. Blackhawks Kapitän Jonathan Toews, der dabei zwei Tore und vier Assists erzielte, ist der NHL-Allzeitführende bei Freiluftspielen. Toews, Patrick Kane, Duncan Keith und Brent Seabrook nahmen an allen fünf Spielen für Chicago teil.
Und nun war all die Erfahrung nichts wert. Die Blackhawks sind 1-4-0 in Freiluftspielen. Zusammengezählt verloren sie in den beiden vergangenen Saisons 10-2. Bereits am 20. Februar hatten sie in der Stadium Series 6-1 gegen die Minnesota Wild verloren.
"Wir hatten uns vorgenommen, einen besseren Job zu machen und zusammenzurutschen. Wir wollten eine bessere Leistung abliefern", erklärte Kane. "Aus welchem Grund auch immer, wir sind nicht an die Spitze gekommen, haben nicht wirklich gut gegen sie gespielt."
"Es ist frustrierend, weil es auf der nationalen Bühne war. Es wurde ein großer Hype gemacht. Du willst eine gute Show für deine Fans abliefern. Vielleicht denken wir manchmal zu viel darüber nach, anstatt das wir einfach da raus gehen und ein einfaches Spiel spielen."
Es war etwas, das Chicago schon vor dem Spiel einsah. Die Blackhawks wussten, was zuvor falsch lief. Sie wussten, was sie besser machen müssen.

Sie konnten es nur nicht. Sie ließen im ersten Drittel drei Tore zu -- zwei von Vladimir Tarasenko -- und verloren gegen die Blues.
"Wir haben ein wenig darüber gesprochen, es aber vor dem Spiel nicht vertieft. Es war jedem bewusst, dass wir uns in solchen Spielen bislang nicht so gut geschlagen haben", erklärte Kane. "Wir hatten es in den Hinterköpfen. Es war so ziemlich jedem in unserem Team bewusst."
Dennoch konnten die Blackhawks das Glück nicht auf ihre Seite bringen. Obwohl Chicago mit Michal Kempny, der nach 1:02 Minuten einen Knuckelpuck versenkte, zwei Drittel lang mithielt, brachen sie im dritten Abschnitt ein.
Die Blackhawks benötigten im Schlussdrittel 10:13 Minuten, bis sie ihren ersten Schuss abgaben. In der gleichen Zeit hatten die Blues bereits sieben. Dann, nachdem die Blackhawks in Überzahl leer ausgingen, schlugen die Blues zu. Tarasenkos Pass zu Jori Lehtera verfehlte zwar sein eigentliches Ziel, landete jedoch am Schlittschuh vom Blackhawks Verteidiger Niklas Hjalmarsson.
Keine 7:55 Minuten später verließen die Blackhawks das Eis. Enttäuscht und frustriert.
Und mit der Niederlage im Winter Classic drücken die Bedenken noch mehr: Die Blackhawks sind nun 1-4-1 in ihren vergangenen sechs Spielen. Fünf davon spielten sie ohne Stürmer Marian Hossa, der das Team mit 16 Toren anführt. Er verließ das Eis am 20. Dezember im ersten Drittel, als die Blackhawks den Ottawa Senators unterlegen waren und kam seitdem nicht wieder zurück.
"Wir vermissen ihn sehr", erklärte Keith. "Er ist ein großer Teil unseres Teams, offensiv wie defensiv. Er ist ein kraftvoller Spieler, erobert Scheiben und lässt sich nur sehr schwer vom Puck trennen. Er bringt unser ganzes Spiel voran. Er ist clever mit der Scheibe und schirmt sie gut ab. Er ist ein gutes Beispiel für uns alle."

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Hossa trainierte am 1. Januar in Chicago. Seine Fortschritte waren jedoch noch nicht so weit, dass er beim Winter Classic spielen konnte. Es wird erhofft, dass er nicht mehr lange ausfällt.
Die Blackhawks brauchen seine Hilfe. Ihr Kalender wird mit vier Heimspielen in Folge gegen die Buffalo Sabres, die Carolina Hurricanes, die Nashville Predators und die Detroit Red Wings freundlicher. Keiner dieser Gegner rangiert zurzeit auf einem Playoffplatz.
"Wir haben hier fünf unserer letzten sechs Spiele verloren. Es wird also Zeit, dies umzudrehen", erklärte Kane. "Wir haben nun vier Heimspiele in Folge, also werden wir versuchen uns zurückzukämpfen. Wir wollen so gut spielen, wie wir können und ein paar Punkte aus diesen Spielen mitnehmen. 2017 soll ein gutes Jahr werden."