Die Florida Panthers haben Spiel 3 des Stanley Cup Finals 2023 gegen die Vegas Golden Knights mit 3:2 n.V. gewonnen und in der Serie auf 1:2 verkürzt. Am Donnerstagabend in der FLA Live Arena retteten sich die Panthers erst spät in die Overtime und traf dort dann früh zum ersten Sieg in einem Stanley Cup Finale in der Franchise-Geschichte.

"In Overtime vor unseren eigenen Fans zu gewinnen gibt uns ein bisschen Momentum", glaubt Siegtorschütze und OT-Held Carter Verhaeghe.

Maurice bricht seine Reihen auf

Floridas Trainer Paul Maurice konnte wieder auf Verteidiger Radko Gudas zurückgreifen, der in Spiel 2 bereits früh verletzt ausgeschieden war und seitdem auch nicht mehr trainiert hatte, und kehrte zu einer Aufstellung mit zwölf Stürmern und sechs Verteidigern zurück. Deshalb rotierte Verteidiger Casey Fitzgerald für Stürmer Zac Dalpe aus dem Lineup. Abgesehen von der ersten Reihe um Carter Verhaeghe, Aleksander Barkov und Anthony Duclair brach Maurice seine Formationen zwei, drei und vier auf und stellte sie neu zusammen. Im Tor erhielt erneut Sergei Bobrovsky den Start.

Vegas' Coach Bruce Cassidy sah nach zwei Siegen zum Auftakt keinen Grund für personelle Wechsel und vertraute zwischen den Pfosten weiter auf Adin Hill .

1.Drittel: Montour beendet seine Durststrecke

Die Panthers kamen hochmotiviert aus der Kabine geschossen und zogen bei ihren Angriffen meist sofort ab - allerdings jeweils knapp am Tor vorbei. Die erste Drangphase in der Offensivzone nutzte Florida direkt zum 1:0: Verteidiger Brandon Montour zog aus der Distanz ab, der Puck fand einen Weg durch den Verkehr und landete im Netz (5.). Für Montour war es der siebte Playoff-Treffer in dieser Saison, aber der erste Scorerpunkt nach einer langen Durststrecke von zehn punktlosen Partien.

"Zuletzt habe ich nicht viel getroffen", so Montour, "aber ich habe Chancen kreiert und Spielzüge eingeleitet. Das Ding ist einfach nicht reingegangen. Es war schön zu sehen, dass es jetzt geklappt hat. Das Tor widme ich meinem neugeborenen Jungen."

Dieser gute Start gab den Panthers Selbstvertrauen. Sekunden nach dem Führungstreffer tauchte Anthony Duclair in vielversprechender Situation frei vor dem Tor auf, scheiterte aber an einer Hill-Parade (5.). Die gesteigerte Spielfreude bei Florida zeigte sich auch in den folgenden Minuten, teils begünstigt durch ein Powerplay: Das Team aus dem Sunshine State ließ den Puck besser zirkulieren und brachte neue Elemente in sein Offensivspiel, etwa ein Spieler hinter dem Tor in "Gretzky's Office". Allerdings standen die Golden Knights geordnet im Slot, spielten gute Schläger und wussten so viele gefährliche Pässe zu entschärfen.

Während Lundell das 2:0 auf dem Schläger hatte, aber gegen Hill den Kürzeren zog (15.), gelang Vegas nach vorne nur wenig. Erst in der 15. Spielminute gelang der zweite Torschuss in dieser Partie.

Kurz vor der ersten Pause aber platzte der Knoten bei Vegas in einem 4-gegen-3-Powerplay: Der vorm Tor positionierte Mark Stone fälschte einen Schuss von Jonathan Marchessault zum 1:1 ab (17.).

2. Drittel: Stehende Ovationen für Bobrovsky, doch Marchessault trifft im PP

Mit Beginn des zweiten Durchgangs nahmen die Golden Knights das Heft des Handelns in die Hand und drängten mit schnellen Beinen und guten Händen nach vorne. Nicolas Hague bei Gleichzahl (25.) sowie Marchessault (26.), Stone (27.) und Nicolas Roy (27. und 28.) im Powerplay brachten die Scheibe aber jeweils nicht an Bobrovsky vorbei (25.).

Die Panthers überstanden diese kritische Phase schadlos und durften dann selbst ihr Überzahlreihen rausschicken. Dabei beschworen sie Gefahr herauf und kurbelten so ihr Offensivspiel weiter an. In der 33. Minute standen die Zuschauer in der FLA Live Arena dann geschlossen auf, nicht aber aufgrund eines Treffers, sondern wegen eines starken Saves von Bobrovsky gegen Brayden Nabb (33.). Kurz darauf wurde es wieder laut, als Floridas Torwart auch gegen Brett Howden nachlegte (34.).

Den Unterschied aber machten erneut Undiszipliniertheiten und Special Teams: Vegas ging mit einem feinen Spielzug im Powerplay erstmals an diesem Abend in Führung: Eichel trat auf dem rechten Flügel an und spielte einen messerscharfen Querpass durch den Slot auf das Tape von auf Marchessault, der per Direktabnahme das 2:1 besorgte (35.).

"Das war ein Wahnsinnstor von ihm", staunte Eichel nicht schlecht. "Dass er den direkt abgenommen und über die Schulter geschossen hat."

Dieser Rückstand drückte freilich aufs Nervenkostüm der Panthers, die in der Offensive zu selten zusammenfanden, was hauptsächlich daran lag, dass die Golden Knights exzellent in den Pass- und Schusswegen standen, somit viele Zuspiele abfingen und Schüsse blockten. Florida kam nur bei Überzahl auf, Vegas setzte gefährliche Konter wie etwa der von Chandler Stephenson (39.).

3. Drittel: Tkachuk steht goldrichtig

Im dritten Abschnitt hielt es die Golden Knights einfach. Brenzliche Szenen wurden mit Pässen über die Bande souverän gelöst, nicht selten kam auch der Dump zum Einsatz, der Puck wurde nach der Mittellinie also tief geschossen und die Stürmer gingen mit Forechecking hinterher.

Somit hatten die Panthers Probleme, Zeit in der Offensivzone zu schaffen, während die Uhr gleichzeitig erbarmungslos runtertickte. Florida sah sich so gezwungen, immer mehr aufzumachen. Bis kurz vor Schluss verzeichnete Vegas noch zwei Eisentreffer.

"Wir haben viel richtig gemacht. Wir haben es einfach verpasst, das nächste Tor zu schießen, was sozusagen der Sargnagel gewesen wäre", ärgerte sich Cassidy.

Die Partie nämlich hatte noch eine überraschende Wendung parat: 2:13 Minuten vor dem Ablauf der regulären Spielzeit hatten die Panthers bereits einen Extra-Angreifer statt Torwart Bobrovsky auf dem Eis und warfen alles nach vorne. Nach einem Schuss von Verhaeghe landete der Puck vor der Kelle von Matthew Tkachuk, der aus der Nahdistanz ins halbleere Tor einschob - 2:2 (58.).

Overtime: Verhaeghe wird zum Helden und schreibt Geschichte

In der Verlängerung überstand Florida erst ein Powerplay der der Golden Knights, um dann selbst entscheidend zuzuschlagen: 4:27 Minuten waren gespielt, da jagte Verhaeghe die Scheibe durch den Verkehr hindurch ins Ziel (65.). Der erste Panthers-Sieg in einem Stanley Cup Finale war damit perfekt.

"Es wird wohl jeder sagen, dass sie die meiste Zeit des Spiels geführt haben, was ja auch stimmt, aber am Ende des Tages fragt niemand mehr danach, wie wir es geschafft haben", so Tkachuk. "In der Serie steht es jetzt 2:1. Wir hatten uns vor dem Spiel vorgenommen, ein Spiel zu gewinnen, und das haben wir geschafft."

"Man muss sie loben", resümierte Eichel. "Sie sind drangeblieben und haben am Ende das Tor in der Verlängerung geschossen. Natürlich willst du zwei Minuten vor Schluss deine Führung nicht mehr hergeben, aber wir wussten, dass es nicht einfach werden würde."

Spiel 4 steigt am Samstag (8 p.m. ET; Sky Sport, ProSieben MAXX, MySport Edge, LAOLA1; So. 2 Uhr MESZ) erneut in der FLA Live Arena in Sunrise/Florida.