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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.
In dieser Ausgabe: Vancouver Canucks

Die Canucks werden 2021/22 nicht mit denen der Saison 2020/21 zu vergleichen sein, in der sie den letzten Platz in der Scotia North Division belegten, da ist sich Stürmer J.T. Miller sicher. "Letztes Jahr hatten wir eine Handvoll Probleme, aber ich denke, wir müssen einfach das Blatt wenden und weitermachen. Es ist ein völlig neues Jahr und wir kehren zur Normalität zurück. Es wird eine Menge Energie geben, und wir haben eine Menge großartiger Schachzüge gemacht", so der 28-Jährige gegenüber der Vancouver Sun.
Der Fall der Canucks war tief gegenüber dem Vorjahr, in dem sie sich erst in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2020 den Vegas Golden Knights in sieben Spielen geschlagen geben mussten. Insoweit war es verständlich, dass das Management des Klubs Handlungsbedarf auf jeder Position sah.

Die namhafteste Neuverpflichtung der Westkanadier ist Oliver Ekman-Larsson. Der 30-jährige Verteidiger kam zusammen mit Stürmer Conor Garland in einem spektakulären Deal von den Arizona Coyotes zu den Canucks. Des Weiteren verpflichtete Vancouver mit Jaroslav Halak einen routinierten Torwart, nachdem sie Braden Holtby aus seinem noch ein Jahr gültigen Zweijahresvertrag herausgekauft hatten.
Die Schlüsselspieler
Ekman-Larsson bringt die Erfahrung aus 769 NHL-Partien mit, in denen ihm 388 Punkte (128 Tore, 260 Assists) für die Coyotes gelangen. Zudem hatte er in den vergangenen drei Jahren das Kapitänsamt beim Team aus Arizona inne. Der Schwede soll der löchrigen Abwehr der Canucks mehr Stabilität verleihen. Mit 187 Toren kassierte Vancouver die sechstmeisten aller 31 NHL-Teams.
Schlüsselrollen werden wiederum Rechtsaußen Brock Boeser sowie die Center Bo Horvat und Miller einnehmen. Boeser war mit 23 Toren und 49 Punkten in 56 Spielen Vancouvers bester Scorer und erfolgreichster Vollstrecker vor Miller mit 46 Punkten in 53 Spielen und Horvat mit 19 Toren in 56 Spielen. Den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung sollen Center Elias Pettersson und Verteidiger Quinn Hughes machen, die als Restricted Free Agents noch in Vertragsverhandlungen mit General Manager Jim Benning stehen.

OTT@VAN: Boeser jagt den Puck unter die Latte

Spieler aus D/CH/A
Mit dem Mannheimer Marc Michaelis, der vergangene Saison 15 Spiele für die Canucks bestritt und kommende Spielzeit für die Toronto Marlies in der AHL aktiv sein wird, sowie dem Schweizer Sven Bärtschi, der am 28. Juli einen einjährigen 2-Wege-Vertrag bei den Golden Knights unterschrieb, verließen die beiden letzten Spieler aus dem deutschsprachigen Raum die Canucks.
Vielversprechende Talente
Neben dem 21-jährigen Hughes und dem ein knappes Jahr älteren Pettersson, die sich bereits eindrucksvoll in der NHL etablierten, haben die Canucks mit dem 20-jährigen Linksaußen Nils Hoglander sowie den Verteidigern Jack Rathbone, 22, und Olli Juolevi, 23, drei junge Spieler in ihrem Kader, die 2020/21 zu ihren ersten NHL-Einsätzen kamen und zukünftig eine gewichtigere Rolle übernehmen könnten.

Nils Hoglanders Top-Spielzüge seiner Rookie-Saison

Eine höchst interessante Personalie ist ebenso Vasily Podkolzin. Beim NHL Draft 2019 an insgesamt zehnter Stelle ausgewählt, statteten ihn die Canucks am 30. Mai dieses Jahres mit einem dreijährigen Einstiegsvertrag aus. Der 19-jährige Flügelstürmer bestritt vergangene Spielzeit 35 Partien der regulären Saison bei SKA St. Petersburg in der KHL und brachte es dabei auf elf Punkte (fünf Tore, sechs Assists). In 16 Playoff-Spielen erzielte er sechs Tore und fünf Assists. Es ist Podkolzin durchaus zuzutrauen, dass er dem ein oder anderen Etablierten einen Platz in der zweiten oder dritten Sturmreihe streitig macht.
Stärken
Auch wenn die Statistiken aus der Saison 2020/21 etwas anderes auswerfen, die Canucks haben ihr größtes Potenzial in der Offensive. 148 Tore reichten zwar nur zu Platz 24, hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass Pettersson, ihr Stürmer mit dem drittbesten Punkteschnitt von 0,81, verletzungsbedingt nur an 26 der 56 Spiele mitwirken konnte. Sollte Pettersson mit einem Vertrag in der Tasche fit zurückkehren, würde Miller wieder auf seiner angestammten Außenbahn in der ersten Sturmformation zurückkehren können, Pettersson würde als Center fungieren, flankiert von Brock Boeser auf rechts. Zur Angriffsriege der Canucks neu hinzugekommen ist Garland, der mit 39 Punkten in 49 Spielen vergangene Saison eine persönliche Bestmarke aufstellte, und im Alter von 25 Jahren seinen Leistungszenit noch lange nicht erreicht hat.
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Entwicklungspotenzial
Verbesserungspotenzial gab es 2020/21 bei den Canucks an allen Enden, doch völlig hinter den Erwartungen blieben ihre Powerplay-Formationen. Mit einer Erfolgsquote in Überzahl von 17,4 Prozent belegten sie den 25. Platz, nachdem sie mit 24,2 Prozent in der Saison zuvor noch das ligaweit viertstärkste Team bei nummerischer Überlegenheit waren.
Augenfällig war ebenso, dass Vancouver im Schnitt pro Spiel die drittmeisten Torschüsse zuließ (33,4). Die vermeintliche Nummer 1 im Tor Thatcher Demko wird definitiv mehr Unterstützung von seinen Vorderleuten brauchen als im letzten Jahr.
Playoff-Chancen
Den Canucks könnte es entgegenkommen, dass sie in der neustrukturierten Pacific Division antreten. Von den acht Teams in dieser Division konnten sich für die Playoffs 2021 nur deren zwei qualifizieren (Edmonton Oilers, Vegas Golden Knights), die restlichen sechs Mannschaften waren zum Zusehen beim Titelkampf verbannt. Aufgrund des Modus, dass die ersten drei einer Division einen Playoffplatz sicher haben, erhöht sich Vancouvers Chance auf eine K.o.-Runden-Teilnahme. Damit diese realisiert wird, muss sich das Team finden und an einem Strang ziehen. Miller gibt den Kurs vor: "Ich denke, wir sind bereit, und wir wollen nicht, dass das, was letztes Jahr passiert ist, noch einmal passiert."