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In der Serie der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference zwischen den Winnipeg Jets und den Nashville Predators, führen die Jets nach drei Spielen mit 2:1. Sie drehten Spiel 3 nach einem 0:3-Rückstand nach dem ersten Drittel noch zu einem 7:4 Sieg. Für die Predators wird es im Duell der beiden punktbesten Teams der regulären Saison nun ernst, denn sie treten am Donnerstag zum zweiten Mal in der Höhle des Löwen an. Die Jets können mit einem Heimsieg für eine kleine Vorentscheidung sorgen, dann dürfte sich Nashville keine Fehler mehr erlauben und müsste drei Partien in Folge gewinnen.

Das wird im Bell MTS Place besonders schwierig. Die Jets waren mit einer Ausbeute von 66 von 82 möglichen Punkten (32-7-2) das beste Heimteam der Liga. Es ist eine beeindruckende Kulisse, wenn die Spieler das Eis betreten, die Ränge bis auf den letzten Platz gefüllt sind, alles in weiß getaucht und aus 15.321 Kehlen der Kampfschrei ertönt: "True North!".
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Und nicht nur in der Arena ist dieser Enthusiasmus, dieser Fanatismus zu spüren. Die gesamte Stadt lebt in diesen Wochen für ihr Team, für das Streben nach dem Stanley Cup. Vor dem Stadion und in den Straßen versammeln sich regelmäßig noch einmal doppelt so viele Fans zum Public Viewing, wie in den Bell MTS Place passen.
"Das nimmt man in sich auf", bewundert auch Jacob Trouba die Hingabe der Einwohner für das Team. "Das kann nicht einfach bei einem Ohr rein und aus dem anderen wieder raus gehen. Man fährt nach Hause und überall sind die Schilder und Plakate. Geschäfte haben Banner des Teams. In dieser Stadt zu spielen,, ist etwas besonderes. Wenn wir alt sind, dann werden wir uns daran zurückdenken und gute Erinnerungen haben. Es ist schwer zum Stadion zu kommen. Der Verkehr kommt zum Erliegen. Jeder ist aufgeregt. Die ganze Stadt freut sich darauf. Das ist großartig."
Sollte jemand an der Bedeutung des Heimvorteils zweifeln, oder eine Definition dafür verlangen, so kann man den Leuten nur sagen, sie sollen nach Winnipeg gehen und sie werden es verstehen. Die Spieler der Jets zehren von der Unterstützung der Fans wie in kaum einer anderen Stadt und werden nie müde, die Rolle der Unterstützung durch die Stadt zu betonen. Besonders bei einem Spiel, wie die Jets es am Dienstag ablieferten, spürt man diese Energie, die das Team nach so einem Rückstand daraus zieht.

"Der Momentum ist eine verrückte Sache, besonders in den Playoffs. Und unsere Fans sind dabei einfach überragend", schwärmte auch Kapitän Blake Wheeler. "Das ist auch authentisch. Die Lautstärke in unserem Stadion kommt wirklich von unseren Fans, nicht aus den Lautsprechern, nicht von einem Band, oder sonst irgendwas. Den Lärm machen unsere Leute, das spürt man im ganzen Körper. Wenn sie uns anfeuern und unser Team ins Rollen kommt, kreiert das ein großes Momentum für uns. Davon haben wir schon in der regulären Saison gezehrt und wenn man dieses Publikum dann in den Playoffs hinter sich hat, ist jeder von uns einen Schritt schneller."
Durch diese Fans angetrieben, gewannen die Jets nicht nur alle vier Heimspiele der Playoffs, sondern insgesamt sogar beeindruckende 13 Partien auf eigenem Eis in Folge.
Die letzte Niederlage im Bell MTS Place, gab es am 27. Februar. Dennoch sollten die Jets ihren Gegenüber nicht unterschätzen, denn damals waren es ausgerechnet die Predators, die den Jets zwei Punkte abnahmen. Die Preds waren in der regulären Saison auch das effizienteste Team in Auswärtsspielen. Sie holten auf fremdem Eis beeindruckende 57 Zähler (25-9-7), mehr als jedes andere Team der NHL.
Dass es keine leichte Serie zwischen den beiden punktbesten Teams der regulären Saison werden würde, das war von Beginn an klar. Die Mannschaften haben unterschiedliche, teilweise entgegengesetzte Stärken und Schwächen. Das beste Heimteam, gegen die beste Auswärtsmannschaft.
Die Jets stellten die zweitbeste Offensive (273 Tore), die Predators die zweitbeste Defensive (204 Gegentore). Die Jets hatten zuvor nie ein Playoff-Spiel gewonnen, die Predators scheiterten letztes Jahr erst knapp im Finale.
"Das war wieder ein emotionales Spiel, aber das ist zwischen diesen beiden Teams einfach so", wusste auch Predators Torwart Pekka Rinne nach dem Spiel am Dienstag um die Natur dieser besonderen Serie. "Wir müssen das Spiel analysieren, die positiven Dinge finden und es dann abhaken, was leichter gesagt, als getan ist."
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In einer so engen Serie zwischen zwei Teams, die sich auf höchstem Niveau auf Augenhöhe begegnen, kann jede Kleinigkeit den Unterschied machen, zwischen dem Aus in der zweiten Runde und dem großen Traum vom Stanley Cup.
Dass die Jets ein Spiel in Nashville gewinnen konnten, das könnte ihre Heimstärke zum entscheidenden Faktor des Duells machen. Nun müssen sie nur noch ihre perfekte Heimbilanz der letzten Monate fortsetzen, um nach sieben Spielen im Finale der Western Conference um den Clarence S. Campbell Bowl für den Sieger der Western Conference spielen zu dürfen und am Ende womöglich sogar den begehrten Stanley Cup in die Höhe stemmen zu können.