Pastrnak_Morrissey

Jeder junge Sportler träumt einmal davon, in ausverkauften Arenen zu spielen. Auch bei David Pastrnak war das der Fall, wobei seine Chancen von Geburt an nicht schlecht standen. Ihm wurde das Eishockeyspielen regelrecht in die Wiege gelegt. Als er am 25. Mai 1996 im osttschechischen Stadt Havírov geboren wurde, war sein Vater Milan in der dritten deutschen Liga für den Schwenninger ERC II aktiv. In den Jugendjahren von seinem Vater trainiert, schaffte David im Alter von 16 Jahren den Sprung in das Seniorenteam des AZ Havirov. Im Sommer 2014 wurde er beim NHL Draft in der ersten Runde an 25. Stelle von den Boston Bruins ausgewählt und kam postwendend in der Folgesaison 2014/15 zu seinen ersten Einsätzen in der NHL. Von seinen ersten Schritten in der großen Eishockeywelt bekam Pastrnaks Vater leider nichts mehr mit. Er ist bereits im Mai 2013, vier Tage vor dem 17. Geburtstag seines Sohnes, nach langer Krankheit verstorben.

Mittlerweile hat sich der 23-Jährige zum besten Eishockeyspieler aus der Tschechischen Republik und zum gefährlichsten Stürmer in der NHL entwickelt, was er am Donnerstag unter den Augen seiner Mutter auf der Tribüne des TD Garden untermauerte. Dem 5:4-Heimerfolg nach Verlängerung seiner Bruins steuerte Pastrnak drei Treffer bei und durfte über seinen siebten NHL-Hattrick in einem regulären Saisonspiel jubeln. Ein weiterer war ihm in den Stanley Cup Playoffs geglückt.

WPG@BOS: Pastrnak erzielt seinen siebten NHL-Hattrick

Regelmäßig auf die drei Spielabschnitte verteilt, versenkte Bostons Torjäger das Spielgerät, an Jets-Torwart Laurent Brossoit vorbei, in die Maschen. Tore von Pastrnak, die nicht nur seinen außergewöhnlichen Torinstinkt bewiesen, sondern auch noch zu einem enorm wichtigen Zeitpunkt fielen.
Beim Treffer zum 1:1-Ausgleich fuhr er rechtzeitig in den Slot, bot sich als Anspielstation für den von hinter dem Gehäuse kommenden Joakim Nordstrom an und zog direkt ab. Das 2:2 im Mittelabschnitt besorgte er mit einem Gewaltschuss vom linken Bullykreis ins rechte obere Toreck, nachdem ihn von der blauen Linie Torey Krug angespielt hatte. Auch bei seinem dritten Tor im Schlussdrittel lagen die Bruins im Hintertreffen: Jake DeBrusk ließ die Jets bei einem Reihenwechsel alt aussehen und bescherte den Bruins eine nummerische Überlegenheit in der Jets-Zone. Den Schuss von DeBrusk konnte Brossoit noch abwehren, doch der Rebound landete über David Krejci bei wem? Bei Pastrnak, der sich aus kurzer Distanz nicht zweimal bitten ließ - 4:4 als noch 8:47 Minuten auf dem Videowürfel standen.
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Pastrnak besticht im bisherigen Saisonverlauf nicht nur durch seine 35 Tore, die ihm den ersten Platz in der Torjägerliste einbringen. Er ruft von Spiel zu Spiel sein Potenzial auf höchstem Niveau ab, unabhängig davon, ob es bei den Bruins insgesamt recht gut läuft oder einmal nicht. Nur in zehn von 45 Saisonauftritten blieb der Außenstürmer ohne Scorerpunkt, in 25 Partien zeichnete er sich als Torschütze aus, in sechs davon mehrfach; zwischen dem 8. Oktober und dem 5. November legte er eine Punkteserie von 13 Spielen hin und aktuell fehlt ihm nur noch ein Punkt in der folgenden Begegnung, um diese einzustellen.
Am 13. März 2018 in Raleigh lieferte Pastrnak gegen die Carolina Hurricanes sein erstes 3-Tore-Spiel ab, in der Folgesaison waren es deren drei wie in den ersten gut drei Monaten der laufenden Spielzeit. Pastrnak schoss sich in einen illustren Kreis von NHL-Legenden. Die letzten Bruins-Spieler, denen in den ersten 50 Saisonspielen der Bruins drei Hattricks gelangen, waren keine Geringeren als Phil Esposito und Bobby Orr in 1974/75. Mit einem 4-Tore-Spiel wie Pastrnak (14.Okt. gg. Anaheim Ducks) konnte jedoch keiner der beiden Ausnahmespieler in der ersten Saisonhälfte aufwarten.

Das Aushängeschild der NHL in Sachen Torinstinkt ist seit 15 Jahren Alex Ovechkin. Der russische Torjäger gewann achtmal die Maurice Richard Trophy als erfolgreichster Vollstrecker. Selbst ihm gelang es nur zweimal in aufeinanderfolgenden Spielzeiten mindestens drei Hattricks zu verbuchen (2007/08 und 2008/09 sowie 2017/18 und 2018/19).
Inklusive der vergangenen Saison geriet kein anderer Spieler so häufig in einen Torrausch mit drei Treffern oder mehr wie Pastrnak (6). Ihm folgen Ovechkin mit vier und Winnipegs Patrick Laine mit in der Summe drei Hattricks.
Pastrnak muss nicht mehr träumen, seine Wunschvorstellung wurde bereits von der Realität bei weitem übertroffen.
"Ich überdenke nichts, ich spiele einfach genau so und konzentriere mich auf das, womit ich dem Team am meisten helfe. Ich setze mich nicht unter Druck und spiele einfach mein Spiel", verriet Pastrnak.
Wenn es denn nur so einfach wäre!