051524 COL Makar

Spiel 5 zwischen den Dallas Stars und der Colorado Avalanche am Mittwochabend im American Airlines Center war nichts für schwache Nerven. Die Avalanche stand mit dem Rücken zur Wand, kam aber dank ihrer Top-Spieler sowie einem erstarkten Powerplay auf zwei Rückstände zurück und gewann am Ende mit 5:3. Damit wendete Colorado die Elimination ab und verkürzte in der Best-of-7-Serie in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2024 auf 2-3.

Top-Spieler bringen die Lawine wieder ins Rollen

„Es gibt nur noch Do-or-Die-Spiele in dieser Serie“, weiß Avalanche-Verteidiger Cale Makar. „Wir spielen jetzt Hockey im Mute der Verzweiflung. Jeder muss an seine Grenzen gehen. Wir müssen für jede Chance kämpfen, die wir bekommen werden.“

Mit dieser Marschroute war Colorado in Spiel 5 erfolgreich und ging angesichts eines 0:1- und 1:2-Rückstands durch ein Stahlbad für die eigenen Nerven.

Dabei zeigten sich insbesondere die Leistungsträger der Avalanche, die zuverlässig ablieferten: Makar (2-0-2) gelang ein Doppelpack, auch trafen Nathan MacKinnon (1-1-2), Artturi Lehkonen (1-0-1) und Casey Mittelstadt (1-0-1). Zum wichtigen Faktor wurde auch wieder Colorados Powerplay (2/3; 66,7 Prozent Erfolgsquote).

„Wir wussten, dass sie heute ihr bestes Spiel der gesamten Serie gegen uns spielen würden“, sagte Dallas-Trainer Peter DeBoer. „Ihre Top-Spieler waren heute alle auf dem Scoresheet zu finden, was wohl zu erwarten war.“

COL@DAL R2, GM5: Makar startet ein Solo und verwandelt per Tuinnel

Nichts für schwache Nerven: Lehkonen trifft in der Schlusssekunde

Die Stars hatten die Chance, die Serie vor heimischem Publikum zu gewinnen. Es hätte zu einer perfekten Geschichte gepasst, dass Routinier Joe Pavelski seinen persönlichen Knoten löste und per Rückhand-Schaufel seinen ersten Playoff-Treffer in diesem Jahr zum 1:0 erzielte (10.). Es sein insgesamt 74. Tor in den Stanley Cup Playoffs, was ihn zum Top-Torjäger unter allen aktiven Spielern macht.

Die Avalanche musste so erneut einem Rückstand hinterherlaufen und verlor noch im ersten Drittel Angreifer Yakov Trenin aufgrund einer Oberkörperverletzung. Colorados Nervenstärke aber drückte sich buchstäblich in der Schlusssekunde im ersten Drittel aus, als Lehkonen aus der Bumper-Position im Powerplay per Direktabnahme auf 1:1 stellte (20.). „Dieses Tor in der letzten Sekunde im ersten Drittel war wichtig“, wusste MacKinnon.

COL@DAL R2, GM5: Lehkonen trifft in der Schlusssekunde des ersten Drittels aus der Bumper-Position im Powerplay

Im zweiten Durchgang gingen die Texaner erneut in Führung, als Miro Heiskanen mit seinem 15. Karriere-Treffer in den Stanley Cup Playoffs das 2:1 in Überzahl besorgte (32.) und damit auch den Franchise-Rekord für Verteidiger einstellte (auch Sergei Zubov und Craig Hartsburg kommen auf 15 Tore).

Die Gäste aus Denver aber kamen durch einen verdeckten Schuss von Makar im Powerplay erneut zurück (38.).

„Ich hatte schon in der regulären Saison das Gefühl und habe es auch jetzt in den Playoffs, dass wir immer einen Weg finden, zurückzukommen und Spiele noch zu gewinnen, wenn wir in Rückstand sind“, sagte Colorados Torwart Alexandar Georgiev (23 Saves, 88,5 Prozent Fangquote). „Es gibt ein gewisses Selbstvertrauen in unserer Mannschaft. Wir müssen es jetzt von Spiel zu Spiel und von Wechsel zu Wechsel angehen. Wenn wir unsere Leistung über die vollen 60 Minuten bringen, dann ist es egal, ob sie oder wir als erstes treffen.“

Avalanche gehen in Führung

In Spiel 5 traf als nächstes die Avalanche: Casey Mittelstadt lenkte einen scharfen Querpass von Zach Parise aus schier unmöglichem Winkel von hinter der Grundlinie zum 3:2 ins Ziel (42.). Dann startete Makar ein unwiderstehliches Solo, schüttelte seine Bewacher mit einem schnellen Antritt ab und traf per Tunnel zum 4:2 (45.).

„Ich glaube, wir lagen in dieser Serie keine einzige Sekunde in Führung. Endlich hat das geklappt“, atmete MacKinnon tief durch.

Logan Stankoven brachte Dallas per Abfälscher noch einmal auf 3:4 heran (46.), doch das letzte Wort hatte Colorado: Nach feinem Drop-Pass von Lehkonen war MacKinnon nicht mehr zu halten und besorgte per Laser-Handgelenkschuss den 5:3-Endstand (57.).

COL@DAL R2, GM5: MacKinnon knipst die Torlampe mit einem Handgelenkschuss an

„Ich finde, wir haben heute als Mannschaft besser zusammengespielt. Fünf Spieler haben gleichzeitig zusammengearbeitet, anstatt dass zwei Jungs gearbeitet und die anderen zugesehen haben“, zog Avalanche-Trainer Jared Bednar ein positives Fazit. „Makar war überragend. Er hat nicht nur für seine Teamkollegen, sondern auch für sich selbst Torchancen kreiert und seine Gegenspieler im 1-gegen-1 geschlagen.“

Dallas will die Serie in Denver entscheiden

Die Stars haben somit ihren ersten Matchball vergeben und bekamen den Gegner nicht so gut zu fassen wie in den drei erfolgreichen Spielen zuvor.

„Wir sind immer noch in einer guten Position“, hob DeBoer angesichts der 3-2-Serienführung hervor. „Es sind ein paar Dinge passiert, die wir selbst verursacht haben. Das hat es uns schwer gemacht, zu gewinnen. Das geht beim späten Gegentor im ersten Drittel los. Da müssen wir schadlos in die Kabine kommen. Ihr Powerplay war nach zwei Drittel bei 2/2. Zuvor gab es eine strittige Strafe. Es ist schwer zu gewinnen, wenn solche Dinge nicht für dich laufen.“

Torwart Jake Oettinger (22 Saves, 81,5 Prozent Fangquote), zuvor das Rückgrat seiner Mannschaft, konnte dieses Mal nicht den Unterschied ausmachen.

„Oettinger ist womöglich der mental stärkste Spieler in unserer Kabine. Ich weiß, dass Hockey-Torwart zu sein der härteste Job in dieser Liga ist“, sagte Stürmer Jason Robertson. „Er ist stolz auf seine Arbeit, mental stark und er wird dieses Spiel abhaken und sich auf das nächste konzentrieren.“

Spiel 6 steigt am Freitagabend (10 p.m. EDT; Samstag, 4 Uhr MESZ; NHL.tv) in der Ball Arena in Denver/Colorado.

„Wir werden versuchen, den Sack zuzumachen und weiterzukommen. Egal wie“, betonte Pavelski. „Unsere Mannschaft wird kämpfen. Egal, wie es passiert, wir wollen weiterkommen. Natürlich wäre es schön gewesen, es heute zu schaffen, aber das haben wir nicht hinbekommen. Wir werden uns jetzt sammeln, ein paar Dinge anschauen und versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen.“

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