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NHL.com/de geht jeden Freitag in der Saison 2019/20 auf das am Samstag oder Sonntag zur Primetime in Europa stattfindende NHL Europa-Spiel der Woche besonders ein, indem fünf Gründe für das Anschauen vorgestellt werden. In dieser Ausgabe geht es um das Spiel der St. Louis Blues gegen die Montreal Canadiens.

Am Samstag um 21 Uhr MESZ (live bei Sport1+, DAZN, Teleclub Sport, NHL.tv) treten im Enterprise Center die gastgebenden St. Louis Blues gegen die Montreal Canadiens an. Die Partie ist das NHL Europa-Spiel der Woche, das zwar ohne Beteiligung eines deutschsprachigen Spielers über die Bühne geht, aber trotzdem einige interessante Aspekte bietet. So sehen sich beide Mannschaften exakt eine Woche nach dem 6:3-Sieg von Montreal im eigenen Bell Centre gegen den amtierenden Stanley Cup Sieger St. Louis wieder.
Fünf Gründe, warum es sich lohnen wird, das Spiel live anzuschauen:
Revanche für einzige Saison-Niederlage nach regulärer Spielzeit
Vor einer Woche am 12. Oktober hatten die Canadiens und die Blues ihr erstes Aufeinandertreffen in dieser Saison in Montreal und die Kanadier behielten deutlich mit 6:3 die Oberhand. Es ist bis jetzt die einzige Partie ihrer insgesamt sieben, in der St. Louis keine Punkte holen konnte (3-1-3). Canadiens-Stürmer Brendan Gallagher war mit einem Tor und zwei Assists der Matchwinner, weil er insbesondere das wichtige 4:3 durch Artturi Lehkonen in der 48. Minute vorbereitete und das 5:3 in der 52. Minute erzielte.
Für die Canadiens war der Sieg besonders wichtig, weil sie zuvor zwei Spiele in Serie verloren hatten und seitdem wieder erfolgreicher spielen. "Wir haben nach 40 Minuten miteinander gesprochen und wir wollten einfach nur so weitermachen, wie wir bisher agierten", sagte Gallagher in Anspielung auf den Gleichstand zur zweiten Drittelpause. "Wir haben Erfolg, wenn wir gradlinig spielen und es gab keine Veranlassung etwas zu ändern."

MIN@MTL: Price rechtzeitig für ein Paar Saves da

Torhüter Carey Price trug mit 26 Saves für Montreal sein Scherflein zum Sieg bei. "Wir wussten gegen wen wir spielen", erzählte Jonathan Douin, der ein Tor und eine Vorlage markierte. "Wir spielten gegen ein Team, das den Stanley Cup und in der Vergangenheit viele Schlachten gewonnen hat. Sie wissen also, wie sie gewinnen können."
Blues verspielen zu viele Führungen
"Sie spielten besser, sie spielten härter als wir, so einfach ist das", analysierte St. Louis-Trainer Craig Berube nach der Niederlage in Montreal, damals natürlich nichtwissend, dass diese der Anfang einer kleinen Negativserie seines Teams nach zuvor drei Siegen in Folge sein würde.
Am Donnerstag unterlagen die Blues den Vancouver Canucks zu Hause mit 3:4 nach Verlängerung und damit bereits zum dritten Mal in Folge, wenngleich in dieser Zeit wenigstens zwei Punkte hängenblieben und St. Louis mit neun Zählern auf dem zweiten Platz in der Central Division weitgehend im Soll liegt.
Trotzdem tritt zu Saisonbeginn ein Problem zu Tage, welches die Blues in den Griff bekommen sollten. Sie verspielen zu viele Führungen. In allen drei Partien, die am Ende in der Verlängerung oder Shootout verloren gingen, hatte St. Louis zwischenzeitlich mit zwei Toren geführt. So auch zum Saisonauftakt gegen die Washington Capitals, als auch zuletzt gegen Vancouver. "Es war immer die Grundlage unseres Spiels in den letzten Jahren, unsere Führungen nach Hause zu bringen", kritisierte auch Kapitän Alex Pietrangelo. "Wir müssen wieder den Weg dahin finden, auf diese Weise zu spielen. Klar, hatten wir einige unglückliche Szenen, aber das soll keine Entschuldigung sein, denn wir müssen eine bessere Arbeit verrichten, unsere Siege einzufahren."

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Die kassierten 3,42 Gegentore pro Spiel sind ebenfalls ein unerfreulicher Wert, übrigens ebenso viele wie Montreal, doch diese haben vier Treffer mehr erzielt. "Es ist frustrierend", verdeutlichte Blues-Torhüter Jordan Binnington. "Es scheint so, als ob die Teams nach ihrem ersten Tor gegen uns ins Laufen kommen. Ich denke, wir müssen besser dagegenhalten und zu unserem Spiel zurückfinden."
Carey Price in toller Form
Der Torhüter der Canadiens Price ist allseits anerkannte Weltklasse in seinem Fach. Der 32-jährige Kanadier hat nicht umsonst in 630 NHL-Spielen 324 Siege eingefahren und überzeugt mit einem Gegentorschnitt von 2,47 pro Spiel sowie einer Fangquote von 91,8 Prozent. Am Donnerstag beim 4:0-Sieg gegen die Minnesota Wild holte Price mit 17 Saves seinen ersten Shutout der Saison und Nummer 45 seiner NHL-Karriere. Damit liegt er nur noch ein Zu-Null-Spiel hinter Montreal-Legende Ken Dryden, der momentan in dieser Kategorie auf dem dritten Platz der ewigen Bestenliste der Torhüter im Canadiens-Trikot liegt.
Seine Abwehrreihen machten es ihm gegen die Wild einfach, denn 17 Abwehraktionen sind nicht gerade viel, doch in der einen oder anderen Aktion musste Price seine ganze Klasse aufbieten, um den Puck am Überqueren der Torlinie zu hindern.

Red-Wings-Goal-Canadiens

"Wir alle wussten, dass wir defensiv besser spielen können", sagte Price im Anschluss. "Und ich denke heute haben wir das umgesetzt, die Schusslinien zugemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen. Das hat es mir natürlich erleichtert."
Mit seinem 324. Sieg zog Price auch mit Sean Burke auf dem 27. Platz der ewigen Bestenliste der NHL in diesem Bereich gleich. Schon am Samstag könnte er ihn mit einem weiteren Erfolg hinter sich lassen.
Geplatzter Knoten bei Mete und Suzuki?
Montreals Victor Mete und Nick Suzuki erzielten gegen Minnesota ihr jeweils erstes Tor in der NHL. Was für Suzuki als Stürmer in seinem siebten NHL-Spiel, außer für ihn selbst vielleicht, wenig spektakulär war, war es für Mete als Verteidiger etwas ganz Besonderes. Mete wurde von seinen Teamkollegen frenetisch umzingelt, nachdem er in der 15. Minute aus der Mitte das 1:0 erzielte. "Natürlich wollte jeder schon eine ganze Weile, dass ich einmal treffe", erzählte Mette. "Und jetzt zu sehen, wie alle irgendwie aus dem Häuschen waren, war etwas wirklich ganz Besonderes. Es bedeutet sehr viel." Mette beendete mit seinem Tor einen neuen Canadiens-Rekord. Er brauchte 127 Spiele in der NHL, um erstmals zu treffen. So lange musste noch nie ein Spieler von Montreal warten. "Er war natürlich überfällig", sagte Price über Mete. "Er hatte schon einige Möglichkeiten und wir sind alle sehr erfreut darüber, dass es geklappt hat."
Suzuki wollte da in nichts nachstehen und seine Jagd auf den Rekord von Mette doch frühzeitig beenden. Er traf in der 20. Minute zum 3:0. Mete und Suzuki sind das zwölfte Paar der Canadiens, die ihr erstes NHL-Tor gemeinsam in einem Spiel markieren konnten. Zuletzt gelang dies Chris Higgins und Alexander Perezhogin bei einem 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen die New York Rangers am 6. Oktober 2005.
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"Ich denke jeder hier ist ekstatisch für Mete", formulierte Verteidiger Shea Weber. "Ich meine für Suzuki auch, beide sind erfreut, ihr erstes Tor gemacht zu haben. Es sind einige Jungs hier, die hoffentlich noch einige Tore für uns im Lauf der Saison machen werden."
Am Samstag besteht die nächste Gelegenheit dazu und es wäre eine der Geschichten, die dieser Sport schreibt, sollte Mette erneut erfolgreich sein können.
Canadiens im Aufwärtstrend, auch auswärts?
Montreal begann die Saison mit drei Auswärtsspielen, ehe vier Heimpartien folgten. In allen drei mussten die Männer von Trainer Claude Julien in die Verlängerung. Bei den Carolina Hurricanes (3:4 SO) und den Buffalo Sabres (4:5 OT) unterlagen sie jeweils, doch beim großen Original-Six-Rivalen Toronto Maple Leafs hatten die Canadiens das bessere Ende für sich (6:5 SO). Die Bilanz von Montreal in den sieben Spielen kann also durchaus als unstetig bezeichnet werden. Auch ihre vier Spiele im Bell Centre endeten abwechselnd mit einer Niederlage und einem Sieg. Können die Canadiens also gegen St. Louis erstmals zum zweiten Mal in Folge doppelt punkten und so einen Aufwärtstrend erkennbar werden lassen?
"Wir wussten, dass wir in dieser Liga nicht den Fuß vom Gaspedal nehmen dürfen, wenn man sich die Ergebnisse und Spielverläufe so ansieht", betonte Price in Anspielung auf den 3:0-Vorsprung gegen die Wild und die Führungen, die bereits in allen Begegnungen der ersten Wochen verspielt wurden. Das Gaspedal voll durchzudrücken wird auch in St. Louis nötig sein, wenn im vierten Auswärtsspiel in Folge gepunktet werden sollte und dieses Mal am besten natürlich zweifach.
Canadiens-Stürmer Max Domi, der am vergangenen Samstag zum 6:3 das Empty-Net erzielte, könnte mit dem Ausbau seiner derzeitigen Punkteserie von vier Spielen mit fünf Zählern (zwei Tore, drei Assists) einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Sein Teamkollege Gallagher könnte mit zwei Punkten seinen 300. der NHL-Karriere erreichen.