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Die Stimmung in der Kabine der Anaheim Ducks war nach dem 0:4 zu Hause im Honda Center gegen die Edmonton Oilers am Sonntag, gleichbedeutend die achte Niederlage in Folge (0-6-2), erwartungsgemäß am Tiefpunkt. Nicht nur, dass sie gegen einen Gegner aus der eigenen Pacific Division verloren hatten, sondern auch gegen einen Kontrahenten, der zuletzt ebenfalls nur einen Sieg aus seinen vergangenen acht Partien verbuchen konnte, und daher genauso unter Druck stand, ließ den Schmerz stärker erscheinen.

Verstärkt wurde das unangenehme Gefühl, weil die Oilers den Rückstand auf die auf dem zweiten Wildcard-Platz befindlichen Ducks auf zwei Punkte verkürzte, obwohl die Kalifornier ihren Gästen über weite Strecken des Spielverlaufs überlegen waren.
"Wir hatten vor ihrem Kasten viele Möglichkeiten, das steht fest", sagte Anaheims Trainer Randy Carlyle und nahm Bezug auf die 39 gegen Edmontons Torhüter Cam Talbot abgefeuerten und die weiteren 24 geblockten Schüsse. "Wir hatten sehr viel Zeit mit Puck-Besitz. Das was uns vorzuwerfen ist, dass wir vor dem Tor zu wenig hartnäckig waren. Talbot konnte zu viele Pucks sehen."

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Dementsprechend frustriert war auch Anaheims Stürmer Ryan Getzlaf. Der Kapitän und etatmäßige Torjäger blieb zum siebten Mal in Folge ohne Punkt, so häufig wie noch nie zuvor in seiner NHL-Karriere.
"Wenn es nicht läuft, dann ist es das Härteste für dich, wenn du arbeitest, arbeitest, arbeitest und du nicht das Ergebnis erhältst und sie treffen", verdeutlichte Getzlaf. "So hat es sich heute angefühlt. Wir haben uns wund gearbeitet, um Chancen zu bekommen, und sie haben eine Möglichkeit und nutzen sie. Das müssen wir hinter uns lassen und die Hürde nehmen."
Getzlaf sieht mehrere Ursachen für das Scheitern. "Wenn es einen Grund gibt, dann ist es einfacher, ihn abzustellen", betonte er. "Es geht darum sich zusammenzureißen, wieder locker zu werden und auf die richtige Art zu spielen, Schicht für Schicht. Es sind ein paar Bereiche des Spiels, in denen wir die ganze Zeit Fehler machen. Wenn die sich wiederholen, dann tut es einfach weh."
Die nächste Chance nach zwei Tagen Pause es besser zu machen, haben die Ducks am Mittwoch im Heimspiel gegen die Ottawa Senators, ihres Zeichens Letzter der Eastern Conference und mit nur einem eingefahrenen Sieg aus den letzten zehn Spielen ebenfalls in der Krise. Dort sollten sie unbedingt in die Erfolgsspur zurückfinden, um nicht aus den Plätzen für die Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs herauszufallen.
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Ein Blick auf die Statistik hilft zwar in diesem Moment nicht konkret, weil nur die Leistung in der Gegenwart auf dem Eis zählt, doch eine Negativserie dieses Formats muss kein Beinbruch sein, wie die Vergangenheit zeigt.
Bereits zwei Mal zuvor in ihrer Geschichte hat Anaheim acht Spiele hintereinander verloren. Ihren Negativrekord haben die Ducks vom 12. bis 30. Oktober 1996 (0-8-0) aufgestellt und vom 3. bis 20. November 2005 (0-5-3) eingestellt. In beiden Fällen schafften die Ducks trotzdem am Ende den Einzug in die Playoffs. Sie erreichten 1997 das Conference-Halbfinale und 2006 sogar das Conference-Finale, ehe sie 2007 erstmals den Stanley Cup gewannen. Kein Grund zur Panik also.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass sich bei ihnen das Lazarett etwas lichtet. Zwar fehlt nach wie vor Torjäger Corey Perry aufgrund einer Knieverletzung an allen Ecken und Enden, doch Verteidiger Cam Fowler meldete sich im Spiel am Sonntag nach 23 Spielen Pause wegen einer Gesichtsverletzung zurück und die Rückkehr vom schwedischen Stürmer Rickard Rakell soll kurz bevorstehen, wahrscheinlich gegen die Senators.

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Einer der sich ebenfalls wieder fit gemeldet hat, ist Korbinian Holzer. Der Münchner hat seine Handgelenkverletzung auskuriert und wurde von der Verletztenliste genommen. Nachdem ihn die Ducks über die Waiverliste ins Farmteam der San Diego Gulls geschickt haben, feierte er am Sonntag ein gutes Saisondebüt beim 4:1-Sieg des AHL-Teams über die Ontario Reign.
Vielleicht wird Holzer, nach gesammelter Spielpraxis, in den kommenden Wochen eine Option in der Abwehr der Ducks sein, nachdem er als kompromissloser Verteidiger gilt, den Anaheim sicher gut gebrauchen könnte.
Zunächst gilt es aber die Chancenverwertung gegen Ottawa zu verbessern und endlich wieder einen Sieg einzufahren, um danach mit breiter Brust am Freitag die Pittsburgh Penguins zu empfangen und den folgenden Auswärtstrip mit fünf Spielen in acht Tagen anzutreten.
Sollten sie es nicht schaffen, den Bock rechtzeitig umzustoßen, dann könnte für sie erstmals eine Niederlagenserie dieser Größe, eben doch negative Folgen auf den Saisonverlauf haben. Bisher waren sie davon verschont geblieben.