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An jedem Tag zwischen dem 2. Dezember und dem 1. Januar veröffentlicht NHL.com/de den Wunschzettel eines der 31 NHL-Teams im Hinblick auf die kommende Saison. Was ist nötig, damit die kommende Spielzeit für den jeweiligen Klub möglichst erfolgreich verläuft.
Heute die Wünsche der San Jose Sharks.

Nach einer Horror-Saison ist der Wunschzettel bei den San Jose Sharks entsprechend lang. Mit einer 29-36-5-Bilanz stellten die Nord-Kalifornier das schlechteste Team in der Western Conference und verpasste die Playoffs erst zum zweiten Mal in den letzten 16 Jahren.
Alle Spieler bleiben gesund
Gesundheit ist nicht nur eine gängige Wunsch-Floskel, sondern dürfte insbesondere in Zeiten des Coronavirus Top-Priorität genießen. Auch bei den Sharks steht dieser Punkt ganz oben auf dem Wunschzettel, denn San Jose wurde in der Vorsaison regelrecht vom Verletzungspech verfolgt.
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Mit Kapitän Logan Couture (Knöchel), Mittelstürmer Tomas Hertl (Knie) und Offensivverteidiger Erik Karlsson (Daumen) fielen drei tragende Stützen langfristig aus. Entsprechend litt die Torgefahr in der Bay Area: Im Schnitt 2,57 Tore pro Spiel bedeuteten die viertschlechteste Offensive der gesamten Liga.
Die große Hoffnung: Alle Spieler - insbesondere die Leistungsträger - bleiben fit und finden zurück zur gewohnten Produktivität.
Torhüter erleben deutlichen Formanstieg
Dringend mehr Konstanz braucht San Jose auch auf der Torwartposition: Hinter dem eigentlichen Starter Martin Jones liegt eine Saison zum Vergessen: Mit einem Gegentorschnitt von 3,0 und einer Fangquote von 89,6 Prozent spielte er sein bislang schlechtestes NHL-Jahr und verlor seinen Stammplatz an den mittlerweile abgewanderten Backup Aaron Dell (jetzt Toronto Maple Leafs).
Neu bei den Sharks ist Devan Dubnyk, der den Konkurrenzkampf wieder anheizen soll. Allerdings liegt auch zwischen dem Neuzugang von den Minnesota Wild die schlechteste NHL-Saison (3,35 Gegentore/Spiel, 89,0 Prozent Fangquote) seit seinem Rookie-Jahr.

MIN@DAL: Dubnyk zieht rüber und rettet bemerkenswert

"Ich glaube, dass die beiden sich pushen werden", hofft Trainer Bob Boughner. "Es ist noch nicht so lange her, da war Dubnyk einer der besten Torhüter in der NHL. Das galt auch für Jones, der schon tief in den Playoffs war. Beide Jungs wissen, dass es jetzt jemanden gibt, der ihnen von hinten über die Schulter schaut. Konkurrenz belebt das Geschäft."
Führungsvakuum kann gefüllt werden
Zwei Jahre in Folge ließen die Sharks wichtige Führungsspieler ziehen: 2019 verabschiedete sich der damalige Kapitän Joe Pavelski zu den Dallas Stars, 2020 schloss sich Center Joe Thornton den Toronto Maple Leafs an.
Das entstandene Führungsvakuum sollen nun andere füllen. Allen voran Rückkehrer Patrick Marleau, der bis heute Franchise-Rekorde in Sachen Spiele (1493), Scorerpunkte (1082), Tore (508), Powerplay-Tore (160), Siegtreffer (98) hält und damit weiter ausbauen wird.

DAL@SJS: Marleau markiert beim Jubiläum ein Tor

"Es wird jüngere Spieler in der nächsten Welle geben wie die Coutures, Hertls und du hast Brent Burns, der eine weitere starke Stimme in der Kabine ist und Jungs wie Timo Meier, die jetzt einspringen müssen", zählte Boughner weitere Kandidaten auf, die in eine Führungsrolle schlüpfen sollen.
Burns und Karlsson kommen wieder in Norris-Form
Die beiden Elite-Verteidiger Burns und Karlsson sollten das Rückgrat der Sharks werden. Immerhin stehen mit dem offensivstarken Abwehr-Duo gleich drei Norris-Trophäen (Burns 2017; Karlsson 2012 und 2015) für den besten Verteidiger der Liga an der blauen Linie. Allerdings hatten zuletzt beide einen Durchhänger: Burns kam 2019/20 auf 45 Scorerpunkte (zwölf Tore, 33 Assists) und einen Plus-Minus-Wert von -22 in 70 Spielen. Karlsson erreichte in 56 Partien 40 Punkte (sechs Tore, 34 Assists) und -15.

VGK@SJS: Burns trifft bei Überzahl in der Overtime

San Jose hofft auf eine Bounce-Back-Saison der beiden hochbezahlten Schlüsselspieler (Burns: 8 Millionen US-Dollar Jahresgehalt; Karlsson 11,5 Mio.). Angesichts der fünftschlechtesten Defensive der Liga (durchschnittlich 3,21 Gegentore pro Spiel) benötigen die Sharks dringend mehr Stabilität und eine zuverlässige Achse.
Talente aus der AHL schlagen ein
Ein Erfolgsrezept der Kalifornier war stets, dass ein bis zwei Spieler pro Saison einschlugen, die zuvor keiner auf dem Zettel hatte. Die Stürmer Meier und Kevin Labanc oder die Verteidiger Mario Ferraro und Radim Simek sind perfekte Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. Im Vorjahr aber blieb dieser Schub aus.
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Nun hoffen eine Reihe von talentierten Spielern auf den Durchbruch in der NHL. Dylan Gambrell (24), Noah Gregor (22), Alexander True (23), Antti Suomela (26), Joachim Blichfeld (22), Alexandr Chmelevski (21), Maxim Letonov (24), Danil Yurtaikin (23) und Ryan Merkley (20) wird dieser Sprung genauso zugetraut wie den beiden Deutschen Lean Bergmann (22) und Manuel Wiederer (24).
Boughner ist die erhoffte Trainer-Entdeckung
Mit der Ernennung von Interimstrainer Boughner zum Chefcoach ging San Jose durchaus ins Risiko. Immerhin waren über den Sommer weitaus prominentere Namen auf dem Markt. Nun aber soll es der 49-jährige Kanadier richten, der Mitte Dezember 2019 für Peter DeBoer übernommen hatte und bis zum Lockdown eine 14-20-3-Bilanz vorweisen konnte. Boughner, der zwischen 2017 und 2019 schon einmal knapp zwei Jahre als NHL-Cheftrainer bei den Florida Panthers aktiv war, erhält seine Chance. Seine Leistung, so die Verantwortlichen, könne erst jetzt objektiv bewertet werden, da alle Spieler wieder fit sind.
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Playoff-Qualifikation glückt
Die Playoffs zu erreichen zählt zu den Mindestansprüchen der Sharks. Seit März gab es kein NHL-Hockey mehr in der Bay Area - der Hunger ist nicht nur bei den Fans riesengroß, sondern auch bei den Spielern: "Wer weiß, wie diese Saison laufen wird. Wenn wir zurückkommen, werden wir Spieler haben, die hungrig sind und noch einen schlechten Geschmack im Mund haben", glaubt Boughner. "Viele Jungs freuen sich auf den frischen Start und wollen ein Zeichen setzen. Die Sharks aus dem letzten Jahr sind nicht die, die ihr in diesem Jahr sehen werdet."