Stefan Herget: Im Jahr 2012 lieferten sich die Flyers und Penguins eine unglaubliche Serie in der ersten Stanley Cup Playoffrunde der Eastern Conference. Pittsburgh war der große Favorit, doch Philadelphia hielt sich in den ersten drei Spielen schadlos. Es hagelte eine unglaublich hohe Zahl an Strafminuten. Die Penguins kamen noch einmal auf 2:3 heran, verloren aber das sechste Spiel. Trotz dieser atemberaubenden Serie und den vielen Duellen, steht bei mir an Nummer 1 die Rivalität zwischen den Detroit Red Wings und der Colorado Avalanche über zehn Jahre ab Mitte der 90er Jahre. Die Begegnungen waren nicht nur in den Playoffs ein absolutes Highlight, sie waren geprägt von Abneigung und Ablehnung. Höhepunkte waren die Fights der Torhüter Patrick Roy und Chris Osgood und zwischen Roy und Mike Vernon. Durch weniger erfolgreiche Jahre der Teams und dem Wechsel der Red Wings von der Western in die Eastern Conference, hat sich die Rivalität zuletzt stark relativiert.
Robin Patzwaldt:Die New York Rangers und die New York Islanders liefern sich seit Jahren eine der größten Rivalitäten des Weltsports. Ihre für US-Sport-Verhältnisse ungewöhnliche räumliche Nähe zueinander, erleichtert es den Fans beider Teams, die Auswärtsspiele beim Konkurrenten mit vergleichsweise geringem Aufwand zu besuchen. Kein Wunder also, dass bei den hitzigen Duellen beider Mannschaften auf dem Eis, immer auch eine ungewöhnlich lautstarke Atmosphäre auf den Rängen herrscht. Spiele, wie sie das Herz eines jeden Eishockeyfans höher schlagen lassen. Da kommt man automatisch ins Schwärmen...
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Christian Göbel:Als Fan der Montreal Canadiens kommt mir natürlich sofort die älteste Rivalität der NHL in den Sinn. Montreal und die Toronto Maple Leafs trafen sich erstmals am 26. Dezember 1917 und absolvierten seitdem 812 Partien. Das Duell der französischsprachigen Habs mit den englischsprachigen Leafs elektrisiert Kanada. Besonders in den 1960er Jahren war die Rivalität auf ihrem Höhepunkt, machten beide Teams doch die Titel fast nur untereinander aus. Die Konkurrenz der beiden Mannschaften kühlte in der Zukunft etwas ab, was auch daran liegt, dass es seit 1979 kein Aufeinandertreffen in den Playoffs mehr gab. Vielleicht in diesem Jahr?
Christian Rupp: Rivalitäten in der Eastern Conference haben eine lange Geschichte, doch auch im Westen gibt es schon langjährige Feindschaften, etwa die zwischen den Los Angeles Kings und den San Jose Sharks. Letztere verliehen ihrer Abneigung sogar mit dem einem Hashtag ("#BeatLA") Ausdruck. Der Grund für die Rivalität liegt nicht nur in der geographischen Nähe begründet, sondern auch in teils rassigen Playoff-Begegnungen. Besonders schmerzhaft war für San Jose das Aufeinandertreffen in der 1. Runde der Endrunde 2014, als die Sharks bereits mit 3:0 in der Serie führten, um noch mit 3:4 auszuscheiden und den Titelgewinn der Kings ansehen zu müssen. Bemerkenswert sind für mich auch Rivalitäten, die eine kurzfristige Eigendynamik entwickeln. So gesehen in Boston, wo plötzlich "Beat LA"-Rufe zu vernehmen waren. Der Hintergrund: Die Sportstadt Boston bekam es zuletzt häufiger in entscheidenden Spielen mit Mannschaften aus Los Angeles zu tun: Im Football (Super Bowl zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams), im Baseball (World Series zwischen den Boston Red Sox und den Los Angeles Dodgers) und im Basketball, wo am Wochenende vom 8. bis 10. Februar erst die Los Angeles Lakers und dann die Los Angeles Clippers bei den Boston Celtics gastierten - entsprechend gab es am 9. Februar beim NHL-Spiel der Bruins gegen die Los Angeles Kings laute Schmäh-Gesänge zu hören.