Fiala Switzerland

Am Samstag spielen bei der IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft 2024 die letzten vier Mannschaften um den Einzug ins Finale. In Prag fordern die ungeschlagenen Schweden um 14:20 Uhr Gastgeber Tschechien heraus. Um 18:20 Uhr hat die Schweiz eine Chance auf die Revanche für die Vorrundenniederlage gegen Kanada.

Schweden – Tschechien

Schweden ist das bisher beeindruckendste Team des Turniers. Die Mannschaft hatte in der Vorrunde eine perfekte Bilanz, stellte mit 35 Toren die zweitbeste Offensive und mit nur neun Gegentoren die beste Defensive. Im Viertelfinale kamen die Schweden gegen Finnland zum ersten Mal in Bedrängnis und mussten in die Verlängerung gehen, um einen 2:1-Sieg einzufahren.

Die Schweden sind größtenteils mit NHL-Stars besetzt. Im Tor stehen zum Beispiel Samuel Ersson von den Philadelphia Flyers und Filip Gustavsson von den Minnesota Wild. Gustavsson liegt in der Statistik aller Torhüter, die mindestens die Hälfte der Spiele bestritten, mit 93,4 Prozent Fangquote auf Platz eins.

Das Prunkstück der Mannschaft von Trainer Sam Hallam ist aber die Abwehr. Mit Erik Karlsson und Victor Hedman stehen gleich zwei Norris Trophy Gewinner im Kader. Dazu kommen mit Rasmus Dahlin und Jonas Brodin zwei weitere absolute Eliteverteidiger. Die schwedischen Verteidiger erzielten bereits elf Tore und 36 Punkte.

Im Angriff stehen die Topscorer Andre Burakovsky mit zehn Punkten (4 Tore, 6 Assists), Marcus Johansson mit neun Zählern (4 Tore, 5 Assists) und Lucas Raymond mit deren acht (4 Tore, 4 Assists) im Rampenlicht.

Die Gastgeber mussten in der Vorrunde knappe Niederlagen nach Penaltyschießen und Verlängerung gegen die Schweiz und Kanada schlucken. Im Viertelfinale setzten sie sich mit 1:0 gegen die USA durch.

Bei den Tschechen stehen Petr Mrazek und Lukas Dostal zwischen den Pfosten. Trainer Radim Rulik vertraut vor allem auf Dostal, der sich seine Einsätze mit starken Leistungen und einer Fangquote von 92,96 Prozent verdiente.

In der Abwehr stechen vor allem Veteran Radko Gudas und der junge David Spacek heraus. Spacek ist mit fünf Assists der punktbeste Verteidiger des Teams.

Im Angriff taten sich die Tschechen besonders gegen die größeren Gegner äußerst schwer. Die Offensive dreht sich meist um Kapitän Roman Cervenka, der mit elf Punkten (3 Tore, 8 Assists) auch der Topscorer ist.

Statistisch sprechen die meisten Werte für die Schweden, das Powerplay ist allerdings deutlich auf Seiten der Tschechen. Während Schweden eine Erfolgsquote von 23,33 Prozent hat, stehen die Gastgeber mit 33,33 Prozent an der Spitze der WM. Diese starke Überzahl trifft aber auf eine Unterzahl, die noch kein einziges Tor zuließ.

Auf dem Papier sind die Herausforderer aus Skandinavien die klaren Favoriten, doch mit dem eigenen Publikum im Rücken ist Tschechien viel zuzutrauen.

Kanada – Schweiz

Die Schweizer wittern eine Chance auf Wiedergutmachung, nachdem Kanada ihnen mit einem 2:3 ihre einzige Niederlage der Vorrunde beigebracht hatte. Mit einem Torverhältnis von 29:12 hatten die Eidgenossen die zweitbeste Abwehr des Turniers.

Die Aufgabe im Tor teilen sich Leonardo Genoni und Akira Schmid. Besonders Schmid glänzte hier mit einer Fangquote von 94,6 Prozent.

Mit Kapitän Roman Josi steht in der Abwehr ein absoluter Superstar und einer der besten Verteidiger der Welt. Er erzielte bereits elf Punkte (3 Tore, 8 Assists). Doch auch Jonas Siegenthaler (5 Assists) und Romain Loeffel (2 Tore, 4 Assists) spielen ein starkes Turnier.

Die Offensive der Schweiz lebt von der angereisten NHL-Power. Mit Nico Hischier, Kevin Fiala, Nino Niederreiter und Philipp Kurashev stehen vier Stürmer aus Übersee im Aufgebot. Fiala und Hischier (jeweils 6 Tore, 5 Assists) sind gemeinsam mit Josi die Topscorer der Nati.

Kanada gewann bisher alle Spiele, zeigte sich aber durchaus verwundbar. Wirklich klare Siege waren eher Mangelware, das 6:3 im Viertelfinale gegen die Slowakei war der vielleicht souveränste Sieg.

Die Torwartposition ist ein Sorgenkind für das Team unter der Führung von Andre Tourigny. Zur Verfügung stehen Jordan Binnington, Joel Hofer und Nico Daws, von denen keiner eine Fangquote von 90 Prozent erreicht. Binnington stand in sechs von acht Spielen zwischen den Pfosten und hielt 86,69 Prozent aller Schüsse.

In der Abwehr sind Owen Power, Kaiden Guhle und Bowen Byram mit fünf Punkten (1 Tor, 4 Assists) die Topscorer einer relativ jungen Gruppe. Jamie Oleksiak und Colton Parayko bringen mehr Erfahrung in die Defensive.

Die Offensive ist die Stärke der Kanadier, angeführt von Topscorer Dylan Cozens. John Tavares mit neun Punkten (1 Tor, 8 Assists) und Pierre-Luc Dubois (3 Tore, 4 Assists) und Connor Bedard (5 Tore, 2 Assists) mit je sieben Punkten sind weitere Leistungsträger.

Bei den Special Teams haben die Schweizer die Nase im Powerplay deutlich vorne. Sie trafen bereits zehn Mal in Überzahl und verwerteten 29,41 Prozent ihrer Gelegenheiten, während Kanada mit sechs Toren auf eine Quote von 22,22 Prozent kommt. In Unterzahl zeigten sich beide Teams anfällig, Kanada hat mit 77,78 Prozent aber noch den besseren Wert als die Schweiz mit 67,86 Prozent.

Es wartet ein spannendes Duell mit offenem Ausgang. Die Schweiz hat Vorteile im Tor und in der Abwehr, aber Kanada sollte man nie unterschätzen.

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