ConnorWheeler

Nach dem sensationellen Sweep der Winnipeg Jets gegen die Edmonton Oilers in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs, verlief der Start in die zweite Runde alles andere als erhofft. In Spiel 1 gegen die Montreal Canadiens setzte es am Mittwoch zu Hause im Bell MTS Place eine 3:5-Niederlage. Hauptsächlich verantwortlich dafür war der deutlich bessere Start der Canadiens.

"Sie sind mit viel Energie ins Spiel gekommen, während wir noch versucht haben zu unserem Spiel zu finden", kommentierte Jets-Torwart Connor Hellebuyck den Verlauf der Begegnung. "Von hier an werden wir unser Spiel immer besser einstellen und wir werden uns immer weiter verbessern."
Die Jets erlebten ein bitteres erstes Drittel. Verteidiger Dylan DeMelo verletzte sich bereits im ersten Wechsel und Montreal ging in den ersten 5:10 Minuten mit 2:0 in Führung. Zur ersten Pause stand es 3:1. Diese Führung hielten die Canadiens bis zur 50. Minute, ehe sich die Jets zurück in die Partie kämpften. Zehn Minuten reichten Winnipeg allerdings nicht, um das Spiel noch zu drehen.

MTL@WPG, Sp1: Suzuki mit geschicktem Toe-Drag-Tor

Ein langsamer Start in die Begegnung ist für die Jets nichts Neues. In vier Spielen gegen die Oilers kassierten sie zwei Mal das erste Tor und lagen nur einmal nach dem ersten Drittel in Führung. Zwei Mal glichen sie im dritten Drittel aus, um die Verlängerung zu erzwingen, einmal gingen sie mit 1:1 in den Schlussabschnitt und sicherten sich dann mit drei Treffern den Sieg. Insgesamt erzielten sie in fünf Spielen nur drei Tore im ersten Drittel und zwei Tore im zweiten Drittel, die niedrigsten Werte aller Teams, die noch im Rennen sind. Dafür liegen sie mit neun Toren im letzten Drittel auf dem vierten Platz und führen alle Teams in den Playoffs gemeinsam mit den New York Islanders mit drei Toren in der Verlängerung an. Auf die Frage nach den Gründen für dieses Ungleichgewicht reagierte Trainer Paul Maurice zögerlich.
"Die Spiele in den Playoffs sind am Anfang immer hart umkämpft", versuchte Maurice eine Erklärung zu finden. "Da werden wir sicher niemanden aus der Halle schießen. Das hat die ganze Saison über zu unserem Stil gehört. Wir haben hart gespielt und das Spiel eng gemacht. Ich bin mir nicht sicher, ob fünf Spiele reichen, um einen Trend auszumachen, aber wir scheinen am Ende immer stärker zu werden."
Der schnelle und effiziente Start ist also grundsätzlich nicht gerade die Spezialität der Jets. Am Mittwoch wurde ihnen die Geschichte vermutlich noch dadurch erschwert, dass beide Teams mit sehr unterschiedlichen Vorzeichen in die Partie gingen. Winnipeg hatte nach dem schnellen Erfolg gegen Edmonton acht spielfreie Tage. Gut, um kleinere Verletzungen auszukurieren und wieder Energie zu tanken, schlecht für den Rhythmus. Die Niederlage schien den Spieler der Jets am Donnerstag jedoch schon keine Sorgen mehr zu machen.

MTL@WPG, Sp1: Lowry trifft mit Rückhand in Unterzahl

"Ich würde nicht sagen, dass das ein grundsätzliches Problem für uns ist", erklärte Verteidiger Josh Morrissey mit Blick auf die Probleme im ersten Drittel. "Ich kenne die Statistik da nicht, aber nach so einer langen Pause, ist es einfach schwierig wieder auf dieses Playoff-Niveau zu kommen."
Die Canadiens hatten ihre Serie gegen die Toronto Maple Leafs hingegen erst zwei Tage zuvor in Spiel 7 entschieden. Sie hatten einen Rückstand von 1:3-Spielen gedreht und gingen nach drei Siegen in Folge mit viel Selbstvertrauen und Momentum in das Duell mit den Jets.
"Wir wurden besser, je länger das Spiel gelaufen ist, aber sie haben definitiv Energie aus ihrem Sieg in Spiel 7 mitgenommen und haben von Anfang an ein starkes Auswärtsspiel geliefert", erkannte Morrissey an. "Sie haben ihre Chancen verwertet und in der Abwehr hart gearbeitet. Das ist das Muster, an das sie sich halten werden."
Jets-Stürmer Adam Lowry hatte nach dem Spiel ebenfalls angemerkt, dass der Start nicht wie gewünscht war, dass das Team im dritten Drittel aber eher die eigenen Ansprüche erfüllt hatte. Diese Energie, mit der sie Carey Price im Tor der Canadiens zwei Mal bezwingen konnten, gilt es nun mit in Spiel 2 zu nehmen und von Beginn an Druck zu machen.

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"Ich glaube, dass wir nach der Pause einfach ein bisschen gebraucht haben, um wieder in Fahrt zu kommen", relativierte Morrissey die Niederlage. "Später haben wir uns dann in vielen Bereichen verbessert. Es ist eine lange Serie, jetzt müssen wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten."
Spiel 2 findet am Freitag (7:30 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 1:30 Uhr MESZ) erneut im Bell MTS Place in Winnipeg statt. Maurice muss womöglich ohne drei wichtige Spieler auskommen. DeMelos Einsatz ist fraglich, Stürmer Paul Stastny ist angeschlagen und Topscorer Mark Scheifele kassierte am Montag eine Spieldauerstrafe und wird womöglich vom NHL Department of Player Safety gesperrt. Das macht die Sache nicht leichter, doch wenn die Jets in der ersten Runde eine Sache beweisen konnten, dann dass sie sich jeder Herausforderung stellen und unter Druck über sich hinauswachsen.