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In der Serie der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference zwischen den Washington Capitals und den Pittsburgh schlugen die Capitals die Penguins in Spiel 5 mit 6:3 und sicherten sich somit die 3:2-Serienführung. In Spiel 6 am Montag (7 p.m. ET; NBCSN, SN, TVAS) in Pittsburgh können die US-Hauptstädter den Einzug in das Finale der Western Conference klar machen.

In einer Partie, die trotz des scheinbar deutlichen Ergebnisses, sehr eng war gingen zuerst die Penguins in Front, ehe Washington das Match drehte, aber seinerseits den Vorteil auch wieder abgeben musste. Mitte des zweiten Drittels zog Capitals Coach Barry Trotz eine seiner Alternativen: "Wir haben zu viele Strafen genommen und sind dann auf Plan B, C und D gewechselt. Und das hat, glaube ich, ganz gut funktioniert."

Ein wichtiger Teil der Pläne B, C und D, war der personelle Wechsel in der ersten Sturmformation. Der bereits am 1:1-Ausgleich beteiligte Jakub Vrana sprang für Devante Smith-Pelly auf den rechten Flügel neben Alex Ovechkin und Evgeny Kuznetsov. Ein Schachzug, der sich später als entscheidend herausstellen sollte. Nach einem von zu vielen Strafzeiten durchzogenen zweiten Abschnitt drehten die Caps den ein-Tore-Rückstand noch in der ersten Minute der letzten Periode. Kuznetsov wurde mit einem feinen, weiten Pass von Vrana freigespielt und konnte den Alleingang verwerten. Die Reihenumstellung hatte sich schon jetzt bezahlt gemacht, doch Vrana und seine neuen Mitspieler hatten noch nicht genug. 4:38 vor Ende der Begegnung erzielte der Tscheche den Siegtreffer auf Vorlage von Superstar Ovechkin.
Der Treffer fiel aus einem direkten Gegenzug, nachdem der erneut herausragende Braden Holtby den frei vor ihm auftauchenden Brian Dumoulin sehenswert abkochte. Die Capitals schalteten schnell um und Vrana bestätigte die Entscheidung seines Coaches ihm den Platz in der Reihe neben Kuznetsov und Ovechkin zu geben. Holtby glänzte in einem von vielen Abschlüssen (39 zu 32 Schüsse) geprägtem Aufeinandertreffen mit 36 Paraden. Die Fangquote des Hauptstadt-Goalies von 92,3% war ein weiterer Erfolgsfaktor, der jedoch im Gegensatz zur Umstellung der Sturmformationen nicht durch taktische Änderungen herbeigerufen wurde.
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Nach der Partie haderten die Penguins mit den vergebenen Möglichkeiten. Dumoulin, der vor dem Siegtreffer der Caps die große Chance hat liegen lassen war sich über die vielen Chancen bewusst und vermutete, dass das Match anders verlaufen wäre, wenn er getroffen hätte. Mit der Niederlage gilt es für die Stahlstädter die beiden kommenden Begegnungen erfolgreich zu gestalten. Nur so kann ein Saisonende in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs noch verhindert werden. Penguins Captain Sidney Crosby schwor sein Team schon auf diese Aufgabe ein: "Jeder versteht die Situation. Das bringt das Beste aus uns zum Vorschein. Du hast nichts mehr, was du dir aufsparen musst, also gehst du da raus und bist nur auf eins fokussiert und das ist ein Sieg um so ein Spiel 7 zu bekommen. Das ist unsere Einstellung. Wir haben viel Gutes, auf das wir bauen können. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir weiterhin so spielen."
Auf der anderen Seite stehen die Capitals, die mit nur einem weiteren Erfolg ihrer Playoff-Nemesis aus Pittsburgh den Gnadenstoß versetzen können. Vrana, der sich nach seinem Auftritt mit einem Tor und zwei Vorbereitungen zum entscheidenden Faktor der Serie aufschwingen könnte, war nach der Begegnung zufrieden mit der Leistung des Teams, auch wenn ihm klar war, dass es die kleinen Dinge waren, die den Sieg möglich gemacht haben. Schnell lies der tschechische Stürmer den Blick aber nach vorne schweifen: "Heute ist heute. Morgen ist ein neuer Tag. Wir sind schon auf die nächste Partie fokussiert."

Während sich für Pittsburgh die Situation in ein Do-or-die-Szenario verändert hat stehen die Capitals vor der Herausforderung den vermeintlich schwersten Erfolg der Serie einzufahren. Die Serie zuzumachen gilt unter Spielern und Trainern häufig als größter Prüfstein, das sieht auch Trotz so: "Ich denke nicht, dass sich viel geändert hat. Den vierten Erfolg einzufahren ist immer am schwersten. Jeder sagt das und wir wissen es. Für uns wird sich das nicht ändern. Wir wissen, dass wir jedes Drittel, jeden Wechsel, jedes Match annehmen müssen. Ich denke, dass wir heute sehr gut reagiert haben und das sagt viel über den Charakter den unserer Mannschaft in letzter Zeit entwickelt hat. Wir waren unnachgiebig und das werden wir auch weiter sein."
Am Montag in Spiel 6 geht es für Pittsburgh darum das Saisonende zu vermeiden. Die Capitals im Gegenzug möchten eine alles entscheidende siebte Partie vermeiden und den Deckel auf die Runde machen. Die bisher engen Matches der beiden Kontrahenten versprechen Hochspannung und einen nicht zu prognostizierenden Ausgang, besonders da die Capitals einmal mehr ihre Rolle als Favorit annehmen müssen. Etwas das den Hauptstädtern in der Schlussrunde bisher weniger Glück brachte. Mit Vrana in der ersten Sturmformation und einem erneut famos aufspielenden Holtby stehen die Chancen für das Team um Ovechkin jedoch gut und die Penguins müssen sich mit ihrem Superstar Crosby wirksame Gegenmaßnahmen einfallen lassen.