Gionta

Wie machen sich die deutschsprachigen Spieler in der American Hockey League? Welche Akteure stehen vor dem Sprung in die NHL? Wer wurde von seiner Organisation nach unten geschickt und wer erhielt den erhofften Anruf eines NHL General Managers? Jeden Sonntag wirft NHL.com/de einen Blick auf die nordamerikanischen Minor Leagues und beantwortet diese und noch viele andere Fragen.

Einen äußerst prominenten Trainingsgast haben zurzeit die Rochester Americans aus der American Hockey League. Brian Gionta, der die vergangenen vier Jahre als Kapitän der Buffalo Sabres und davor vier Spielzeiten lang als Spielführer der Montreal Canadiens diente, hält sich seit knapp einer Woche beim Farmteam der Sabres im Bundesstaat New York fit.
Der 38-jährige Stürmer Gionta, der 1.006 NHL-Spiele für die Canadiens, die Sabres und die New Jersey Devils bestritt und dabei 588 Punkte (289 Tore, 299 Assists) erzielte, liebäugelt Berichten zufolge mit einer Olympiateilnahme.
Da sich der US-Kader für die olympischen Winterspiele 2018 in Seoul ausschließlich aus Spielern zusammensetzen soll, die nicht bei einer NHL-Franchise oder mit diesen verbundenen Minor-League-Organisationen unter Vertrag stehen, scheint ein aktives Engagement Giontas bei den Americans unwahrscheinlich. Eher noch liegt ein Wechsel des Stanley Cup Siegers von 2003 nach Europa im Bereich des Möglichen.
So wird General Manager Randy Sexton, der Giontas Trainingsbesuche gegenüber CBC als eine "Win-Win-Situation" bezeichnete, weiterhin auf das vorhandene Spielermaterial bauen müssen. Von ihrer NHL-Partnerorganisation erhielten die Americans bislang noch keine Verstärkung.
Bei anderen Teams herrschte in der vergangenen Woche hingegen reges Treiben. Einen kräftigen Aderlass mussten beispielsweise die Iowa Wild hinnehmen. Sie gaben gleich vier Akteure an die Minnesota Wild ab. So bekam erst der Erstrundenpick (Nummer 15) der Wild aus dem Jahr 2016, Center Luke Kunin, am 13. Oktober den Anruf aus Minnesota. Tags darauf beorderte Wild General Manager Chuck Fletcher die Stürmer Christoph Bertschy, Landon Ferraro und Zack Mitchell in seinen Kader.

Mitchell wie Ferraro überzeugten Wild-Coach Bruce Boudreau auf Anhieb und punkteten bei ihrem ersten Einsatz. Am Samstagabend fasste sich Ferraro beim 5:4 Sieg gegen die Columbus Blue Jackets ein Herz und testete Vezina Trophy Gewinner Sergei Bobrovsky mit einem frechen Schuss, der seinen Weg ins Ziel finden sollte.
"Es ist wirklich großartig", freute sich Ferraro über seinen klasse Einstand. "Ich hoffte, dass ich nach den paar Spielen in Iowa schnell wieder das richtige Gefühl bekomme. Das erste NHL-Spiel seit fast einem Jahr ist etwas Unglaubliches."
Bertschy, der gegen die Blue Jackets seinen neunten NHL-Einsatz im dritten Jahr in Nordamerika machte, konnte nicht so viel Aufsehen erregen wie Ferraro und wartet immer noch auf seinen ersten Treffer in der besten Eishockeyliga der Welt. Bei 5:23 Minuten Eiszeit im vierten Sturmblock erreichte er jedoch eine Plus-1 Statistik.

Bertschy

Für mächtig Wirbel sorgte am Freitag die Nachricht von der Degradierung seines Landsmannes Mark Streit. Nachdem sich kein Team die Dienste des 39-jährigen amtierenden Stanley Cup Siegers sichern wollte, schickten die Montreal Canadiens Streit zum AHL-Farmteam, den Laval Rockets. Das gleiche Schicksal ereilte auch Denis Malgin. Am 13. Oktober wurde der junge Rechtsschütze zu den Springfield Thunderbirds geschickt, noch bevor er einen NHL-Einsatz in der neuen Spielzeit machen konnte.
Erfreuliche Nachrichten gab es hingegen wenige Kilometer von Montreal entfernt bei den Ottawa Senators. In der kanadischen Hauptstadt blieb die Entwicklung eines ihrer größten Defensivtalente nicht unbemerkt. Thomas Chabot, der 20 Jahre junge Erstrundendraftpick (Nummer 18) von 2015, markierte bei seinen ersten beiden AHL-Einsätzen für die Belleville Senators zwei Punkte (ein Tor, ein Assist).
Nach dem Trainingscamp wurde der Youngster in das Farmteam geschickt. Eigentlich sollte Chabot in der AHL Erfahrungen sammeln und seine defensiven Fähigkeiten entwickeln, bevor er eine Rolle im NHL-Team bekommen sollte.

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Doch diese Pläne der Senators-Führung wurden jäh durchkreuzt. Schwere Verletzungssorgen plagten die Senators zum Saisonauftakt. Und weil die Defensive durch die Ausfälle von Kapitän Erik Karlsson, Johnny Oduya und Ben Harpur sehr dezimiert war, wurde Chabot in den NHL-Kader beordert.
Chabot fand sich in Ottawa glänzend ein und durfte sogar in der ersten Powerplayformation der Senators sein Können unter Beweis stellen. Er bedankte sich mit zwei Assists für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und auch sein Defensivspiel scheint den Anforderungen der Senators vollkommen zu genügen.
"Was mich am meisten an Chabot beeindruckt, ist die Art und Weise, wie er gegen größere und schwerere Kerle verteidigt", lobte Senators General Manager seinen Schützling auf der Senators-Homepage. "Er konnte sie an der Bande dingfest machen und ihnen den Puck abjagen."
Die wichtigsten Ergänzungen der vergangenen Woche:
Christoph Bertschy (RW), von den Iowa Wild zu den Minnesota Wild
Samuel Blais (LW), von den San Antonio Rampage zu den St. Louis Blues
Thomas Chabot (D) von den Belleville Senators zu den Ottawa Senators
Filip Chityl (C), von den Hartford Wolf Pack zu den New York Rangers
Landon Ferraro (C), von den Iowa Wild zu den Minnesota Wild
Danton Heinen (C), von den Providence Bruins zu den Boston Bruins
Luke Kunin (C), von den Iowa Wild zu den Minnesota Wild
Zack Mitchell (RW), von den Iowa Wild zu den Minnesota Wild
David Schlemko (D) von den Laval Rocket zu den Montreal Canadiens
Vadim Shipachyov (C), von den Chicago Wolves zu den Vegas Golden Knights
Die wichtigsten Streichungen der vergangenen Woche:
Denis Malgin (F), von den Florida Panthers zu den Springfield Thunderbirds
Samuel Morin (D), von den Philadelphia Flyers zu den Leigh Valley Phantoms
Mark Streit (D), von den Montreal Canadiens zu den Laval Rockets
Dylan Strome (C), von den Arizona Coyotes zu den Tucson Roadrunners