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Es war in der Tat ein sehr ungewohntes Gefühl am Samstagabend für die Vegas Golden Knights nach ihrer unglücklichen 3:4-Niederlage in der zweiten Verlängerung in Spiel 2 des Western Conference Halbfinales gegen die San Jose Sharks. Denn erstmals ging damit für die von Coach Gerard Gallant betreute Truppe in ihrer noch jungen Franchisegeschichte ein Spiel in den Stanley Cup Playoffs verloren.

Gegen die Los Angeles Kings hatte es in der ersten Playoffrunde einen 'Sweep' gegeben, als der Gegner mit 4:0 Siegen glatt bezwungen wurde. Am vergangenen Donnerstag gewannen die Golden Knights das erste Kräftemessen mit dem Zweitrundengegner aus Kalifornien dann ebenfalls überraschend glatt mit 7:0. Daraufhin folgte die erste Niederlage für die Golden Knights.
Besonders ärgerlich war aus Sicht der großen Überraschungsmannschaft des bisherigen Saisonverlaufs, dass die Niederlage extrem unglücklich ausfiel. Nicht nur, dass Vegas das Spiel zwischenzeitlich mit einer scheinbar beruhigenden 2:0-Führung im Rücken erneut zu dominieren schien, sondern auch in der Verlängerung wurde ihr Siegtreffer durch Jonathan Marchessault in der 77. Spielminute nach Videobeweis zum Leidwesen aller, die es mit den Knights halten, aberkannt, da Sharks Torhüter Martin Jones bei der Aktion entscheidend behindert wurde. Logan Couture traf schließlich auf der Gegenseite zum Sieg der Gäste. Die 3:4-Niederlage, das erste verlorene Playoffspiel in der Knights-Geschichte, war damit nach hartem Kampf über 86 Minuten besiegelt.
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Am Montag geht die Serie mit ausgeglichenem Stand von 1:1 San Jose weiter, wo die Glücksspielstädter auf fremdem Eis gefordert sind den Rückschlag möglichst umgehend vergessen zu machen. Der Heimvorteil ging dem Team damit verloren - aus der 'Best of 7' wurde eine 'Best of 5'-Serie.
Nach dem über Monate hinweg fleißig und regelmäßig gesammelten Selbstvertrauen, der herausragend gut verlaufenen Hauptrunde, in der das Team im Saisonendspurt schier unzählige NHL-Rekorde für ein Expansion Teams aufstellte und am Ende nicht nur souverän in die Playoffs einzog, sondern sogar seine Division gewinnen könnte, besteht in Las Vegas jedoch keinerlei Grund für eine Panikreaktion.
Ganz im Gegenteil! Ein einzelner Rückschlag gegen die Sharks vermag am Optimismus und am Kampfeswillen der Knights nichts Grundlegendes ändern. Das verdeutlichen jedenfalls erste Statements der Beteiligten nach dem jüngsten 3:4 in der heimischen T-Mobile Arena.

Coach Gallant sieht den Schlüssel zu einem Erfolg im ersten Auswärtsspiel gegen die Sharks in einer besseren Einstellung seiner Jungs. "Wir waren über 45 Minuten der Partie nicht richtig bei der Sache gewesen, haben nicht unser ganzes Potential abgerufen. Der Gegner war uns über weite Phasen des Spiel überlegen. Unsere Einstellung war nicht ideal", bemerkte der erfahrene Übungsleiter im Rückblick überaus kritisch.
Eine weitere Ursache für die Premieren-Niederlage sah er jedoch auch in den vielen Strafzeiten, die sein Team verzeichnen musste und die er in Zukunft besser vermieden sehen möchte, wie Gallant im Pressegespräch ebenfalls sehr deutlich betonte. "Üblicherweise sind wir ja ein gutes Team was die Special Teams betrifft. In Spiel 2 waren wir jedoch sehr häufig in Unterzahl. Sieben Powerplays gegen uns sind einfach viel zu viele. Wenn du selber hingegen nur einmal in Überzahl agieren kannst, dann fällt es halt schwer das Spiel siegreich zu gestalten. Darauf müssen wir demnächst wieder vermehrt achten."
Torhüter Marc-Andre Fleury, der in Spiel 1 noch der große Held des Abends für die Golden Knights war, zeigte sich vom Rückschlag wenig beeindruckt und versucht den Fokus auf das dritte Aufeinandertreffen am Montag zu legen. "Wir werden die Zeit bis dahin zur Erholung nutzen und dann mit frischen Kräften ans Werk gehen. Morgen ist schon wieder ein neuer Tag. Wir drücken jetzt den Reset-Knopf und fangen dann mit neuem Mut wieder bei null an. Wir fühlen uns noch immer ganz gut. Das wirft uns nicht um."

Wenn es um konkrete Veränderungen für das nächste Kräftemessen geht, dann sieht auch Fleury in den zu vermeidenden Strafzeiten einen Schlüssel zum Erfolg. "Wir müssen diszipliniert agieren, uns von der Strafbank fernhalten. Wenn wir dann ganz normal unser Spiel gestalten, dann wird es schon wieder werden."
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Auch Pierre Edouard-Bellemare gab sich im Vorfeld der kommenden Begegnung scheinbar völlig unbeeindruckt von der ersten Playoff-Heimpleite. "Niemand hier hat doch wohl ernsthaft erwartet, dass wir die Serie erneut mit 4:0 gewinnen werden. Das ist eine gute Mannschaft gegen die wir da anzutreten haben. Heute waren sie stark, jetzt ist die Serie ausgeglichen. So einfach ist das. Jetzt fahren wir zu ihnen und schauen mal was wir dort gegen sie ausrichten können."
Wie weit es mit der im Vorfeld zu Spiel 3 gezeigten Gelassenheit wirklich ist, werden wir am Montagabend (10 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS) im SAP Center zu San Jose sehen, wo diese attraktive Serie in die nächste Runde geht.