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Der Druck auf die Vegas Golden Knights war schon ziemlich groß vor Spiel 2 im Western Conference Finale gegen die Winnipeg Jets, nachdem das Auftaktmatch vor zwei Tagen aus ihrer Sicht glatt verloren ging.

Einige Spieler sprachen im Vorfeld der Begegnung von Montagabend im Bell MTS Place sogar schon von einen 'Pflichtsieg' für Vegas, selbst wenn der Coach Gerard Gallant davon nichts wissen wollte und seinem Team durchaus noch gute Chancen auf ein Weiterkommen eingeräumt hätte, wenn sein Team mit einem 0:2 in der Serie zurück nach Las Vegas hätte reisen müssen, wo am Mittwoch (9 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS, SN) Spiel 3 der 'Best of 7'- Serie anstehen wird.
Es kam dann doch ganz anders. Mit 3:1 Toren gewannen die Golden Knights am Montag das zweite Aufeinandertreffen bei den Jets und gehen nun mit einem 1:1 in die beiden folgenden Heimspiele vor den eigenen Fans.
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Damit bewiesen die Golden Knights der Eishockeywelt bereits zum dritten Mal in der laufenden KO-Phase, dass sie eine Niederlage, und sei sie noch so frustrierend, nicht umwerfen kann, konnten sie doch jedes Mal, wenn ihnen bisher eine Pleite widerfahren war, postwendend mit einem Sieg darauf antworten. So eben auch dieses Mal.
Eine letztendlich für Vegas, die sich trotz eines starken Gegners, der gerade auch zu Spielbeginn wieder etliche Torchancen kreieren konnte, durchsetzen konnten, eine sehr beruhigende Erkenntnis und für viel Selbstvertrauen bei den Beteiligten der Golden Knights sorgen dürfte, was in den Statements nach dem Spiel schon deutlich heraus zu hören war.
Coach Gallant wirkte auf der anschließenden Pressekonferenz nach Spiel 2 mit sich und der Welt zufrieden, sogar recht gelassen. "Im letzten Spiel war unsere Leistung einfach nicht gut genug. Das wussten die Jungs natürlich selber. Und heute haben sie es wieder deutlich besser gemacht."

Angesprochen auf den Doppeltorschützen des Abends, Jonathan Marchessault, dem in Spiel 2 die Treffer zum 2:0 und 3:1 gelangen und der nach der Pleite zum Serienauftakt gar von einem 'Pflichtsieg' im nächsten Spiel gesprochen hatte, war der Trainer voll des Lobes: "Es war wirklich ein tolles Spiel von Marchessault. Nicht nur wegen der zwei Tore. Die Leistung insgesamt war klasse, auch in der Defensive."
"Wichtig war heute, dass wir eine Zwei-Tore-Führung hatten. So etwas macht es dem Gegner natürlich immer entsprechend schwer" versuchte Gallant den Fokus jedoch direkt wieder von einzelnen Beteiligten wegzulenken und lobte stattdessen lieber die komplette Teamleistung.
Der Doppeltorschütze selber, dem erstmals in seiner NHL-Karriere mehr als ein Treffer in einem Playoff-Spiel gelang, strahlte erwartungsgemäß über das gesamte Gesicht: "Wir sind heute natürlich sehr glücklich mit unserer Leistung. Wir haben allen gezeigt, dass wir es verdient haben hier zu stehen und gegen diesen Gegner antreten zu dürfen."
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Torhüter Marc-Andre Fleury, der sich zuletzt mit verbalen Provokationen der Jets-Fans auseinandersetzen musste, mit denen sie ihn aus der Ruhe zu bringen versuchten, überzeugte mit einer starken Leistung und zeigte, dass auch er mit Druck hervorragend umzugehen vermag. 30 Rettungstaten standen am Ende für ihn auf den Statistikblättern zur Begegnung. "Der Druck am Anfang war schon sehr hoch. Sie sind mit aller Macht angelaufen. Doch wir haben es geschafft diese Phase erfolgreich zu überstehen", gab sich der Keeper nach dem Match extrem erleichtert.
Eine weitere Erkenntnis des Abends in Winnipeg war, dass auch der Kader der Golden Knights in der Tiefe durchaus zu überzeugen vermag. So steuerte diesmal mit Tomas Tatar ein Spieler einen Treffer zum Team-Erfolg bei, der zuvor drei Mal in Serie aus dem Kader gestrichen wurde, der die Leistungen seiner Teamkameraden noch von der Pressetribüne aus verfolgen musste, wie er hinterher freimütig erklärte.

"Als ich erfahren habe, dass ich heute spiele, da war das schon aufregend", räumte Tatar auf Nachfrage ein. "Obwohl ich ja schon viel Erfahrung in der NHL habe, ist das schon etwas ganz besonderes. Ich bin natürlich sehr froh, dass es heute so gut gelaufen ist, nachdem ich die Spiele zuvor auf der Pressetribüne sitzen musste, als die Jungs gespielt haben. Jetzt freuen wir uns auf unsere Heimspiele in Las Vegas."
Nate Schmidt zeigte sich ebenfalls erleichtert über die Reaktion, die das Team nach den ersten lautgewordenen Zweifeln der letzten Tage gezeigt hat: "Heute haben wir das Spiel viel besser im Griff gehabt als zuletzt. Es mussten nur Kleinigkeiten angepasst werden. Wir haben viel miteinander gesprochen. Das hat sich positiv ausgewirkt. Daran müssen wir vor unseren eigenen Fans am Mittwoch wieder anknüpfen. Wir freuen uns jetzt darauf wieder in unserer eigenen Halle spielen zu dürfen."
Fest steht, wenn es am Mittwoch mit der Serie im Westen weitergehen wird, dann liegt der Druck deutlich stärker auf Seiten der Jets, die durch den aktuellen Serienstand von 1:1 ihren Heimvorteil in der 'Best of 7'-Serie vorerst eingebüßt haben und nun ihrerseits in der Fremde gefordert sind.
Ob auch sie dort unter Beweis stellen können, dass sie mit dem Druck der Fans so gut umzugehen verstehen, wie es den Golden Knights in Spiel 2 gelungen ist? Wir werden es sehen...