Alexander Gammel: Der Trend zur Offensive ist eine Fortsetzung der vergangenen vier Jahre. Der Torschnitt erreichte 2015/16 mit 2,71 Toren pro Spiel den tiefsten Punkt seit der Saison 2003/04. Seitdem geht es Jahr für Jahr bergauf. Die Tabelle zeigt aber, dass man diesem Trend nicht um jeden Preis folgen darf. Die Toronto Maple Leafs, New York Rangers und Nashville Predators sind alle unter den zehn besten Offensiven der NHL nach Toren pro Spiel, aber keines der drei Teams belegt einen Playoff-Platz. Die neun besten Defensiven stehen hingegen allesamt mindestens auf einem Wildcard-Platz. Interessant ist auch die Art und Weise, wie die Teams zu ihren Toren kommen. Die Predators etwa, haben die drittmeisten Tore der Liga, ihr bester Scorer, Verteidiger Roman Josi, liegt mit 18 Punkten (fünf Tore, 13 Assists) im ligaweiten Vergleich aber nur auf Platz 37. Das zeigt, wie ausgeglichen die Beiträge in der Offensive auf das ganze Team verteilt sind. Das extreme Gegenteil sind die Edmonton Oilers, deren Leon Draisaitl mit 41 Punkten (15 Tore, 26 Assists) und Connor McDavid mit 37 Punkten (14 Tore, 23 Assists) die Liga anführen. Der Vorteil für die Oilers ist, dass solch ein Duo jederzeit ein Spiel im Alleingang gewinnen kann. Allerdings stehen sie vor gewaltigen Problemen, wenn sich einer der beiden verletzt, schlicht nicht in Form ist, oder doch ausnahmsweise einmal von der gegnerischen Abwehr matt gestellt wird. Eine Verteilung wie bei den Predators, Blues, oder Penguins erlaubt mehr Flexibilität und macht das Team weniger von Einzelspielern abhängig. Deshalb zweifele ich auch daran, dass die Oilers am Ende der regulären Saison den Spitzenplatz belegen werden, den sie in der Pacific Division aktuell halten und weit in die Playoffs vordringen werden. Ausgeglichener besetzte Teams, wie die drei eben genannten, haben langfristig einen klaren Vorteil, besonders am Ende einer Saison mit 82 Spielen.