bruins leafs gm4

Von der linken Bande aus, die blaue Linie entlang in die Mitte laufen, dann nach rechts passen. Der Mitspieler läuft zwei Schritte nach vorne und spielt dann die Scheibe wieder nach hinten zum Kollegen. Bloß jetzt nicht unüberlegt abziehen, sondern, wenn sich die Möglichkeit bieten sollte, einen vorne am unteren Ende des Bullykreises freistehenden Mann suchen. Dieser gibt den Puck zurück zum Passgeber, der mittlerweile in den Freiraum am Bullypunkt gezogen ist. Nun ist die 4-Mann-Box des Gegners so weit auseinandergezogen, dass gerne ein Torschuss versucht werden darf.

Wie aus dem Lehrbuch des gepflegten Eishockeyspiels zogen die Boston Bruins ihr erstes Powerplay in Spiel 4 der Eastern Conference-Erstrundenserie gegen die Toronto Maple Leafs auf. Die Überzahl-Lektion perfekt umgesetzt, haben Bostons Verteidiger Matt Grzelcyk, Center Charlie Coyle und Verteidiger Charlie McAvoy, dem Torschützen des 1:0 in der 4. Spielminute.
Nur geringfügig weniger ungeschickt, stellten sich die Penalty-Killing-Reihen der Maple Leafs beim 4:2-Führungstreffer ihrer Gäste in der 25. Spielminute an. Brad Marchand zog in der Rundung die Aufmerksamkeit von Torontos Vierergespann auf sich und in deren Rücken tauchte völlig frei David Pastrnak auf, dem es wenig Mühe bereitete, die schwarze Hartgummischeibe hinter Frederik Andersen zu versenken. Zwei Szenen, die entscheidend dafür waren, dass sich die Bruins mit einem 6:4-Erfolg zurückmeldeten und die Serie zum 2:2 ausgleichen konnten.

BOS@TOR, Sp4: Pastrnak trifft in 1:35 Minuten 2 Mal

"Sie haben wirklich gute Spieler, lass uns nicht selbst etwas vormachen. Aber diese beiden Treffer heute Abend, wir haben das heute Morgen angesprochen und wir haben uns nicht darum gekümmert. Wir müssen das in Ordnung bringen. Wir dürfen nicht solche Powerplay-Tore zulassen. Für mich sind das nur Gratisgeschenke. Sie haben die Scheibe laufen lassen, ganz klar, aber wir waren nicht an den Positionen, an denen wir sein sollten. Das ist im Moment nicht gut genug", ging Torontos Trainer Mike Babcock mit seinen Unterzahlformationen hart ins Gericht.
In jeder ihrer vier Auftritte kassierten die Maple Leafs mindestens ein Tor bei Unterzahl, fünf in der Summe gegen einen Gegner, der schon in der regulären Saison gezeigt hat, dass er mit eigener numerischer Überlegenheit auf dem Eis, etwas anzufangen weiß. Die Bruins waren mit einer Powerplay-Erfolgsquote von 25.9 Prozent das drittbeste Team der Liga. In der Serie gegen die Maple Leafs münzten sie bereits 45,5 Prozent ihrer Überzahlsituationen in einen Treffer um.
"Wenn ihr System besser ist und ihre Spieler das ausführen, dann ist es halt so. Man muss aber selber das umsetzen, was zu tun ist", zeigte sich Babcock wenig amüsiert, über das Verhalten seiner Schützlinge im Penalty Killing.
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Von der Strafbank fernhalten ist ein Credo, das gerne herangeführt wird, wenn es darum geht, in den Stanley Cup Playoffs zu bestehen. Die Maple Leafs müssen sich nicht den Vorwurf gefallen lassen, dass sie diesen Grundsatz, nicht umsetzen würden. Elf Unterzahlsituationen in vier Partien sind wirklich nicht viel, sich hierbei fünf Tore einschenken zu lassen jedoch schon.
Bei einer knappen Serie, zu der sich die zwischen den beiden Original Six Franchise entwickelt, darf man sich zu keiner Zeit in einem Mannschaftsteil und in einer Formation Schwächen erlauben. Geschehenes kann man nicht rückgängig machen, doch man kann daran arbeiten, damit solche Fehler vermieden werden, so lange die Zeit dazu bleibt.
Die Maple Leafs gehen trotz der bitteren Heimniederlage zuversichtlich an die kommenden Aufgaben heran. "Wir finden, dass unser Team großartig ist und dass wir toll spielen. Natürlich will man immer alles abräumen und besser werden. Die Special Teams hätten selbstverständlich etwas besser sein können. Diese Spiele, zu dieser Zeit des Jahres entscheiden Kleinigkeiten, also bleib einfach dran und baue darauf auf, was gut war. Sei einfach bereit, zurückzukommen. Wir haben in den vier Partien einige Dinge gut gemacht", hob Torontos Stürmer John Tavares das Positive hervor. Mit vier Punkten (1 Tor, 3 Assists) führt er zusammen mit Mitchell Marner (2 Tore, 2 Assists) und Auston Matthews (3 Tore, 1 Assist) die teaminterne Scorerwertung an. Sie müssen sich nicht vorwerfen lassen, dass es ihnen an Effektivität mangele.

BOS@TOR, Sp4: Matthews im Powerplay zum zweiten Tor

Ein Übungsleiter muss hingegen die unterlaufenen Pannen ansprechen, so lange es noch die Chance dazu gibt. "Es [Penalty Killing] ist zurzeit nicht gut genug", betonte Babcock. "Das Tolle daran ist, dass die Serie noch nicht vorbei ist, so dass wir nicht mit dieser Nummer leben müssen. Wir können es immer noch ausbügeln."
Die nächste Gelegenheit hierzu haben die Maple Leafs am Freitag im TD Garden von Boston, wo sie sich mit den Bruins zu Spiel 5 der Eastern Conference Erstrundenserie treffen (7:00 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN, TVAS, NESN).