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In Spiel 2 der Erstrundenserie in den Stanley Cup Playoffs der Western Conference erkämpften sich die Nashville Predators am Samstag in der Bridgestone Arena einen 2:1-Heimsieg nach Verlängerung gegen die Dallas Stars. Damit ist die Serie zum Stand von 1:1 ausgeglichen, ehe es am Montag erstmals im American Airlines Center der Stars zur Sache geht. Die Fans der Stars sollten sich auf zwei enge Spiele mit wenig Toren, dafür aber eine Menge spektakulärer Paraden einstellen.

"Wenn ein Spiel in die Verlängerung geht, ist das immer ein Krimi", erklärte Nashvilles Torwart Pekka Rinne. "Ein Schuss entscheidet. Aber wir haben unglaublich gute Arbeit geleistet, besonders im dritten Drittel und der Verlängerung. Wir haben sie unter Druck gesetzt, den Puck in ihre Zone gekriegt und sie zu vielen Icings gezwungen. Wir haben immer frische Leute auf das Eis gebracht und die Geschwindigkeit das gesamte Spiel über sehr hoch gehalten. Ich war sehr zuversichtlich, dass wir das Spiel gewinnen, aber bis man den Puck endlich im Netz sieht, muss man einfach in der Gegenwart bleiben."

In keiner Serie der diesjährigen Playoffs fielen nach zwei Spielen weniger Tore, als zwischen den Stars und den Predators. Spiel 1 ging mit 3:2 an die Stars, also haben beide Teams je vier Treffer in ihrer Statistik. Seltener trafen bisher nur die Colorado Avalanche, die im Duell mit den Calgary Flames, dem besten Team der Western Conference nach der regulären Saison, erst drei Tore erzielen konnten.
Die Torflaute in Nashville ist allerdings nicht alleine den Offensivbemühungen beider Mannschaften zuzuschreiben. Mit Pekka Rinne im Tor der Predators und Ben Bishop zwischen den Pfosten der Stars, stehen sich zwei absolute Schwergewichte ihrer Spezies gegenüber.
Rinnes Qualität ist längst unbestritten. Nicht umsonst gewann der 36-jährige Finne vergangene Saison die Vezina Trophy als bester Torhüter der Saison. Zuvor war er bereits drei Mal im Finale um die Auszeichnung, war 2014 wertvollster Spieler der WM und 2015 bester Torhüter der WM. Er ist maßgeblich am Erfolg der Predators in den vergangenen beiden Jahren beteiligt und lag diese Saison mit 2,42 Gegentoren pro Spiel unter den besten zehn Torhütern der Liga, mit 91,8 Prozent Fangquote auf Rang elf und mit vier Shutouts ebenfalls auf dem zehnten Platz. Bei allem Lob, das er sicherlich verdient, hatte er in den ersten beiden Partien der Playoffs aber auch einige Hilfe von seinen Verteidigern. In Spiel 1 ließen die Predators 29 Schüsse zu, am Samstag gar nur 23.
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"Wir müssen mehr schießen", war sich auch Mats Zucarello, Stürmer der Stars bewusst. "Heute haben wir nicht unser bestes Spiel geliefert, aber wir haben auch einen wirklich starken Gegner. Hätte man mich vor der Serie gefragt, ob wir mit einem 1:1 nach den zwei Spielen in Nashville zufrieden wären, hätte ich das dankend angenommen. Sie sind sehr heimstark. Wir haben zwei gute Spiele geliefert."
Rinnes Gegenüber Bishop hat schon deutlich mehr zu tun. In zwei Begegnungen wurde er 74 Mal geprüft. Mit einer Fangquote von 94,6 Prozent, der drittbesten Quote der Playoffs, hielt er die Serie für die Stars knapp und sorgte dafür, dass Nashville seinen Heimvorteil einbüßen musste. Eine Überraschung ist Bishops Stärke nicht, er spielte die beste Saison seiner zwölfjährigen Karriere. Mit 93,4 Prozent Fangquote, 1,98 Gegentoren pro Spiel und sieben Shutouts stellte er in allen Bereichen deutlich neue persönliche Bestwerte auf. Er ist neben Jordan Binnington (1,89) von den St. Louis Blues einer von nur zwei Torhütern, der weniger als zwei Tore pro Spiel kassierte. Unter Experten gilt er nach Andrei Vasilevskiy von den Tampa Bay Lightning, der fest als Vezina-Trophy-Sieger eingeplant ist, als zweitbester Torhüter der Saison.
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Beide Teams haben eine echte Festung in ihrem Tor stehen, die ihnen einen sicheren Rückhalt und das nötige Selbstvertrauen gibt. Allerdings sollten besonders die Stars sich Mühe geben, den Torhüter zu entlasten. Egal wie gut ein Spieler ist, irgendwann ist jeder mit seinem Latein am Ende. Bishop schlägt sich bisher hervorragend und lässt die Predators immer wieder verzweifeln. Doch weniger Schüsse auf den eigenen Kasten würden den Stars sicherlich einen Vorteil bringen, den sie nutzen könnten, um selbst Rinne unter mehr Druck zu setzen, denn ein Torhüter von seinem Kaliber lässt sich mit 26 Torschüssen pro Spiel kaum beeindrucken. So oder so ist jedoch klar, die beiden Spitzenspieler im Tor sind ein entscheidender Faktor dafür, dass die Fans in dieser Serie zwar kein Offensivfeuerwerk erleben, aber enge Spiele, die an Spannung kaum zu überbieten sind. Die Stars sind dank ihrem Schlussmann fest entschlossen, in der eigenen Arena mit zwei Siegen die Vorentscheidung zu bringen.
"Wir werden dieses Spiel genauso schnell hinter uns lassen, wie wir den Sieg im Spiel davor hinter uns gelassen haben", betonte Center Tyler Seguin den Fokus auf die kommenden Duelle. "Das ist eine Serie über sieben Spiele. Wir wollten hier in Nashville einen Sieg mitnehmen. Das war unser Ziel und das haben wir erreicht. Wir freuen uns darauf nach Hause zu kommen und vor unseren Fans zu spielen."