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Die New York Islanders standen vor Spiel 4 ihrer Serie gegen die Carolina Hurricanes am Samstag in der heimischen UBS Arena maximal unter Druck. Das Team von Trainer Patrick Roy lag in der Best-of-7-Serie zur Eröffnung der Stanley Cup Playoffs 2024 in der Eastern Conference mit 0:3 zurück und war vor den eigenen Fans zum Siegen verdammt.
 
Von einer möglichen vorzeitigen Aufgabe war bei den New Yorkern aber nichts zu erkennen. Ganz im Gegenteil! Die Islanders zeigten der Eishockeywelt an diesem Tag ihre tolle Moral und ihren beeindruckenden Kampfgeist, der sie schon die ganze Saison 2023/24 über ausgezeichnet hatte. Mit dem notwendigen Glück im Bunde bezwangen die Hausherren die Hurricanes durch ein Tor von Mathew Barzal in der zweiten Verlängerung mit 3:2 und erzwangen so den Fortgang der Serie.

R1, Gm4: Hurricanes @ Islanders Zusammenfassung

Kapitän Lee als Vorbild

Angeführt wurden die Islanders dabei von Anders Lee. Der Kapitän des Teams ging mit gutem Beispiel voran und zeigte eine extrem kämpferische Leistung, der seine Mannschaftskameraden nacheiferten. Am Ende gelang das, was sich alle Beteiligten im Lager der New Yorker vorgenommen hatten: Die Saison endete für sie nicht an diesem Abend.

Lee gab in Spiel 4 der der Serie vom ersten gespielten Puck an den Ton auf dem Eis an und hörte erst auf zu kämpfen, als Barzal die Scheibe nach 1:24 Minuten in der zweiten Verlängerung in den Maschen des Carolina-Tores versenkte und den Sieg damit sicherte. „Die Saison stand für uns auf dem Spiel“, erklärte Lee hinterher. „Wir haben wirklich alles gegeben, und heute Abend haben wir diesen tollen Moment bekommen und können ihn jetzt ein wenig genießen.“

Lee war am Samstag unter anderem auch am Powerplay-Tor von Jean-Gabriel Pageau beteiligt, das die Islanders nach 1:38 Minute im dritten Drittel mit 2:1 in Führung brachte. „Er ist ein echter Kämpfer“, sagte Pageau lobend über seinen Kapitän. „Er führt uns an, nicht nur in der Umkleidekabine, sondern auch auf dem Eis. Seine Arbeitsmoral, die ist ansteckend. Man sieht, wie viel ihm das bedeutet. Wenn man einen Spieler sieht, der so hart arbeitet, will man es ihm gleichtun.“

Der entscheidende Moment des Spiels kam, als Barzal einen Schuss von Verteidiger Robert Bortuzzo an Hurricanes-Goalie Frederik Andersen vorbei in die Maschen des Tores lenkte. Es war Barzals zweiter Treffer in diesem Spiel und das zweite Overtime-Tor seiner Karriere in den Stanley Cup Playoffs.

CAR@NYI R1, Sp4: Barzal trifft in der zweiten Verlängerung

Unglückliche Spielverläufe führten zu Auftaktniederlagen

Die ersten vier Spiele der Serie waren im Rückblick betrachtet allesamt knapp. Lässt man die Empty-Netter bei der Betrachtung einmal außen vor, war jede Begegnung ein Duell mit jeweils nur einem Treffer Unterschied. Was für den deutlichen Rückstand der New Yorker sorgte, war in erster Linie die Tatsache, dass die Islanders dabei schlicht mit ein paar unglücklichen Umständen zu kämpfen hatten und das ihre Torhüter nicht die Stabilität von Andersen auf der Gegenseite vorweisen konnten. Dass die New Yorker in allen drei Begegnungen zum Playoff-Auftakt am Ende mit leeren Händen dastanden, war zu einem Teil einfach Pech. Das war auch den Beteiligten aus den Reihen der Islanders klar, wie sie nach den Begegnungen stets beklagten.

Carolinas Trainer Brind’Amour hat mit Rückschlägen gerechnet

Dass der Sieg am Samstag am Ende einmal nicht an die Hurricanes ging, das überraschte deshalb auch dort niemanden. „Wir haben bereits im Vorfeld dieses Spiels heute darüber gesprochen, dass es schwer ist, vier Spiele in Folge zu gewinnen, vor allem dann, wenn die Spiele so ausgeglichen verlaufen sind wie in dieser Serie“, erklärte Carolinas Trainer Rod Brind'Amour. „Es ist ja nicht so, dass wir die Spiele zuvor alle dominiert hätten. Alle drei hätten auch ganz anders ausgehen können, genauso wie es heute Abend auch anders hätte ausgehen können. Wir haben von Anfang an erwartet, dass es eine lange Serie werden würde. Deshalb überrascht uns der Spielausgang heute nicht.“

Barzal löst den Knoten mit zwei Treffern

Barzal erzielte an diesem Nachmittag in New York seine ersten beiden Tore in der Serie, verhinderte aber auch durch eine tolle Einzelleistung einen Treffer von Carolinas Seth Jarvis im zweiten Spielabschnitt, der das 2:0 für Carolina gewesen wäre. Noah Dobson, New Yorks bester Verteidiger, spielte 32:55 Minuten, mehr als jeder andere Feldspieler in beiden Teams.

CAR@NYI R1, Sp4: Barzal vollendet Slalom mit einem Treffer fast von der blauen Linie

Goalie Varlamov zeigt beeindruckende Trotzreaktion

Torwart Semyon Varlamov, der in den ersten beiden Spielen jeweils unglücklich aussah, bevor er in Spiel 3 als Starter durch Ilya Sorokin ersetzt wurde, hielt 42 Mal. Nach gespielten 5:10 Minuten in der ersten Verlängerung wehrte er einen Schuss von Jesperi Kotkaniemi mit der Stockspitze ab, woraufhin die Zuschauer in der Halle lautstark seinen Namen skandierten. „Wenn das Ding reingeht, würden wir jetzt eine andere Diskussion führen“, meinte Brind'Amour nach Spielende anerkennend. Stattdessen ging der Schuss von Barzal etwas mehr als 16 Minuten später ins Tor und ließ die Fans der Islanders jubeln.

Bortuzzo lobt Charakter der Islanders-Mannschaft

„Wir haben hier eine Menge Charakter“, gab Bortuzzo, der seinen ersten Punkt für die Islanders holte, indem er den Assist zum Siegtreffer gab, hinterher zu Protokoll. „Das ist das Erste, was mir aufgefallen ist, als ich hierher kam: Hier gibt es Leute mit Charakter, die sehr zu schätzen wissen, was die Fans hier für uns tun, und die nicht kampflos untergehen werden. Jetzt sind wir in einem echten Kampf.“

Diesen Kampf müssen die Islanders auch in dieser Intensität fortführen, denn in drei Tagen wird die Saison der Islanders erneut auf dem Spiel stehen. Wollen sie auch dann das vorzeitige Saison-Aus verhindern, werden sie ein weiteres Mal um jeden Zentimeter Eis kämpfen müssen. Und das Auswärts, in der PNC Arena von Raleigh. „Ich glaube, ich war noch nie in einer Serie, in der es so eng zuging, und zwar auf beiden Seiten“, sagte Barzal. „Das Spiel ist im Moment auf einem anderen Level.“

„Sie haben keine Ahnung, wie stolz ich auf diese Gruppe bin“, zeigte sich Trainer Roy bewegt. „Sie sind rausgekommen und haben hart gespielt. Wir sind ruhig geblieben, wir haben uns konzentriert. Unsere Einstellung war wirklich gut und die Jungs waren entschlossen, einen Weg zu finden, dieses Eishockeyspiel zu gewinnen.“

Spiel 5 der Serie steigt am Dienstag in Raleigh

Die Serie kehrt am Dienstag (7:30 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 1:30 Uhr MESZ) für Spiel 5 nach North Carolina zurück. Die Islanders haben dann eine weitere Chance, die Serie zu verlängern und die Hurricanes nachhaltig zu verunsichern. Mehr wollten und konnten die New Yorker am Samstag nicht erreichen.

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