042524 CAR Andersen

Die Torhüterleistungen sind im bisherigen Verlauf der Stanley Cup Playoffs 2024 der große Unterschied zwischen den New York Islanders und den Carolina Hurricanes. Am Donnerstag setzten sich die Hurricanes auch in der UBS Arena in New York mit 3:2-Toren durch und führen die Best-of-7-Serie damit souverän mit 3:0 an. Zu verdanken hatten die Gäste dies zu großen Teilen ihrem erneut hervorragend aufgelegtem Keeper Frederik Andersen, der sein Team mit der einen oder anderen Glanzparade zum Sieg führte. Er ist damit der zweite Torhüter in der Geschichte des Franchise, der in jedem der ersten drei Spiele seiner Mannschaft zu Beginn der Postseason einen Sieg erringen konnte. Zuvor war dies lediglich Mike Liut von den Hartford Whalers im Jahre 1986 gelungen.

Vorteile auf der Torhüterposition für die Hurricanes

Noch vor dem Beginn der Serie gegen die Hurricanes gingen viele davon aus, dass die Islanders auf der Torhüterposition einen Vorteil hätten. Das Tandem Ilya Sorokin und Semyon Varlamov glänzte bei den New Yorkern und führte das Team bei seiner Aufholjagd in Richtung K.o.-Phase zu einer 8-0-1-Serie im April.

Auf der anderen Seite setzten die Mannen aus North Carolina mit Andersen zu Beginn der Postseason auf einen Keeper, der es im Laufe der Hauptrunde 2023/24 lediglich auf 16 Einsätze gebracht hatte. Zwar hatte der Hurricanes-Torsteher dabei eine beeindruckende Bilanz von 13-2-0 vorzuweisen, doch es blieben trotzdem Fragezeichen hinsichtlich seiner Playoff-Tauglichkeit nach einer regulären Saison, in der er so häufig zum Zuschauen verurteilt war. Die Realität nach drei gespielten Playoff-Vergleichen sieht Carolina auf dieser Position jedoch klar im Vorteil. Auch deshalb führen die Hurricanes mit 3:0 in der Serie.

CAR@NYI R1, Sp3: Andersen rettet im Fallen

Am Donnerstag wurde Andersen deutlich mehr gefordert als noch in Spiel 2 am Montag, in dem ihn die Angreifer der Islanders lediglich zwölf Mal geprüft hatten. Am Ende wurden für ihn 29 Rettungstaten notiert und ihm eine starke Leistung attestiert. Auf der anderen Seite setzten die Islanders in Spiel 3 erstmals auf Sorokin als Starter, mussten ihn dann aber wieder vorzeitig vom Eis nehmen, nachdem er drei von 14 Torschüssen passieren lassen hatte.

Die Hoffnung, dass Sorokin seinem Team vor den eigenen Fans zu neuer Sicherheit verhelfen würde, nachdem Teamkollege Varlamov in den ersten beiden Vergleichen teilweise unglücklich wirkte, erfüllte sich nicht. Kurz vor dem drohenden Playoff-Aus stellt sich die Frage, auf welchen Goalie Trainer Patrick Roy in Spiel 4 setzten soll, während sich Carolina mit Andersen im Kasten sehr wohl fühlt und auf einen Sweep hoffen darf.

Hurricanes trotz drittem Sieg nicht überschwänglich

Trotz des Sieges in Spiel 3 zeigten sich die Hurricanes im Anschluss selbstkritisch. „Es war definitiv nicht so gut wie das letzte Spiel“, urteilte Hurricanes-Stürmer Jordan Martinook. „Es sah einfach anders aus. Sie kämpfen so hart, wie sie können. Für uns war es wichtig, dass wir dagegen gehalten und unsere Serienführung ausgebaut haben.“

„Die ersten beiden Drittel waren in Ordnung, dann wussten wir, was auf uns zukommt“, erklärte Carolinas Trainer Rod Brind'Amour. „Sie würden alles geben, was sie haben. Und genau das ist passiert. Aber 'Freddie' hat ein paar tolle Paraden gezeigt und das hat den Unterschied ausgemacht.“

Sorokin kann für New York nicht überzeugen

Während auf der Seite von Carolina also Zufriedenheit herrschte, sah das bei den Hausherren anders aus. Pierre Engvall und Brock Nelson erzielten die Treffer für die Islanders. Für Sorokin war der Arbeitstag nach 7:14 Minuten des zweiten Drittels vorzeitig beendet. Sein Vertreter Varlamov durfte sich noch acht Mal auszeichnen, konnte die Niederlage aber nicht mehr verhindern.

„Wir waren widerstandsfähig, das ist sicher“, suchte New Yorks Trainer Patrick Roy hinterher nach positiven Ansätzen. „Wir hatten einen wirklich guten Start. Andersen hat gegen [Noah] Dobson (bei 9:34 des ersten Drittels) eine wirklich gute Parade gezeigt. Da hätte es schon 1:1 stehen können. Es war ein hart umkämpftes Spiel. Es gab nicht viele Chancen auf beiden Seiten. Es war eben ein typisches Playoff-Spiel. Im dritten Drittel haben wir gut dagegengehalten. Aber es sollte heute leider nicht sein“, so der Coach.

Nicht alle Vertreter der Islanders gaben sich nach der dritten Pleite in Serie so milde. „Es ist wirklich frustrierend“, ließ Dobson seinem Ärger freien Lauf. „Im Moment ist es wirklich enttäuschend. Es tut einfach weh.“

Hurricanes ziehen Islanders schnell den Stecker

Schon der Spielbeginn setzte die New Yorker massiv unter Druck. Brent Burns brachte Carolina nach fünf Minuten mit 1:0 in Führung. Weniger als eine Minute nachdem Andersen Dobsons One-Timer aus kurzer Distanz gestoppt hatte, erzielte Dmitry Orlov das 2:0 (11.). Nachdem New Yorks Stürmer Kyle Palmieri den Puck in der neutralen Zone vertändelt hatte, lief Andrei Svechnikov in die Angriffszone der Islanders und bediente den nachsetzenden Orlov, der mit einem Handgelenkschuss ins kurze Eck traf. „Svechnikov macht einen schönen Spielzug, und ich versuche, die Gasse zu finden, um zu schießen“, erinnerte sich Orlov hinterher an die Szene. „Ihr Verteidiger nimmt dem Torwart die Sicht, und der Puck geht ins Netz“, erklärte er weiter.

CAR@NYI R1, Sp3: Burns trifft zuerst

Anschlusstreffer der New Yorker wird rasch gekontert

Engvall verkürzte in der 23. Minute für die Islanders auf 1:2, indem er durch die Beine von Andersen hindurch traf. Doch Sebastian Aho baute die Führung der Hurricanes nur wenige Minuten später auf 3:1 aus (28.). Der Totwartwechsel hin zu Varlamov war bei den Islanders die Folge. „Wir gewinnen und wir verlieren als Team, also werde ich mich nicht dazu äußern“, versuchte Coach Roy diese Entscheidung seinerseits aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu nehmen. „Aber was ich sagen will, ist, dass wir als Trainer manchmal Änderungen vornehmen, weil wir das Momentum des Spiels verändern wollen.“

Andersen rettet seinem Team am Ende den Sieg

Kurz vor Drittelende sorgte Nelson durch sein Tor zum 2:3 (38.) noch einmal für Hoffnung im Lager der Islanders, doch zu mehr sollte es an diesem Tag nicht reichen. Gäste-Goalie Andersen verhinderte sechs Minuten vor Ende des dritten Drittels den möglichen Ausgleich. Er lag auf der rechten Seite am Boden, konnte aber den Schuss von Alexander Romanov vom linken Kreis mit dem Handschuh spektakulär abwehren.

„Er war heute wirklich unglaublich“, lobte Svechnikov seinen Keeper. „Ich weiß nicht, wie er den Schuss gehalten hat. Er war der beste Spieler für uns da draußen, und wir glauben an ihn.“

Islanders vor Spiel 4 maximal unter Druck

Spiel 4 der Serie findet am Samstag (2 p.m. ET; Sky Sport, NHL.tv; 20 Uhr MESZ) abermals in New York statt. Die Islanders werden dann definitiv eine ähnlich starke Torhüterleistung wie die Hurricanes brauchen, wenn sie danach noch einmal zu Spiel 5 zurück nach Raleigh reisen wollen.

Verwandte Inhalte