092223 top storylines split

Auch in dieser Offseason hatte die NHL wieder einiges an spannenden Themen zu bieten. Leistungsträger haben neue Verträge unterschrieben, Verletzungen beeinflussen das eine oder andere Team und die NHL erobert in diesen Tagen einen neuen Kontinent. NHL.com/de hat die wichtigsten Themen der Liga rund um die internationalen Spieler zu Beginn der Preseason einmal zusammengefasst. 

Gabriel Landeskog verpasst auch die Saison 2023/2024

Am Ende kam es nicht mehr komplett überraschend, aber die Nachricht hatte dann doch eine gewisse Wirkung, vor allem bei den Colorado Avalanche und ihren Anhängern. Gabriel Landeskog wird auch die Spielzeit 2023/2024 verletzt pausieren müssen. Vor diesem Hintergrund waren die Verpflichtungen nachzuvollziehen, mit denen die Avalanche vor allem mehr Tiefe und mehr Physis in die Angriffsreihe gebracht haben. Ryan Johansen soll als Center die Geschicke in der zweiten Reihe lenken. Dazu kommen noch Ross Colton, Miles Wood, Jonathan Drouin und vor Kurzem noch Tomas Tatar. Das sollte reichen, um Landeskogs Scorerpunkte zu kompensieren. Die Frage wird sein, wie seine Abwesenheit in der Kabine aufgefangen wird und wer auf dem Eis dann in seine verantwortungsvolle Rolle schlüpft.  

NHL Global Series 2023 -- Melbourne

Global Series – das ist immer mehr wörtlich zu nehmen, denn längst konzentriert sich die NHL nicht nur auf Märkte, wo Eishockey etabliert und populär ist wie in Europa. Diesmal zieht es den Tross nach Down Under. In Melbourne in der Rod Laver Arena, wo sonst Tennisprofis wie Novak Djokovic um den Titel bei den Australian Open kämpfen, bestreiten die Arizona Coyotes und die Los Angeles Kings zunächst Trainingseinheiten und dann zwei Vorbereitungsspiele. Es ist das erste NHL-Event in der südlichen Hemisphäre. Und während die Gäste aus Nord-Amerika begierig darauf sind, einmal ein Känguru in freier Wildbahn zu erleben, wollen die Australier einen Eindruck aus nächster Nähe von der besten Eishockeyliga der Welt bekommen. Laut Weltverband IIHF gibt es in Australien 6150 Eishockeyspieler und 20 Eishallen. Vielleicht ist das Gastspiel der Coyotes und der Kings ja eine Initialzündung, dass die Sportart dort noch populärer wird. 

Neuer Vertrag für Auston Matthews

Die Toronto Maple Leafs können in der nahen Zukunft auf die Dienste von Auston Matthews bauen. Der Star-Center der Maple Leafs hatte zwar noch einen Vertrag für die Saison 2023/2024, aber er entschloss sich trotzdem, vorzeitig zu verlängern. Sein neues Arbeitspapier geht über vier Jahre und bringt ihm 53 Millionen US-Dollar ein, was ihn zu einem der Top-Verdiener in der Liga macht. Das nimmt in Toronto früh den sprichwörtlichen Druck aus dem Kessel. Denn die Vertragssituation des Torjägers wäre mit Sicherheit immer wieder ein Thema gewesen – in den Medien, in der Umkleidekabine und auch im Umfeld. Das haben die Maple Leafs geschickt vermieden und können sich nun ganz aufs Sportliche konzentrieren. 

Erik Karlsson wird vom Hai zum Pinguin

Schon dreimal hat Erik Karlsson die Norris Trophy als bester Verteidiger der NHL gewonnen. Zuletzt nach der Spielzeit 2022/2023. In 82 Partien sammelte er 101 Scorerpunkte (25 – 76) für die San Jose Sharks. Klar, das weckt Begehrlichkeiten bei Teams, die etwas Offensivkraft von der blauen Linie brauchen. Die Pittsburgh Penguins lotsten den Schweden im Sommer via Drei-Teams-Trade, an dem neben den Sharks und den Penguins auch die Montreal Canadiens beteiligt waren, in die Stahlstadt. Karlsson selbst musste das wollen, denn er hat eine komplette No-Trade-Klausel in seinem Arbeitspapier, das noch vier Jahre läuft und ihm im Schnitt 11,5 Millionen US-Dollar Jahresgehalt einbringt. An der Seite von Sidney Crosby und Evgeni Malkin hofft Karlsson, dass es noch klappt mit dem Gewinn des Stanley Cups. Dazu müssen er und seine Teamkollegen allerdings erst mal wieder den Sprung in die Playoffs schaffen. Den verpassten die Penguins in der vergangenen Saison ebenso wie die Sharks.

Karlssons Top-5-Tore von 2022/23

Vladimir Tarasenko wird Teamkollege von Tim Stützle

Den dicksten Fisch in diesem Sommer haben die Ottawa Senators an Land gezogen. Vladimir Tarasenko unterschrieb einen Vertrag über ein Jahr, in dem er fünf Millionen US-Dollar in der kanadischen Hauptstadt verdient. Mit dem Deutschen Tim Stützle, Brady Tkachuk und Tarasenko haben die Senators eine feine Offensive. Zudem hat man mit dem Russen den Abgang von Alex DeBrincat kompensiert. Die sportlichen Fähigkeiten des Linksschützen sind unbestritten. 2019 war er mit elf Toren in den Playoffs maßgeblich daran beteiligt, dass die St. Louis Blues zum ersten Mal in der Franchisegeschichte den Stanley Cup gewannen. Allerdings musste er sich während seiner Zeit bei den Blues auch dreimal einer Schulteroperation unterziehen. Bleibt er gesund, kann er den Senators helfen mit seiner Erfahrung und Präsenz, die Playoffs zu erreichen.  

Golden Knights nahezu unverändert auf Mission Titelverteidigung

Der Sommer ist normalerweise die Zeit, in der die General Manager in Abstimmung mit den Coaches schauen, wo im Team nachgebessert werden soll. Mit Sicherheit hat man sich auch in Nevada beim Titelverteidiger Vegas Golden Knights Gedanken darüber gemacht, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss. Und passiert ist – fast nichts. Es gab keine Free Agent-Verpflichtungen und fast keine Trades. Ein großes Kennenlernen muss beim Titelverteidiger in der Vorbereitung also nicht stattfinden. Eingespielt sollte der Kader auch sein. Also kann es in der Preseason eigentlich nur um den Formaufbau gehen. Aber vielleicht passiert ja doch noch was im Spielerparadies.

Welche Rolle nimmt Connor Bedard ein?

Wenn man an Nummer eins im NHL Draft gezogen wird, schaut die Eishockeywelt naturgemäß ganz genau hin, wie sich der junge Mann in seiner ersten Saison schlägt, wie viele Scorerpunkte er macht und wie viel Eiszeit er pro Spiel bekommt. Das wird bei Connor Bedard nicht anders sein. „Wir werden ihm und seiner Leistung das Reden überlassen“, meint Kyle Davidson, General Manager der Chicago Blackhawks. Er sei davon überzeugt, dass er mit den in ihn gesteckten Erwartungen sehr gut zurechtkommt. Diese Erwartung ist in Chicago ganz einfach: Er soll nach den Abgängen von Jonathan Toews und Patrick Kane, die das Team zu Stanley Cup Siegen 2010, 2013 und 2015 geführt haben, das nächste Gesicht der Franchise werden und die erste Sturmreihe anführen. Davidson hat keinen Zweifel, dass Bedard das schafft. Dieser sei unheimlich erwachsen für einen 18-Jährigen, der in eine solch einmalige Lage geraten ist.

Boston ohne Bergeron und Krejci

Es wird ungewohnt sein: Nach fast 20 Jahren werden die Boston Bruins zum ersten Mal nicht von Patrice Bergeron aufs Eis geführt. Einen Tag nach seinem 38. Geburtstag verkündete der Stürmer, der als einer der Besten seiner Zunft in der Rückwärtsbewegung galt, seinen Rücktritt. Es wird spannend sein, zu sehen, wer nun die Lücke füllt, die er hinterlässt. Das wird auf dem Eis ebenso schwierig wie abseits davon. Da auch noch David Krejci sein Karriereende verkündete, fehlt den Bruins sehr viel Erfahrung. Ein Umbruch steht an. Einen neuen Kapitän haben die Bruins indes gefunden: Brad Marchand wird als 27. Spieler in der Geschichte der Bruins das C auf der Brust tragen. 

Sie wollen es weiter wissen

Einige, zum Teil lang gediente, Spieler haben noch keinen Vertrag für die neue Saison. Aber sie fühlen sich bereit, weiter auf höchstem Niveau Eishockey zu spielen. Viele von ihnen haben einen sogenannten Professional Tryout Vertrag bekommen. Sie dürfen also bei einem Team vorspielen und sich für ein Arbeitspapier empfehlen. Sam Gagner würde zum Beispiel gerne noch mal bei den Edmonton Oilers spielen, deren Trikot er bereits neun Spielzeiten lang trug. Seine Erfahrung von über 1.000 NHL-Spielen könnte den Oilers gut zu Gesicht stehen. Danton Heinen, vergangene Saison noch bei den Penguins unter Vertrag, versucht sein Glück bei den Bruins, die nach den beiden Karriereenden von Bergeron und Krejci einige offene Positionen im Sturm haben. Zack Kassian will auf dem rechten Flügel bei den Anaheim Ducks seine NHL-Karriere verlängern. Joel Kiviranta wirft seinen Hut in Colorado in den Ring. Dort hat man ihn noch in unguter Erinnerung, beendete er doch 2020 in der zweiten Runde der Playoffs mit einem Hattrick die Hoffnungen der Avalanche auf den Titel. Allerdings konnte er an diese Leistung in der regulären Saison nicht anknüpfen. Vielleicht wirkt die Gesellschaft von Landsmann Mikko Rantanen ja leistungssteigernd.

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