STL@ANA: Pietrangelo hämmert Puck direkt im PP rein

In der Stanley Cup Qualifikationsrunde greifen 24 Mannschaften ins Geschehen ein. NHL.com/de hat ihre Stärken analysiert und den X-Factor der einzelnen Teams herausgepickt. In dieser Ausgabe: Die stillen Helden der Blues.

Stanley Cup Champion, Divisionstitel, punktbestes Team der Western Conference, vieles spricht dafür, dass die St. Louis Blues zu den vielversprechendsten Anwärtern auf den Stanley Cup gehören. Der Titelverteidiger dominierte die Central Division und die Conference, obwohl mit Vladimir Tarasenko der Topscorer und das Gesicht des Franchise nach den ersten zehn Spielen für den Rest der Saison ausfiel.

Die Blues verließen sich jedoch weder in dieser Saison, noch bei ihrem Titelgewinn in den vergangenen Playoffs auf einzelne Starspieler. Bei ihrem märchenhaften Durchmarsch vom letzten Tabellenplatz zum Gewinn des Heiligen Grals des Eishockeys überzeugten immer wieder die Stürmer der dritten und vierten Reihe und machten die Gegner ratlos. Diese Stärke setzte sich 2019/20 fort, während die Stars im Rampenlicht stehen, setzen immer wieder die stillen Helden aus den hinteren Reihen und der Abwehr entscheidende Stiche.

Die Blues sammelten in 71 Spielen 94 Punkte (42-19-10), mehr Punkte sicherten sich nur die Boston Bruins in der Eastern Conference. Wirft man jedoch einen Blick auf die Scorerliste der Liga, dauert es, bis man den ersten Spieler aus St. Louis findet. Ryan O'Reilly führt mit 61 Punkten (zwölf Tore, 49 Assists) die Mannschaft an, das bedeutet ligaweit Rang 32. Zum Vergleich: An der Spitze der Statistik stehen Leon Draisaitl und Connor McDavid von den Edmonton Oilers, Draisaitl mit 110 Punkten (43 Tore, 67 Assists), McDavid mit 97 Punkten (34 Tore, 63 Assists). Zählt man bei den Blues noch die beiden nächstbesten Stürmer dazu, David Perron mit 60 Punkten (25 Tore, 35 Assists) und Brayden Schenn mit 58 Zählern (25 Tore, 33 Assists), kommt man auf 179 Punkte und 62 Tore - 28 Punkte und 15 Tore weniger als die beiden Stürmer der Oilers erzielten.

Was macht die Blues dann so stark? Eine geschlossene Teamleistung und Torgefahr, die von jedem Spieler ausgeht. Zwölf Spieler der Blues erzielten mindestens 20 Punkte, 17 Spieler mindestens zehn Punkte und insgesamt waren 28 Spieler der Blues an Toren beteiligt. Elf Spieler erzielten mindestens zehn Tore, darunter Oskar Sundqvist, der sich als Center der vierten Reihe bereits in den vorherigen Playoffs in den Mittelpunkt spielte und mit einer Kombination aus harter Spielweise und Toren im richtigen Moment den Gegnern das Fürchten lehrte. Diese Saison lieferte er zwölf Tore, seine Flügelspieler Ivan Barbashev und Mackenzie MacEachern steuerten elf und sieben Treffer bei. Für eine vierte Reihe sind 30 Tore ein Spitzenwert.

STL@TBL: Sundqvist versenkt einen Konter

Trainer Craig Berube vertraut all seinen Reihen und erwartet auch von allen entsprechende Beiträge und Leistungen. In der dritten Reihe kamen Alexander Steen (sieben Tore), Robert Thomas (zehn Tore) und Tyler Bozak (13 Tore) ebenfalls auf 30 Treffer. Damit erzielten die dritte und vierte Reihe 26,9 Prozent der Blues-Tore. Hinzu kommt die Gefahr von der blauen Linie, wie im letzten Spiel der Blues in der regulären Saison am 11. März.

Die Blues gewannen mit 4:2 gegen die Anaheim Ducks, dabei erzielten die ersten beiden Reihen der Blues nur ein Tor, Zach Sanford schoss den Game-Winner zum 3:2.. Zuvor hatten Barbashev und Verteidiger Alex Pietrangelo eine 1:0-Führung der Ducks gedreht. Zum Schluss sorgte Pietrangelo mit seinem 16. Saisontor für den Endstand.

Die Abwehr der Blues erzielte sensationelle 45 Tore, der Spitzenwert in der Liga vor den Verteidigern der Philadelphia Flyers, die 44 Tore sammelten.

Was bedeuten diese Werte für die Playoffs? Die Blues sind unglaublich schwer in Schach zu halten. Während Teams wie die Oilers den Vorteil haben, dass ein Draisaitl oder ein McDavid Partien praktisch im Alleingang entscheiden kann, sind sie andererseits sehr von diesen Spielern abhängig. Haben sie einen schlechten Tag oder findet die Abwehr ein Mittel sie aus dem Spiel zu nehmen, stürzen Edmontons Erfolgsaussichten in den Keller.

Bei den Blues sieht das anders aus: Selbst wenn ihre Kontrahenten einen Weg finden die ersten beiden Reihen zu entschärfen, was bei der Qualität von Tarasenko, O'Reilly, Perron Schenn und Jaden Schwartz schon viel verlangt wäre, scheint sich immer ein Spieler oder eine Reihe bei St. Louis zu finden, die Verantwortung übernehmen und das Team zum Erfolg führen.

DAL@STL: O'Reilly, Schenn kombinieren zu schönem Tor

Gegen solch eine Mannschaft über eine Playoff-Serie hinweg zu bestehen ist mehr als nur eine Herausforderung. Diese Ausgeglichenheit im Kader der Blues sucht in der NHL ihresgleichen und macht die Mannschaft zu einem der aussichtsreichsten Anwärter auf den Stanley Cup.