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"Wir stehen definitiv unter Druck", sagte Tampa Bay Lightning Trainer Jon Cooper vor Spiel 2 des Finales der Eastern Conference in den Stanley Cup Playoffs gegen die Washington Capitals. Die Lightning hatten in den ersten beiden Partien das Heimrecht, unterlagen den Capitals in der ersten Begegnung aber mit 4:2. Nun ging auch das zweite Spiel mit 6:2 an die Hauptstädter. Wenn die Lightning bereits nach dem ersten Spiel unter Druck standen, dann jetzt erst recht.

"Wir sind heute mit deutlich mehr Emotion in das Spiel gegangen", fand Kapitän Steven Stamkos auch positive Seiten. "Wir haben das Spiel gedreht. Wir hatten einen viel besseren Start, als in Spiel 1. Wir dürfen unser System einfach nicht aufgeben. Sie haben ein wirklich gutes, diszipliniertes Team. Egal wie es steht, sie bleiben bei ihrem Spiel. Das haben wir heute nicht gemacht. Wir haben die gesamten Playoffs gut verteidigt, bis auf die letzten beiden Spiele, deshalb waren wir erfolgreich. Wir haben in der Abwehr gegen Washington nicht genug gearbeitet und unseren Torwart im Stich gelassen. Sie hatten großartige Chancen, das dürfen wir nicht zulassen."

Spiel 2 warf einige Fragen auf. Wie bereits in der ersten Partie, war es nicht Superstar Alex Ovechkin, der die Lightning abschoss. Ovechkin erzielte zwar ein Tor, doch insgesamt stellten die Capitals sechs Torschützen. Die Lightning bekamen das gesamte Team nicht in den Griff und ließen so immer wieder Situationen zu, in denen Torwart Andrei Vasilevskiy einfach chancenlos war. Der Finalist im Kampf um die Vezina Trophy für den besten Torhüter der Liga, kassierte bei 37 Schüssen sechs Tore.
"Man sollte denken, dass wir aus unseren Fehlern in Spiel 1 lernen würden, aber dann machen sie das Tor zum 4:2 und das hat uns das Genick gebrochen", sagte Stamkos. "Zu diesem Zeitpunkt der Saison, geht es um kleine Details. Sie haben ihr Spiel gemacht und ihre Chancen genutzt, wir nicht."
Im Angriff fanden die Lightning kaum ein Mittel gegen Capitals Torwart Braden Holtby. Der Schlussmann hielt 33 von 35 Versuchen der Lightning und ließ sich lediglich von Brayden Point und Steven Stamkos überwinden. Die Serie geht nun für zwei Spiele nach Washington. Dort müssen die Lightning anders auftreten, als in den beiden Heimspielen, wenn sie sich nicht in die Sommerpause verabschieden, sondern weiterhin um den Stanley Cup kämpfen wollen.

"Die Capitals machen das gut. Wenn wir auf ihr Tor schießen, bekommen wie die Nachschüsse nicht", zollte Coach Cooper dem Gegner Respekt. "Wir kommen in ihr Drittel. Aber dann passen wir entweder, wenn wir schießen sollten, oder wir schießen, wenn ein Pass besser gewesen wäre. Am Ende verlieren wir aber einfach zu oft den Puck, das ist uns in den ersten beiden Runden nicht passiert. Wenn das geschieht, ist es schwierig Chancen zu kreieren, weil man ständig nur gegen den Gegner anrennt."
Doch gerade die Capitals liefern Grund zum Optimismus für die Lightning. In der ersten Runde der Playoffs verloren die Capitals die ersten beiden Begegnungen gegen die Columbus Blue Jackets, drehten die Serie aber dann mit vier Siegen in Folge und zogen in die zweite Runde gegen die Pittsburgh Penguins ein. Auch dort verloren sie das erste Spiel, setzten sich am Ende aber durch. Auch die Historie lässt Hoffnung aufkeimen. Die Lightning drehten einmal eine Playoff-Serie nach einem 0:2-Rückstand. Der Gegner damals, im Jahr 2003: Die Washington Capitals.
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"Sie sehen etwas frustriert aus", schätzte Capitals Stürmer Brett Conolly, selbst ein ehemaliger Lightning, das Team ein. "Wir müssen jetzt weiter hart arbeiten und schnell spielen und weiter Druck machen. Aber es ist eine lange Serie. Sie haben ein großartiges Team und viele Spieler, die die Entscheidung bringen können. Sie werden nicht aufgeben, deshalb müssen wir weiter konzentriert bleiben."
Das die Lightning das Potential haben zurückzukommen, steht nicht in Frage. Sie führten die NHL-Tabelle in dieser Saison über lange Zeit an, haben einen der besten Torhüter der Liga, erstklassige Verteidiger und einige der besten Scorer. Doch nun geht es, nach diesen beiden Niederlagen, auch um die Psyche. Trainer Cooper und Teamchef Stamkos müssen einen Weg finden, die Mannschaft aus dem tiefen Loch zu holen, dass sie sich selbst gegraben hat.