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Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die St. Louis Blues.

Über viele Jahre hinweg gehörten sie regelmäßig zum Favoritenkreis in der NHL, warteten jedoch über 51 Spielzeiten auf ihren ersten Stanley Cup-Triumph in der Franchisegeschichte.
Der große Wurf glückte ihnen erst in der Spielzeit 2018/19, als es so gut wie niemand mehr von ihnen erwartet hatte. Nach einem sehr schwachen Saisonstart und dem Sturz ans Tabellenende zum Jahreswechsel, rafften sich die durchaus mit Ambitionen in die Spielzeit gestarteten Blues unter ihrem neuen Coach Craig Berube urplötzlich auf und spielten eine traumhafte erste Jahreshälfte 2019, die mit dem Gewinn der Meisterschaft endete.
Spätestens seit diesem Tag änderte sich auch die Außenwahrnehmung des Franchise. Seither gelten die Blues als Titelanwärter und müssen mit den Konsequenzen umgehen. Zu spüren bekamen sie es in aller Deutlichkeit in der vergangenen Spielzeit. Nach der verkürzten regulären Saison auf Platz eins in der Western Conference gelandet, folgte nach der Corona-Unterbrechung das Aus in den Stanley Cup Playoffs gegen Underdog Vancouver Canucks bereits in der ersten Runde. Mit 2:4-Siegen unterlag der Titelverteidiger den Canucks. Nicht der Saisonausklang, den man sich in St. Louis ausgemalt hatte.
In der anstehenden Spielzeit 2020/21 soll das Team es wieder weiterbringen, einer starken Hauptrunde auch einen entsprechend langen Lauf in der Postseason folgen lassen. Keine leichte Aufgabe, zumal der Kader der Blues aktuell noch längst nicht komplett beisammen ist und noch einige wichtige Personalentscheidungen zu treffen sind.
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Die Schlüsselspieler
In der Abwehr wird in Zukunft der von den Boston Bruins nach St. Louis gewechselte Torey Krug ein entscheidendes Gesicht der Blues sein. Er soll den abgewanderten Alex Pietrangelo ersetzen, den das Franchise nicht länger an sich binden konnte. Ob Krug in der Lage sein wird den Abgang des Starverteidigers komplett zu kompensieren? Über die notwendige Erfahrung verfügt der Neuzugang aus Boston in jedem Falle. In seinen bisherigen 523 NHL-Spielen steuerte er 337 Punkte 67 Tore, 270 Assists) bei. In 75 Playoff-Begegnungen gelangen ihm neun Tore und 40 Assists. Er verfügt über Erfahrung und sollte in der Lage sein das Gesicht der Blues in den kommenden Jahren mitzuprägen.
Weiterhin vom Pech verfolgt erscheint Top-Stürmer Vladimir Tarasenko. Nachdem er bereits in der vergangenen Saison aufgrund einer schwerwiegenden Schulterverletzung über Monate hinweg ausgefallen war, blieb er zudem in der Postseason bei vier Einsätzen ungewohnt blass. Kürzlich musste er erneut unter das Messer. Tarasenko wird den Saisonstart mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut verpassen. Wann der 28-Jährige, der zuvor über fünf Spielzeiten hinweg jeweils die 30-Tore-Marke übertraf, wieder vollumfänglich mitwirken kann, ist ungewiss.
Ob es die weiteren hochkarätigen Stürmer der Blues, zu denen unter anderem Brayden Schenn, und Jayden Schwartz zählen schaffen werden den erneuten Ausfall Tarasenkos vollends zu kompensieren, muss abgewartet werden.

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Sie könnten nachrücken
Der 20-jährige Joel Hofer glänzte bereits bei der vergangenen Junioren-Weltmeisterschaft. Er führte die Auswahl Kanadas zur Goldmedaille im Finale gegen Russland, lieferte mit einer Fangquote von 94,6 Prozent in diesem Turnier einen Beweis seines Talents ab. Bei den Portland Winterhawks in der Western Hockey League waren seine Statistiken ähnlich stark. Lediglich 2,49 Gegentore im Durchschnitt seiner 48 Einsätze machten ihn zu einem Star seiner Mannschaft. Nach dem Trade von Jake Allen zu den Montreal Canadiens ist der Weg für ihn kürzer geworden, zu NHL-Ehren in St. Louis zu kommen.
Center Klim Kostin ist offiziell noch in der AHL tätig. Er wurde von den Blues beim NHL Draft 2017 in der ersten Runde ausgewählt. Verletzungen hatten ihn zuletzt mehrfach ausgebremst, doch an seinem großen Talent gibt es keine Zweifel. Zuletzt zeigte er sich bei den San Antonio Rampage deutlich verbessert. In 48 Spielen der Saison 2019/20 gelangen ihm 13 Treffer und 17 Vorlagen. In vier NHL-Spielen dufte er sein Können ebenfalls schon zeigen. Durch die Verletzung von Tarasenko könnte er zum Saisonstart zu weiteren Bewährungschancen kommen.
Scott Perunovich gewann in diesem Jahr den Hobey Baker Award als der beste Spieler der NCAA. Er sammelte 40 Punkte in 34 Spielen, bevor die Saison abgebrochen werden musste und er mit den Minnesota-Duluth Bulldogs nicht mehr die Gelegenheit hatte, die Ligameisterschaft zum dritten Mal in Serie zu gewinnen. Der Zweitrundendraftpick aus dem Jahre 2018 dürfte in Kürze ein fester Bestandteil des NHL-Kaders der Blues sein.

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Stärken
Mit Platz zwölf in Sachen Torproduktion (223) und Platz sechs bei den Gegentoren (190) ist klar, wo die Stärken der Mannschaft aus St. Louis eher zu finden sind.
Die Spiele der Blues sind für den Zuschauer häufig nicht unbedingt ein großes Offensiv-Feuerwerk, eher etwas für Taktikfreunde und die Liebhaber eines kontrollierten Sturmlaufs.
Trotzdem, oder auch gerade deshalb, beendete das Team die reguläre Saison 2019/20 auf Platz eins in der Western Conference.
Dass Defensive für den Gewinn von Meisterschaften grundsätzlich als wichtiger angesehen wird als ein starker Sturm, dafür ist die Mannschaft des Titelträgers des Jahres 2019 ein Paradebeispiel.
Entwicklungspotenzial
Nachdem er in den Playoffs 2019 zum großen Star mutierte, konnte Torhüter Jordan Binnington in der Postseason ein Jahr später nicht mehr an seine große Form des Meisterjahres anknüpfen. Zu erkennen ist das leicht an seiner Statistik. Lag seine Fangquote in den 26 Begegnungen der Playoffs 2019 noch bei 91,4 Prozent, waren es bei fünf Einsätzen ein Jahr später lediglich 85,1 Prozent. Auch im direkten Vergleich der regulären Spielzeiten ist das abzulesen. Herausragenden 92,7 Prozent (2018/19) folgten 91,2 Prozent in 2019/20. Wollen die Blues in den kommenden Playoffs weiterkommen als zuletzt, muss auch ihr Stammtorhüter bessere Leistungen anbieten. Zumal die Offensive des Klubs eben nicht zu den stärksten der Liga gehört.
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Playoff-Chancen
In St. Louis sind die Erwartungen nach dem Titelgewinn 2019 unverändert groß. Natürlich soll eine Mannschaft, die zuletzt gezeigt hat, dass sie zu den besten gehört, dieses Können konstant abrufen.
Der Druck auf die Protagonisten wird auch in der kommenden Spielzeit nicht geringer werden. Eine Playoff-Teilnahme ist in St. Louis nichts, worüber man sich besonders freut. Das wird erwartet. Wie weit wird es darüber hinausgehen? Stärker als im vergangenen Jahr scheint der Kader nicht zu sein. Ein erneuter Gewinn des Stanley Cups ist in naher Zukunft eher unwahrscheinlich.