NYI@TOR: Matthews fälscht per Drehung ab

Am 20. November zogen die Toronto Maple Leafs die Reißleine und entließen Trainer Mike Babcock. Zu diesem Zeitpunkt rangierten die Leafs außerhalb der Playoffränge und hatten eine Bilanz von 9-10-4. Der vom prominent besetzten Team erwartete Erfolg stellte sich nicht ein und die Saison entwickelte sich in die komplett falsche Richtung. Mit der Beförderung von Sheldon Keefe, der bis dahin die Toronto Marlies in der AHL trainiert hatte, wählten die Maple Leafs einen jungen Coach, den zweitjüngsten der NHL, um den Umschwung zu schaffen. Nach eineinhalb Monaten gibt der Erfolg Toronto recht.

Die aktuelle Punkteserie von zehn Partien (9-0-1) ist die längste, die die Maple Leafs seit dem 26. März und dem 15. April 2006. Kein anders Team der Liga punktete aktuell öfters hintereinander. Unter Keefe blieb Toronto lediglich viermal ohne Punktgewinn und siegte in 15 Partien. Die Bilanz von 15-4-1 mit dem neuen Verantwortlichen hinter der Bande ist der Ligabestwert.
Dennoch ist sich der Trainer sicher, dass sein Team noch nicht den Leistungszenit erreicht hat. "In allen Bereichen. Besonders im Aufbau aus dem eigenen Drittel können wir uns verbessern. Auch darin, in Spielen, in denen wenig Tore geschossen werden, besser zu verteidigen, und uns damit die Zeit geben, in Führung zu gehen. Daran können wir arbeiten. Bei den Special Teams gibt es auch noch Potential. Aber es gibt natürlich viele positive Dinge und wir machen einiges richtig. Wir halten als Mannschaft zusammen, obwohl wir auf verletzte Spieler verzichten müssen", antwortete Keefe auf die Frage, wo Verbesserungsbedarf bestünde.

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Es überrascht, dass der Coach die Special Teams anspricht, denn gerade in Überzahl dominieren die Maple Leafs die Liga seit dem 20. November. Eine Quote von 36,6 Prozent ist herausragend und ein Beweis für die deutliche Entwicklung bei den Maple Leafs.
Und dennoch ist der stetige Verbesserungsprozess das, was Keefe und sein Team antreibt.
"Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Ich habe es schon einmal gesagt und glaube immer noch, dass wir noch nicht annähernd da sind, wo wir sein könnten. Wir haben noch viel Platz nach oben, um uns als Team zu entwickeln. Das ist spannend und hält uns bei der Arbeit."
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Besonders bei der Offensive setzte der Jungtrainer seinen Hebel an. Die prominent besetzten Sturmformationen trafen in den ersten 23 Saisonpartien zwar 73 Mal, also 3,17 Mal pro Spiel, doch mit jetzt 82 Toren in 20 Partien konnte diese Quote auf 4,1 erhöht werden.
Mit seinen drei Toren, beim 3:0-Shutout-Erfolg gegen die New York Islanders, verpasste es Toronto zwar, die Serie von mindestens vier Toren pro Partie auf legendäre vier Matches auszubauen, dennoch ist der Werdegang des 'Nun-Wieder-Titelkandidaten' bemerkenswert.
Die Maple Leafs rangieren mittlerweile auf dem zweiten Rang in der Atlantic Division und dem fünften im Osten. Während der Abstand auf die Boston Bruins und die Washington Capitals bereits über fünf Punkte beträgt, ist der dritte Platz in der Conference in greifbarer Zwei-Punkte-Nähe.
Vor allem im Angriff blühen Spieler auf, die in der ersten Phase der Saison nicht das erwartete Niveau erreichten. Mitchell Marner schoss bis zum Trainerwechsel in seinen 18 Partien lediglich vier Tore und bereitete weitere 14 vor. Nach seiner Rückkehr aufs Eis am 4. Dezember, im Spiel gegen die Colorado Avalanche, konnte er in 14 Spielen 22 Punkte sammeln, wobei er sieben Mal selbst traf und weitere 15 Tore auflegte. Auston Matthews verbesserte seine bereits zuvor überragende Punkteausbeute zwar nicht, konnte aber als erst neunter Spieler der vergangenen 35 Spielzeiten in den ersten 20 Heimspielen einer Saison 21 oder mehr Tore erzielen.

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Dass die Maple Leafs Partien mit vielen Toren für sich entscheiden können, haben sie seit dem Trainerwechsel bewiesen. Gegen die Islanders mussten sie am Samstag die beste Defensive der Liga überwinden und dabei selbst möglichst schadlos bleiben. Nach der ohne Gegentreffer gewonnenen Partie lobte Keefe besonders die Geduld seiner Mannschaft auf ihre Chancen zu warten.
"Wir hatten eine Kombination aus starker Verteidigungsleistung, großartigem Goaltending, etwas Glück und Spielern, die ihre Möglichkeiten genutzt haben", resümierte er. Nicht immer können die Spiele der Leafs das große Torfeuerwerk sein. "Du musst auch manchmal Wege finden die langweiligen Spiele zu gewinnen", sagte Keefe.
Obwohl der Coach der Maple Leafs in der NHL noch reichlich unerfahren ist, kann er auf eine Trainerkarriere mit verschiedenen Stationen und 16 Jahre Erfahrung zurückblicken.
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"Als Trainer auf verschiedenen Ebenen hatte ich schon Teams, die Serien wie diese gestartet haben. Man ist aber nicht glücklich, wenn man nichts findet, an dem man arbeiten kann und sich verbessert. Das ist es warum wir tagtäglich zur Arbeit gehen", ließ Keefe in seine Arbeitsauffassung blicken.
Mit noch 39 ausstehenden Spielen in der regulären Saison und den anschließenden Playoffs vor der Brust, gibt es genügend Trainingstage an denen Keefe an den Details und Schwächen seiner Mannschaft arbeiten kann. Den Gegner dürfte es Angst und Bange werden, sollten die Leafs auch die wenigen Problemzonen noch abstellen und dann vielleicht erstmals seit 1967 den Stanley Cup nach Toronto holen.